Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.herwankten, und die noch immer geliebten Dieses Traumgesicht hatte meinem Ge¬ herwankten, und die noch immer geliebten Dieſes Traumgeſicht hatte meinem Ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="107[127]"/> herwankten, und die noch immer geliebten<lb/> Werke ihrer Hand betrachteten. Viele ita¬<lb/> lieniſche Mahler erkannt' ich; von Nieder¬<lb/> ländern ſah ich ſehr wenige. Ehrfurchtsvoll<lb/> ging ich zwiſchen ihnen durch; — und ſiehe!<lb/> da ſtanden, abgeſondert von allen, <hi rendition="#g">Raphael</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Albrecht Dürer</hi> Hand in Hand leib¬<lb/> haftig vor meinen Augen, und ſahen in<lb/> freundlicher Ruhe ſchweigend ihre beyſam¬<lb/> menhängenden Gemählde an. Den gött¬<lb/> lichen Raphael anzureden hatte ich nicht den<lb/> Muth; eine heimliche ehrerbietige Furcht ver¬<lb/> ſchloß mir die Lippen. Aber meinen Albrecht<lb/> wollte ich ſo eben begrüßen, und meine Liebe<lb/> vor ihm ausſchütten; — allein in dem Au¬<lb/> genblick verwirrte ſich mit einem Getöſe Al¬<lb/> les vor meinen Augen, und ich erwachte mit<lb/> heftiger Bewegung.</p><lb/> <p>Dieſes Traumgeſicht hatte meinem Ge¬<lb/> müth innige Freude gemacht, und dieſe ward<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [107[127]/0135]
herwankten, und die noch immer geliebten
Werke ihrer Hand betrachteten. Viele ita¬
lieniſche Mahler erkannt' ich; von Nieder¬
ländern ſah ich ſehr wenige. Ehrfurchtsvoll
ging ich zwiſchen ihnen durch; — und ſiehe!
da ſtanden, abgeſondert von allen, Raphael
und Albrecht Dürer Hand in Hand leib¬
haftig vor meinen Augen, und ſahen in
freundlicher Ruhe ſchweigend ihre beyſam¬
menhängenden Gemählde an. Den gött¬
lichen Raphael anzureden hatte ich nicht den
Muth; eine heimliche ehrerbietige Furcht ver¬
ſchloß mir die Lippen. Aber meinen Albrecht
wollte ich ſo eben begrüßen, und meine Liebe
vor ihm ausſchütten; — allein in dem Au¬
genblick verwirrte ſich mit einem Getöſe Al¬
les vor meinen Augen, und ich erwachte mit
heftiger Bewegung.
Dieſes Traumgeſicht hatte meinem Ge¬
müth innige Freude gemacht, und dieſe ward
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