Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

gen nieder, die Du, geliebter Leser, mit
einem nachsichtsvollen Auge betrachten
mußt. Sie sind nicht im Ton der heu¬
tigen Welt abgefaßt, weil dieser Ton
nicht in meiner Gewalt steht, und weil
ich ihn auch, wenn ich ganz aufrichtig
sprechen soll, nicht lieben kann.

In meiner Jugend war ich in der
Welt und in vielen weltlichen Geschäf¬
ten verwickelt. Mein größter Drang war
zur Kunst, und ich wünschte ihr mein
Leben und alle meine wenigen Talente
zu widmen. Nach dem Urtheile eini¬
ger Freunde war ich im Zeichnen nicht
ungeschickt, und meine Kopien sowohl,

gen nieder, die Du, geliebter Leſer, mit
einem nachſichtsvollen Auge betrachten
mußt. Sie ſind nicht im Ton der heu¬
tigen Welt abgefaßt, weil dieſer Ton
nicht in meiner Gewalt ſteht, und weil
ich ihn auch, wenn ich ganz aufrichtig
ſprechen ſoll, nicht lieben kann.

In meiner Jugend war ich in der
Welt und in vielen weltlichen Geſchäf¬
ten verwickelt. Mein größter Drang war
zur Kunſt, und ich wünſchte ihr mein
Leben und alle meine wenigen Talente
zu widmen. Nach dem Urtheile eini¬
ger Freunde war ich im Zeichnen nicht
ungeſchickt, und meine Kopien ſowohl,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0014" n="6"/>
gen nieder, die Du, geliebter Le&#x017F;er, mit<lb/>
einem nach&#x017F;ichtsvollen Auge betrachten<lb/>
mußt. Sie &#x017F;ind nicht im Ton der heu¬<lb/>
tigen Welt abgefaßt, weil die&#x017F;er Ton<lb/>
nicht in meiner Gewalt &#x017F;teht, und weil<lb/>
ich ihn auch, wenn ich ganz aufrichtig<lb/>
&#x017F;prechen &#x017F;oll, nicht lieben kann.</p><lb/>
        <p>In meiner Jugend war ich in der<lb/>
Welt und in vielen weltlichen Ge&#x017F;chäf¬<lb/>
ten verwickelt. Mein größter Drang war<lb/>
zur Kun&#x017F;t, und ich wün&#x017F;chte ihr mein<lb/>
Leben und alle meine wenigen Talente<lb/>
zu widmen. Nach dem Urtheile eini¬<lb/>
ger Freunde war ich im Zeichnen nicht<lb/>
unge&#x017F;chickt, und meine Kopien &#x017F;owohl,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0014] gen nieder, die Du, geliebter Leſer, mit einem nachſichtsvollen Auge betrachten mußt. Sie ſind nicht im Ton der heu¬ tigen Welt abgefaßt, weil dieſer Ton nicht in meiner Gewalt ſteht, und weil ich ihn auch, wenn ich ganz aufrichtig ſprechen ſoll, nicht lieben kann. In meiner Jugend war ich in der Welt und in vielen weltlichen Geſchäf¬ ten verwickelt. Mein größter Drang war zur Kunſt, und ich wünſchte ihr mein Leben und alle meine wenigen Talente zu widmen. Nach dem Urtheile eini¬ ger Freunde war ich im Zeichnen nicht ungeſchickt, und meine Kopien ſowohl,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/14
Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/14>, abgerufen am 09.11.2024.