Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.seine höhere Geliebte seyn, denn sie ist himm¬ Deute mir diese meine Worte nicht übel, ſeine höhere Geliebte ſeyn, denn ſie iſt himm¬ Deute mir dieſe meine Worte nicht übel, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0068" n="60"/> ſeine höhere Geliebte ſeyn, denn ſie iſt himm¬<lb/> liſchen Urſprungs; gleich nach der Religion<lb/> muß ſie ihm theuer ſeyn; ſie muß eine reli¬<lb/> giöſe Liebe werden, oder eine geliebte Reli¬<lb/> gion, wenn ich mich ſo ausdrücken darf: —<lb/> nach dieſer darf dann wohl die irdiſche Liebe<lb/> folgen. Dann weht ein herrlicher, labender<lb/> Wind alle Empfindungen, alle ſchöne Blu¬<lb/> men in dieſes eroberte Land hinein, das mit<lb/> Morgenroth überzogen, und von heiliger<lb/> Wonne durchklungen iſt.</p><lb/> <p>Deute mir dieſe meine Worte nicht übel,<lb/> mein ungemein geliebter Antonio: meine Ver¬<lb/> ehrung der Kunſt ſpricht ſo aus mir, und<lb/> ſo wirſt Du denn alles zum Beſten ausle¬<lb/> gen. — Lebe wohl.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [60/0068]
ſeine höhere Geliebte ſeyn, denn ſie iſt himm¬
liſchen Urſprungs; gleich nach der Religion
muß ſie ihm theuer ſeyn; ſie muß eine reli¬
giöſe Liebe werden, oder eine geliebte Reli¬
gion, wenn ich mich ſo ausdrücken darf: —
nach dieſer darf dann wohl die irdiſche Liebe
folgen. Dann weht ein herrlicher, labender
Wind alle Empfindungen, alle ſchöne Blu¬
men in dieſes eroberte Land hinein, das mit
Morgenroth überzogen, und von heiliger
Wonne durchklungen iſt.
Deute mir dieſe meine Worte nicht übel,
mein ungemein geliebter Antonio: meine Ver¬
ehrung der Kunſt ſpricht ſo aus mir, und
ſo wirſt Du denn alles zum Beſten ausle¬
gen. — Lebe wohl.
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