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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

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Bildner- und Baukunst ergeben, -- wie es
denn dazumal nichts ungewöhnliches war,
daß für eine solche dreyfache Liebe und Fä¬
higkeit, eines Menschen Geist Raum ge¬
nug hatte. Außerdem aber war er in den
mathematischen Erkenntnissen bewandert, und
auch ein eifriger Freund der Musik. Es mag
wohl seyn, daß dessen Vorbild, welches sich
früh in die weiche Seele Leonardo's ein¬
drückte, viel auf ihn gewirkt hat; indeß
mußten die Keime doch auf dem Grunde sei¬
ner Seele liegen. Aber wer mag überhaupt
bey der Geschichte der Ausbildung eines
fremden Geistes alle die feinen Fäden zwi¬
schen Ursachen und Wirkungen auffinden, da
die Seele während ihrer Handlungen sich
dieses Zusammenhanges selbst nicht einmal
immer bewußt ist.

Zu Erlernung jeder bildenden Kunst, selbst
wenn sie ernsthafte oder trübselige Dinge

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Bildner- und Baukunſt ergeben, — wie es
denn dazumal nichts ungewöhnliches war,
daß für eine ſolche dreyfache Liebe und Fä¬
higkeit, eines Menſchen Geiſt Raum ge¬
nug hatte. Außerdem aber war er in den
mathematiſchen Erkenntniſſen bewandert, und
auch ein eifriger Freund der Muſik. Es mag
wohl ſeyn, daß deſſen Vorbild, welches ſich
früh in die weiche Seele Leonardo's ein¬
drückte, viel auf ihn gewirkt hat; indeß
mußten die Keime doch auf dem Grunde ſei¬
ner Seele liegen. Aber wer mag überhaupt
bey der Geſchichte der Ausbildung eines
fremden Geiſtes alle die feinen Fäden zwi¬
ſchen Urſachen und Wirkungen auffinden, da
die Seele während ihrer Handlungen ſich
dieſes Zuſammenhanges ſelbſt nicht einmal
immer bewußt iſt.

Zu Erlernung jeder bildenden Kunſt, ſelbſt
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[65/0073] Bildner- und Baukunſt ergeben, — wie es denn dazumal nichts ungewöhnliches war, daß für eine ſolche dreyfache Liebe und Fä¬ higkeit, eines Menſchen Geiſt Raum ge¬ nug hatte. Außerdem aber war er in den mathematiſchen Erkenntniſſen bewandert, und auch ein eifriger Freund der Muſik. Es mag wohl ſeyn, daß deſſen Vorbild, welches ſich früh in die weiche Seele Leonardo's ein¬ drückte, viel auf ihn gewirkt hat; indeß mußten die Keime doch auf dem Grunde ſei¬ ner Seele liegen. Aber wer mag überhaupt bey der Geſchichte der Ausbildung eines fremden Geiſtes alle die feinen Fäden zwi¬ ſchen Urſachen und Wirkungen auffinden, da die Seele während ihrer Handlungen ſich dieſes Zuſammenhanges ſelbſt nicht einmal immer bewußt iſt. Zu Erlernung jeder bildenden Kunſt, ſelbſt wenn ſie ernſthafte oder trübſelige Dinge E

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Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/73>, abgerufen am 25.11.2024.