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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

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ganzes Wesen, und drängen sich in jede
Nerve und jeden Blutstropfen, der uns an¬
gehört. Die eine dieser wundervollen Spra¬
chen redet nur Gott; die andere reden nur
wenige Auserwählte unter den Menschen,
die er zu seinen Lieblingen gesalbt hat. Ich
meyne: die Natur und die Kunst. --

Seit meiner frühen Jugend her, da ich
den Gott der Menschen zuerst aus den ur¬
alten heiligen Büchern unserer Religion ken¬
nen lernte, war mir die Natur immer das
gründlichste und deutlichste Erklärungsbuch
über sein Wesen und seine Eigenschaften.
Das Säuseln in den Wipfeln des Waldes,
und das Rollen des Donners, haben mir
geheimnißvolle Dinge von ihm erzählet, die
ich in Worten nicht aufsetzen kann. Ein schö¬
nes Thal, von abentheuerlichen Felsengestal¬
ten umschlossen, oder ein glatter Fluß, wor¬
in gebeugte Bäume sich spiegeln, oder eine

ganzes Weſen, und drängen ſich in jede
Nerve und jeden Blutstropfen, der uns an¬
gehört. Die eine dieſer wundervollen Spra¬
chen redet nur Gott; die andere reden nur
wenige Auserwählte unter den Menſchen,
die er zu ſeinen Lieblingen geſalbt hat. Ich
meyne: die Natur und die Kunſt. —

Seit meiner frühen Jugend her, da ich
den Gott der Menſchen zuerſt aus den ur¬
alten heiligen Büchern unſerer Religion ken¬
nen lernte, war mir die Natur immer das
gründlichſte und deutlichſte Erklärungsbuch
über ſein Weſen und ſeine Eigenſchaften.
Das Säuſeln in den Wipfeln des Waldes,
und das Rollen des Donners, haben mir
geheimnißvolle Dinge von ihm erzählet, die
ich in Worten nicht aufſetzen kann. Ein ſchö¬
nes Thal, von abentheuerlichen Felſengeſtal¬
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[133/0141] ganzes Weſen, und drängen ſich in jede Nerve und jeden Blutstropfen, der uns an¬ gehört. Die eine dieſer wundervollen Spra¬ chen redet nur Gott; die andere reden nur wenige Auserwählte unter den Menſchen, die er zu ſeinen Lieblingen geſalbt hat. Ich meyne: die Natur und die Kunſt. — Seit meiner frühen Jugend her, da ich den Gott der Menſchen zuerſt aus den ur¬ alten heiligen Büchern unſerer Religion ken¬ nen lernte, war mir die Natur immer das gründlichſte und deutlichſte Erklärungsbuch über ſein Weſen und ſeine Eigenſchaften. Das Säuſeln in den Wipfeln des Waldes, und das Rollen des Donners, haben mir geheimnißvolle Dinge von ihm erzählet, die ich in Worten nicht aufſetzen kann. Ein ſchö¬ nes Thal, von abentheuerlichen Felſengeſtal¬ ten umſchloſſen, oder ein glatter Fluß, wor¬ in gebeugte Bäume ſich ſpiegeln, oder eine

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Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/141>, abgerufen am 18.12.2024.