Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.Jahrhunderte einige Seltenheiten hervor, Diese Gedanken sind bey mir rege ge¬ Jahrhunderte einige Seltenheiten hervor, Dieſe Gedanken ſind bey mir rege ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0150" n="142"/> Jahrhunderte einige Seltenheiten hervor,<lb/> welche ſie zwiſchen Tauſende gewöhnlicher<lb/> Art verſteckt. Aber dieſe ſeltſamen Geiſter<lb/> vergehen gleich den allergemeinſten: die<lb/> wißbegierige Nachwelt ſammelt aus Schrif¬<lb/> ten die einzeln geſtammelten Laute zuſammen,<lb/> die ſie uns ſchildern ſollen; allein wir gewin¬<lb/> nen kein faßliches Bild, und lernen ſie nie¬<lb/> mals völlig verſtehen. Konnten doch auch<lb/> die, welche ſie mit Augen ſahen, ſie nicht<lb/> völlig begreifen, ja ſie begriffen ſich ſelber<lb/> kaum. Wir können ſie, wie im Grunde Al¬<lb/> les in der Welt, nur bloß mit <hi rendition="#g">leerer Ver¬<lb/> wunderung</hi> betrachten. —</p><lb/> <p>Dieſe Gedanken ſind bey mir rege ge¬<lb/> worden, indem ich in den Hiſtorien der al¬<lb/> ten Mahler auf den wunderbaren <hi rendition="#g">Piero di<lb/> Coſimo</hi> geſtoßen bin. Die Natur hatte<lb/> ſein Inneres mit einer immer gährenden<lb/> Phantaſie erfüllt, und ſeinen Geiſt mit ſchwe¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0150]
Jahrhunderte einige Seltenheiten hervor,
welche ſie zwiſchen Tauſende gewöhnlicher
Art verſteckt. Aber dieſe ſeltſamen Geiſter
vergehen gleich den allergemeinſten: die
wißbegierige Nachwelt ſammelt aus Schrif¬
ten die einzeln geſtammelten Laute zuſammen,
die ſie uns ſchildern ſollen; allein wir gewin¬
nen kein faßliches Bild, und lernen ſie nie¬
mals völlig verſtehen. Konnten doch auch
die, welche ſie mit Augen ſahen, ſie nicht
völlig begreifen, ja ſie begriffen ſich ſelber
kaum. Wir können ſie, wie im Grunde Al¬
les in der Welt, nur bloß mit leerer Ver¬
wunderung betrachten. —
Dieſe Gedanken ſind bey mir rege ge¬
worden, indem ich in den Hiſtorien der al¬
ten Mahler auf den wunderbaren Piero di
Coſimo geſtoßen bin. Die Natur hatte
ſein Inneres mit einer immer gährenden
Phantaſie erfüllt, und ſeinen Geiſt mit ſchwe¬
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