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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

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Lust habe nach unserm Deutschlande zurück¬
zukehren, ich hoffe Dich aber bald hier in
Rom zu umarmen.

Beschreiben kann ich Dir es nicht, wie
Mariens Herz immer um das Wohl meiner
Seele besorgt war, als sie hörte, daß auch
ich der neuen Lehre zugethan sey. Sie bat
mich oft inbrünstig, zum alten, wahren Glau¬
ben zurückzukehren, und ihre liebevollen Re¬
den brachten oft meine ganze Phantasie, und
alles, was ich für meine Überzeugungen hielt,
in Unordnung. -- Von dem, was ich Dir
nun schreiben werde, sage nichts unserm viel¬
geliebten Meister Dürer; denn ich weiß, daß
es nur sein Herz kränken würde, und es
könnte doch weder mir noch ihm weiter
fruchten.

Ich ging neulich in die Rotonda, weil
ein großes Fest war, und eine prächtige la¬
teinische Musik sollte aufgeführt werden, oder

Luſt habe nach unſerm Deutſchlande zurück¬
zukehren, ich hoffe Dich aber bald hier in
Rom zu umarmen.

Beſchreiben kann ich Dir es nicht, wie
Mariens Herz immer um das Wohl meiner
Seele beſorgt war, als ſie hörte, daß auch
ich der neuen Lehre zugethan ſey. Sie bat
mich oft inbrünſtig, zum alten, wahren Glau¬
ben zurückzukehren, und ihre liebevollen Re¬
den brachten oft meine ganze Phantaſie, und
alles, was ich für meine Überzeugungen hielt,
in Unordnung. — Von dem, was ich Dir
nun ſchreiben werde, ſage nichts unſerm viel¬
geliebten Meiſter Dürer; denn ich weiß, daß
es nur ſein Herz kränken würde, und es
könnte doch weder mir noch ihm weiter
fruchten.

Ich ging neulich in die Rotonda, weil
ein großes Feſt war, und eine prächtige la¬
teiniſche Muſik ſollte aufgeführt werden, oder

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[186/0194] Luſt habe nach unſerm Deutſchlande zurück¬ zukehren, ich hoffe Dich aber bald hier in Rom zu umarmen. Beſchreiben kann ich Dir es nicht, wie Mariens Herz immer um das Wohl meiner Seele beſorgt war, als ſie hörte, daß auch ich der neuen Lehre zugethan ſey. Sie bat mich oft inbrünſtig, zum alten, wahren Glau¬ ben zurückzukehren, und ihre liebevollen Re¬ den brachten oft meine ganze Phantaſie, und alles, was ich für meine Überzeugungen hielt, in Unordnung. — Von dem, was ich Dir nun ſchreiben werde, ſage nichts unſerm viel¬ geliebten Meiſter Dürer; denn ich weiß, daß es nur ſein Herz kränken würde, und es könnte doch weder mir noch ihm weiter fruchten. Ich ging neulich in die Rotonda, weil ein großes Feſt war, und eine prächtige la¬ teiniſche Muſik ſollte aufgeführt werden, oder

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Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/194>, abgerufen am 23.11.2024.