Meilen weiter nach Osten, auf dem Boden von Indien aufgegangen, so würdest du in den kleinen, seltsamgestalteten, vielarmigen Götzen den geheimen Geist fühlen, der, un¬ sern Sinnen verborgen, darinnen weht, und würdest, wenn du die Bildsäule der medi¬ cäischen Venus erblicktest, nicht wissen was du davon halten solltest. Und hätte es Dem¬ jenigen, in dessen Macht du standest und stehst, gefallen, dich unter die Schaaren süd¬ licher Insulaner zu werfen, so würdest du in jedem wilden Trommelschlag, und den rohen, gellenden Schlägen der Melodie, einen tie¬ fen Sinn finden, von dem du jetzt keine Sylbe fassest. Würdest du aber in irgend einem dieser Fälle, die Gabe der Schöpfung oder die Gabe des Genusses der Kunst, aus einer andern Quelle, als aus der ewigen und allgemeinen, der du auch jetzt alle deine Schätze verdankest, empfangen haben? --
Meilen weiter nach Oſten, auf dem Boden von Indien aufgegangen, ſo würdeſt du in den kleinen, ſeltſamgeſtalteten, vielarmigen Götzen den geheimen Geiſt fühlen, der, un¬ ſern Sinnen verborgen, darinnen weht, und würdeſt, wenn du die Bildſäule der medi¬ cäiſchen Venus erblickteſt, nicht wiſſen was du davon halten ſollteſt. Und hätte es Dem¬ jenigen, in deſſen Macht du ſtandeſt und ſtehſt, gefallen, dich unter die Schaaren ſüd¬ licher Inſulaner zu werfen, ſo würdeſt du in jedem wilden Trommelſchlag, und den rohen, gellenden Schlägen der Melodie, einen tie¬ fen Sinn finden, von dem du jetzt keine Sylbe faſſeſt. Würdeſt du aber in irgend einem dieſer Fälle, die Gabe der Schöpfung oder die Gabe des Genuſſes der Kunſt, aus einer andern Quelle, als aus der ewigen und allgemeinen, der du auch jetzt alle deine Schätze verdankeſt, empfangen haben? —
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Meilen weiter nach Oſten, auf dem Boden
von Indien aufgegangen, ſo würdeſt du in
den kleinen, ſeltſamgeſtalteten, vielarmigen
Götzen den geheimen Geiſt fühlen, der, un¬
ſern Sinnen verborgen, darinnen weht, und
würdeſt, wenn du die Bildſäule der medi¬
cäiſchen Venus erblickteſt, nicht wiſſen was
du davon halten ſollteſt. Und hätte es Dem¬
jenigen, in deſſen Macht du ſtandeſt und
ſtehſt, gefallen, dich unter die Schaaren ſüd¬
licher Inſulaner zu werfen, ſo würdeſt du in
jedem wilden Trommelſchlag, und den rohen,
gellenden Schlägen der Melodie, einen tie¬
fen Sinn finden, von dem du jetzt keine
Sylbe faſſeſt. Würdeſt du aber in irgend
einem dieſer Fälle, die Gabe der Schöpfung
oder die Gabe des Genuſſes der Kunſt, aus
einer andern Quelle, als aus der ewigen
und allgemeinen, der du auch jetzt alle deine
Schätze verdankeſt, empfangen haben? —
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/112>, abgerufen am 21.11.2024.
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