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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

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ganzes Herz in seinen Werken wieder: alle
seine Madonnen sehn meiner geliebten Ama¬
lia ähnlich.

Auch fall' ich jetzt von selbst auf große
und recht dreiste Erfindungen: ich habe schon
einiges angefangen, und in manchen Stun¬
den, wenn ich von der Mahlzeit aufstehe,
oder eben ein gleichgültiges Gespräch geführt
habe, erstaune ich selbst vor meinem verwe¬
genen Unternehmen. Aber innerlich treibt
mich dann mein Genius wieder an, so daß
ich bey alle dem nicht den Muth verliere.

Wie unähnlich die zugeschlossene Knospe
der prächtigen Lilie ist, die wie ein großer
silberner Stern auf ihrem dunkeln Stengel
nach der Sonne blickt: so unähnlich bin ich
mir selbst, gegen meinen vormaligen Zustand.
Ich will noch vieles und mit unermüdeten
Kräften arbeiten.

Wenn ich schlafe, ist der Name Amalie

ganzes Herz in ſeinen Werken wieder: alle
ſeine Madonnen ſehn meiner geliebten Ama¬
lia ähnlich.

Auch fall' ich jetzt von ſelbſt auf große
und recht dreiſte Erfindungen: ich habe ſchon
einiges angefangen, und in manchen Stun¬
den, wenn ich von der Mahlzeit aufſtehe,
oder eben ein gleichgültiges Geſpräch geführt
habe, erſtaune ich ſelbſt vor meinem verwe¬
genen Unternehmen. Aber innerlich treibt
mich dann mein Genius wieder an, ſo daß
ich bey alle dem nicht den Muth verliere.

Wie unähnlich die zugeſchloſſene Knoſpe
der prächtigen Lilie iſt, die wie ein großer
ſilberner Stern auf ihrem dunkeln Stengel
nach der Sonne blickt: ſo unähnlich bin ich
mir ſelbſt, gegen meinen vormaligen Zuſtand.
Ich will noch vieles und mit unermüdeten
Kräften arbeiten.

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[56/0064] ganzes Herz in ſeinen Werken wieder: alle ſeine Madonnen ſehn meiner geliebten Ama¬ lia ähnlich. Auch fall' ich jetzt von ſelbſt auf große und recht dreiſte Erfindungen: ich habe ſchon einiges angefangen, und in manchen Stun¬ den, wenn ich von der Mahlzeit aufſtehe, oder eben ein gleichgültiges Geſpräch geführt habe, erſtaune ich ſelbſt vor meinem verwe¬ genen Unternehmen. Aber innerlich treibt mich dann mein Genius wieder an, ſo daß ich bey alle dem nicht den Muth verliere. Wie unähnlich die zugeſchloſſene Knoſpe der prächtigen Lilie iſt, die wie ein großer ſilberner Stern auf ihrem dunkeln Stengel nach der Sonne blickt: ſo unähnlich bin ich mir ſelbſt, gegen meinen vormaligen Zuſtand. Ich will noch vieles und mit unermüdeten Kräften arbeiten. Wenn ich ſchlafe, iſt der Name Amalie

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Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/64>, abgerufen am 24.11.2024.