Deiner Väter Geschlecht nicht schändest, die wir von Anfang Immer durch Kraft und Mut der Menschen Bewundrung erwarben!
Und der verständige Jüngling Tälemachos sagte dagegen; Sehen wirst du es selbst, mein Vater, wenn du es wünschest:510 Daß dies Herz dein Geschlecht nicht schändet! Wie kannst du das sagen?
Also sprach er; da rief mit herzlicher Freude Laertäs: Welch ein Tag ist mir dieser! Ihr Götter, wie bin ich so glücklich! Sohn und Enkel streiten den edlen Streit um die Tugend!
Siehe da nahte sich Zeus blauäugichte Tochter, und sagte:515 O Arkeisios Sohn, geliebtester meiner Geliebten, Flehe zu Vater Zeus und Zeus blauäugichter Tochter, Schwinge dann mutig, und wirf die weithinschattende Lanze!
Also sprach die Göttin, und haucht' ihm unsterblichen Mut ein. Eilend flehte der Greis zur Tochter des großen Kronions,520 Schwung dann mutig, und warf die weithinschattende Lanze. Und er traf Eupeithäs am ehernwangichten Helme, Und den weichenden Helm durchdrang die stürmende Lanze: Tönend sank er dahin, von der ehernen Rüstung umraßelt. Aber Odüßeus fiel und Tälemachos unter die Feinde,525 Hauten und stachen mit Schwertern und langgeschafteten Spießen. Und nun hätten sie alle vertilgt und zu Boden gestürzet; Aber die Tochter des Gottes mit wetterleuchtendem Schilde, Pallas Athänä rief, und hemmte die streitenden Schaaren:
Ruht, ihr Ithaker, ruht vom unglückseligen Kriege!530 Schonet des Menschenblutes, und trennet euch schnell von einander!
Also rief die Göttin; da faßte sie bleiches Entsezen: Ihren zitternden Händen entflogen die Waffen, und alle Fielen zur Erd', als laut die Stimme der Göttin ertönte.
Oduͤßee.
Deiner Vaͤter Geſchlecht nicht ſchaͤndeſt, die wir von Anfang Immer durch Kraft und Mut der Menſchen Bewundrung erwarben!
Und der verſtaͤndige Juͤngling Taͤlemachos ſagte dagegen; Sehen wirſt du es ſelbſt, mein Vater, wenn du es wuͤnſcheſt:510 Daß dies Herz dein Geſchlecht nicht ſchaͤndet! Wie kannſt du das ſagen?
Alſo ſprach er; da rief mit herzlicher Freude Laertaͤs: Welch ein Tag iſt mir dieſer! Ihr Goͤtter, wie bin ich ſo gluͤcklich! Sohn und Enkel ſtreiten den edlen Streit um die Tugend!
Siehe da nahte ſich Zeus blauaͤugichte Tochter, und ſagte:515 O Arkeiſios Sohn, geliebteſter meiner Geliebten, Flehe zu Vater Zeus und Zeus blauaͤugichter Tochter, Schwinge dann mutig, und wirf die weithinſchattende Lanze!
Alſo ſprach die Goͤttin, und haucht' ihm unſterblichen Mut ein. Eilend flehte der Greis zur Tochter des großen Kronions,520 Schwung dann mutig, und warf die weithinſchattende Lanze. Und er traf Eupeithaͤs am ehernwangichten Helme, Und den weichenden Helm durchdrang die ſtuͤrmende Lanze: Toͤnend ſank er dahin, von der ehernen Ruͤſtung umraßelt. Aber Oduͤßeus fiel und Taͤlemachos unter die Feinde,525 Hauten und ſtachen mit Schwertern und langgeſchafteten Spießen. Und nun haͤtten ſie alle vertilgt und zu Boden geſtuͤrzet; Aber die Tochter des Gottes mit wetterleuchtendem Schilde, Pallas Athaͤnaͤ rief, und hemmte die ſtreitenden Schaaren:
Ruht, ihr Ithaker, ruht vom ungluͤckſeligen Kriege!530 Schonet des Menſchenblutes, und trennet euch ſchnell von einander!
Alſo rief die Goͤttin; da faßte ſie bleiches Entſezen: Ihren zitternden Haͤnden entflogen die Waffen, und alle Fielen zur Erd', als laut die Stimme der Goͤttin ertoͤnte.
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Oduͤßee.
Deiner Vaͤter Geſchlecht nicht ſchaͤndeſt, die wir von Anfang
Immer durch Kraft und Mut der Menſchen Bewundrung erwarben!
Und der verſtaͤndige Juͤngling Taͤlemachos ſagte dagegen;
Sehen wirſt du es ſelbſt, mein Vater, wenn du es wuͤnſcheſt:
Daß dies Herz dein Geſchlecht nicht ſchaͤndet! Wie kannſt du das ſagen?
510
Alſo ſprach er; da rief mit herzlicher Freude Laertaͤs:
Welch ein Tag iſt mir dieſer! Ihr Goͤtter, wie bin ich ſo gluͤcklich!
Sohn und Enkel ſtreiten den edlen Streit um die Tugend!
Siehe da nahte ſich Zeus blauaͤugichte Tochter, und ſagte:
O Arkeiſios Sohn, geliebteſter meiner Geliebten,
Flehe zu Vater Zeus und Zeus blauaͤugichter Tochter,
Schwinge dann mutig, und wirf die weithinſchattende Lanze!
515
Alſo ſprach die Goͤttin, und haucht' ihm unſterblichen Mut ein.
Eilend flehte der Greis zur Tochter des großen Kronions,
Schwung dann mutig, und warf die weithinſchattende Lanze.
Und er traf Eupeithaͤs am ehernwangichten Helme,
Und den weichenden Helm durchdrang die ſtuͤrmende Lanze:
Toͤnend ſank er dahin, von der ehernen Ruͤſtung umraßelt.
Aber Oduͤßeus fiel und Taͤlemachos unter die Feinde,
Hauten und ſtachen mit Schwertern und langgeſchafteten Spießen.
Und nun haͤtten ſie alle vertilgt und zu Boden geſtuͤrzet;
Aber die Tochter des Gottes mit wetterleuchtendem Schilde,
Pallas Athaͤnaͤ rief, und hemmte die ſtreitenden Schaaren:
520
525
Ruht, ihr Ithaker, ruht vom ungluͤckſeligen Kriege!
Schonet des Menſchenblutes, und trennet euch ſchnell von einander!
530
Alſo rief die Goͤttin; da faßte ſie bleiches Entſezen:
Ihren zitternden Haͤnden entflogen die Waffen, und alle
Fielen zur Erd', als laut die Stimme der Goͤttin ertoͤnte.
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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/474>, abgerufen am 27.11.2024.
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