wünschen, denn Du bist jetzt wahrhaft glück¬ lich, und es sey ferne von mir, daß ich über Dich spotten könnte, denn dann verdiente ich nicht die Gnade des Himmels, der mich zum Werkzeug seiner Verherrlichung, zum Künstler auserkohren.
Ich begreife recht gut Deinen Trieb zur Arbeit und Deine stets rege Erfindsamkeit. Ich lobe, ja ich beneide Dich; aber Du wirst es mir nicht übel deuten, wenn ich außer¬ dem noch einige Worte hinzufüge: denn da ich so manches Jahr, so manche Erfahrung vor Dir voraus habe, möchte ich dadurch vielleicht ein Recht zum Reden haben.
Was Du mir da von der Kunst schreibst, will mir nicht so durchaus gefallen. Schon mancher ist Deinen Weg gegangen, aber ich glaube nicht, daß der große Künstler da stehn bleiben muß, wo Du jetzt stehst. Die Liebe eröffnet uns freilich die Augen über uns sel¬
wünſchen, denn Du biſt jetzt wahrhaft glück¬ lich, und es ſey ferne von mir, daß ich über Dich ſpotten könnte, denn dann verdiente ich nicht die Gnade des Himmels, der mich zum Werkzeug ſeiner Verherrlichung, zum Künſtler auserkohren.
Ich begreife recht gut Deinen Trieb zur Arbeit und Deine ſtets rege Erfindſamkeit. Ich lobe, ja ich beneide Dich; aber Du wirſt es mir nicht übel deuten, wenn ich außer¬ dem noch einige Worte hinzufüge: denn da ich ſo manches Jahr, ſo manche Erfahrung vor Dir voraus habe, möchte ich dadurch vielleicht ein Recht zum Reden haben.
Was Du mir da von der Kunſt ſchreibſt, will mir nicht ſo durchaus gefallen. Schon mancher iſt Deinen Weg gegangen, aber ich glaube nicht, daß der große Künſtler da ſtehn bleiben muß, wo Du jetzt ſtehſt. Die Liebe eröffnet uns freilich die Augen über uns ſel¬
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wünſchen, denn Du biſt jetzt wahrhaft glück¬
lich, und es ſey ferne von mir, daß ich über
Dich ſpotten könnte, denn dann verdiente
ich nicht die Gnade des Himmels, der mich
zum Werkzeug ſeiner Verherrlichung, zum
Künſtler auserkohren.
Ich begreife recht gut Deinen Trieb zur
Arbeit und Deine ſtets rege Erfindſamkeit.
Ich lobe, ja ich beneide Dich; aber Du wirſt
es mir nicht übel deuten, wenn ich außer¬
dem noch einige Worte hinzufüge: denn da
ich ſo manches Jahr, ſo manche Erfahrung
vor Dir voraus habe, möchte ich dadurch
vielleicht ein Recht zum Reden haben.
Was Du mir da von der Kunſt ſchreibſt,
will mir nicht ſo durchaus gefallen. Schon
mancher iſt Deinen Weg gegangen, aber ich
glaube nicht, daß der große Künſtler da ſtehn
bleiben muß, wo Du jetzt ſtehſt. Die Liebe
eröffnet uns freilich die Augen über uns ſel¬
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/66>, abgerufen am 09.11.2024.
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