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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

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mit Wohlgefallen auf jeden und auf alle,
und freut sich des bunten Gemisches.

Kunst ist die Blume menschlicher Em¬
pfindung zu nennen. In ewig wechselnder
Gestalt erhebt sie sich unter den mannigfal¬
tigen Zonen der Erde zum Himmel empor,
und dem allgemeinen Vater, der den Erd¬
ball mit allem was daran ist, in seiner Hand
hält, duftet auch von dieser Saat nur ein
vereinigter Wohlgeruch.

Er erblickt in jeglichem Werke der Kunst,
unter allen Zonen der Erde, die Spur von
dem himmlischen Funken, der, von Ihm aus¬
gegangen, durch die Brust des Menschen
hindurch, in dessen kleine Schöpfungen über¬
ging, aus denen er dem großen Schöpfer
wieder entgegenglimmt. Ihm ist der go¬
thische Tempel so wohlgefällig als der Tem¬
pel des Griechen; und die rohe Kriegsmusik
der Wilden ist Ihm ein so lieblicher Klang,
als kunstreiche Chöre und Kirchengesänge.

mit Wohlgefallen auf jeden und auf alle,
und freut ſich des bunten Gemiſches.

Kunſt iſt die Blume menſchlicher Em¬
pfindung zu nennen. In ewig wechſelnder
Geſtalt erhebt ſie ſich unter den mannigfal¬
tigen Zonen der Erde zum Himmel empor,
und dem allgemeinen Vater, der den Erd¬
ball mit allem was daran iſt, in ſeiner Hand
hält, duftet auch von dieſer Saat nur ein
vereinigter Wohlgeruch.

Er erblickt in jeglichem Werke der Kunſt,
unter allen Zonen der Erde, die Spur von
dem himmliſchen Funken, der, von Ihm aus¬
gegangen, durch die Bruſt des Menſchen
hindurch, in deſſen kleine Schöpfungen über¬
ging, aus denen er dem großen Schöpfer
wieder entgegenglimmt. Ihm iſt der go¬
thiſche Tempel ſo wohlgefällig als der Tem¬
pel des Griechen; und die rohe Kriegsmuſik
der Wilden iſt Ihm ein ſo lieblicher Klang,
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[100/0108] mit Wohlgefallen auf jeden und auf alle, und freut ſich des bunten Gemiſches. Kunſt iſt die Blume menſchlicher Em¬ pfindung zu nennen. In ewig wechſelnder Geſtalt erhebt ſie ſich unter den mannigfal¬ tigen Zonen der Erde zum Himmel empor, und dem allgemeinen Vater, der den Erd¬ ball mit allem was daran iſt, in ſeiner Hand hält, duftet auch von dieſer Saat nur ein vereinigter Wohlgeruch. Er erblickt in jeglichem Werke der Kunſt, unter allen Zonen der Erde, die Spur von dem himmliſchen Funken, der, von Ihm aus¬ gegangen, durch die Bruſt des Menſchen hindurch, in deſſen kleine Schöpfungen über¬ ging, aus denen er dem großen Schöpfer wieder entgegenglimmt. Ihm iſt der go¬ thiſche Tempel ſo wohlgefällig als der Tem¬ pel des Griechen; und die rohe Kriegsmuſik der Wilden iſt Ihm ein ſo lieblicher Klang, als kunſtreiche Chöre und Kirchengeſänge.

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Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/108>, abgerufen am 21.11.2024.