rung des Künstlers von Hörensagen, und sind vollkommen mit sich selbst zufrieden, wenn sie mit ihrer eiteln und profanen Phi¬ losophasterey umschreibende Worte zusam¬ mengesucht haben, für etwas, wovon sie den Geist, der sich in Worte nicht fassen läßt, und die Bedeutung nicht kennen. Sie reden von der Künstlerbegeisterung, als von einem Dinge, das sie vor Augen hätten; sie erklären es, und erzählen viel davon; und sie sollten billig das heilige Wort auszuspre¬ chen erröthen, denn sie wissen nicht, was sie damit aussprechen.
Mit wie unendlich vielen unnützen Wor¬ ten haben sich nicht die überklugen Schrift¬ steller neuerer Zeiten bey der Materie von den Idealen in den bildenden Künsten ver¬ sündigt! Sie gestehen ein, daß der Mahler und Bildner zu seinen Idealen auf einem außerordentlicheren Wege, als dem Wege
rung des Künſtlers von Hörenſagen, und ſind vollkommen mit ſich ſelbſt zufrieden, wenn ſie mit ihrer eiteln und profanen Phi¬ loſophaſterey umſchreibende Worte zuſam¬ mengeſucht haben, für etwas, wovon ſie den Geiſt, der ſich in Worte nicht faſſen läßt, und die Bedeutung nicht kennen. Sie reden von der Künſtlerbegeiſterung, als von einem Dinge, das ſie vor Augen hätten; ſie erklären es, und erzählen viel davon; und ſie ſollten billig das heilige Wort auszuſpre¬ chen erröthen, denn ſie wiſſen nicht, was ſie damit ausſprechen.
Mit wie unendlich vielen unnützen Wor¬ ten haben ſich nicht die überklugen Schrift¬ ſteller neuerer Zeiten bey der Materie von den Idealen in den bildenden Künſten ver¬ ſündigt! Sie geſtehen ein, daß der Mahler und Bildner zu ſeinen Idealen auf einem außerordentlicheren Wege, als dem Wege
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[12/0020]
rung des Künſtlers von Hörenſagen, und
ſind vollkommen mit ſich ſelbſt zufrieden,
wenn ſie mit ihrer eiteln und profanen Phi¬
loſophaſterey umſchreibende Worte zuſam¬
mengeſucht haben, für etwas, wovon ſie
den Geiſt, der ſich in Worte nicht faſſen
läßt, und die Bedeutung nicht kennen. Sie
reden von der Künſtlerbegeiſterung, als von
einem Dinge, das ſie vor Augen hätten; ſie
erklären es, und erzählen viel davon; und
ſie ſollten billig das heilige Wort auszuſpre¬
chen erröthen, denn ſie wiſſen nicht, was
ſie damit ausſprechen.
Mit wie unendlich vielen unnützen Wor¬
ten haben ſich nicht die überklugen Schrift¬
ſteller neuerer Zeiten bey der Materie von
den Idealen in den bildenden Künſten ver¬
ſündigt! Sie geſtehen ein, daß der Mahler
und Bildner zu ſeinen Idealen auf einem
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/20>, abgerufen am 21.11.2024.
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