Bilder von ihm zu besitzen; und von allen Seiten ströhmten ihm Lobsprüche zu. Rei¬ sende verpflanzten seinen Namen aller Or¬ ten wo sie hingelangten, und der schmeichel¬ hafte Wiederhall ihrer Reden tönte in sein Ohr zurück. Bologneser, die Rom besuchten, priesen ihren vaterländischen Künstler dem Raphael, und dieser, der auch einiges von seinem Pinsel gesehen und bewundert hatte, bezeugte ihm in Briefen, mit der ihm eigen¬ thümlichen sanften Leutseligkeit, seine Ach¬ tung und Zuneigung. Die Schriftsteller der Zeit konnten sich nicht enthalten, sein Lob in alle ihre Werke einzuflechten; sie richten die Augen der Nachwelt auf ihn, und er¬ zählen mit wichtiger Miene, daß er wie ein Gott verehrt sey. Einer von ihnen *)sogar ist kühn genug, zu schreiben, daß Raphael, auf den Anblick seiner Madonnen, die Trocken¬
*)Cavazzone.
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Bilder von ihm zu beſitzen; und von allen Seiten ſtröhmten ihm Lobſprüche zu. Rei¬ ſende verpflanzten ſeinen Namen aller Or¬ ten wo ſie hingelangten, und der ſchmeichel¬ hafte Wiederhall ihrer Reden tönte in ſein Ohr zurück. Bologneſer, die Rom beſuchten, prieſen ihren vaterländiſchen Künſtler dem Raphael, und dieſer, der auch einiges von ſeinem Pinſel geſehen und bewundert hatte, bezeugte ihm in Briefen, mit der ihm eigen¬ thümlichen ſanften Leutſeligkeit, ſeine Ach¬ tung und Zuneigung. Die Schriftſteller der Zeit konnten ſich nicht enthalten, ſein Lob in alle ihre Werke einzuflechten; ſie richten die Augen der Nachwelt auf ihn, und er¬ zählen mit wichtiger Miene, daß er wie ein Gott verehrt ſey. Einer von ihnen *)ſogar iſt kühn genug, zu ſchreiben, daß Raphael, auf den Anblick ſeiner Madonnen, die Trocken¬
*)Cavazzone.
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Bilder von ihm zu beſitzen; und von allen
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ſende verpflanzten ſeinen Namen aller Or¬
ten wo ſie hingelangten, und der ſchmeichel¬
hafte Wiederhall ihrer Reden tönte in ſein
Ohr zurück. Bologneſer, die Rom beſuchten,
prieſen ihren vaterländiſchen Künſtler dem
Raphael, und dieſer, der auch einiges von
ſeinem Pinſel geſehen und bewundert hatte,
bezeugte ihm in Briefen, mit der ihm eigen¬
thümlichen ſanften Leutſeligkeit, ſeine Ach¬
tung und Zuneigung. Die Schriftſteller der
Zeit konnten ſich nicht enthalten, ſein Lob
in alle ihre Werke einzuflechten; ſie richten
die Augen der Nachwelt auf ihn, und er¬
zählen mit wichtiger Miene, daß er wie ein
Gott verehrt ſey. Einer von ihnen *)ſogar
iſt kühn genug, zu ſchreiben, daß Raphael,
auf den Anblick ſeiner Madonnen, die Trocken¬
*)
Cavazzone.
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/41>, abgerufen am 21.11.2024.
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