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Wagner, Heinrich Leopold: Die Kindermörderinn. Leipzig, 1776.

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von Gröningseck würde sich sonst in einen solchen
Stall weisen lassen. Drey Stühl, und ein Tisch,
den man nicht anrühren darf!
(er stößt daran, der
Tisch fällt um, das Licht mit, geht aus.)
Fr. Humbrecht. Herr Jemine das Licht! Herr
Leutenant, das Licht!
v. Gröningseck (ihr nachäffend.) Das Licht!
das Licht! hat der Henker das geholt, so gibts
noch andre. -- Wo ist der Leuchter? --
(sucht.)
Evchen. Hier hab ich ihn schon.
v. Gröningseck. Wo? wo?
Evchen. Ey hier! sie greifen ja dran vorbey
-- pfuy! --
Fr. Humbrecht. Was ist? was giebts?
v. Gröningseck. Gar nichts! (nimmt den Leuch-
ter ab, und geht nach der Thüre)
Hola, des flam-
beaux!
(Ein altes Welb hält ihm ohne sich recht sehn
zu lassen ein Licht hin, er steckt seines an.)
Evchen (sich die Hände am Schnupftuch abwischend)
Ey da hab ich mir die Hände am Jnschlitt be-
schmiert.
(Wirft dem Lieutenant heimlich einen drohen-
den Blick zu: er lächelt)
Fr. Humbrecht. Wenns sonst nichts ist --
v. Gröningseck. (stellt den Tisch wieder auf, das
Licht drauf.)
Das war ma foi ein Hauptspaß! eben
red ich von dem krüpplichten Hund, da stürzt die
Kanaille zu Boden -- Bald hätten wir das Be-
ste übersehn, le diable m'emporte, c'est char-
mant! c'est divin!
seht doch das Stellagie da
an, halb Bett, halb Kanape; ich glaub gar es ist
ein
A 4


von Groͤningseck wuͤrde ſich ſonſt in einen ſolchen
Stall weiſen laſſen. Drey Stuͤhl, und ein Tiſch,
den man nicht anruͤhren darf!
(er ſtoͤßt daran, der
Tiſch faͤllt um, das Licht mit, geht aus.)
Fr. Humbrecht. Herr Jemine das Licht! Herr
Leutenant, das Licht!
v. Groͤningseck (ihr nachaͤffend.) Das Licht!
das Licht! hat der Henker das geholt, ſo gibts
noch andre. — Wo iſt der Leuchter? —
(ſucht.)
Evchen. Hier hab ich ihn ſchon.
v. Groͤningseck. Wo? wo?
Evchen. Ey hier! ſie greifen ja dran vorbey
— pfuy! —
Fr. Humbrecht. Was iſt? was giebts?
v. Groͤningseck. Gar nichts! (nimmt den Leuch-
ter ab, und geht nach der Thuͤre)
Hola, des flam-
beaux!
(Ein altes Welb haͤlt ihm ohne ſich recht ſehn
zu laſſen ein Licht hin, er ſteckt ſeines an.)
Evchen (ſich die Haͤnde am Schnupftuch abwiſchend)
Ey da hab ich mir die Haͤnde am Jnſchlitt be-
ſchmiert.
(Wirft dem Lieutenant heimlich einen drohen-
den Blick zu: er laͤchelt)
Fr. Humbrecht. Wenns ſonſt nichts iſt —
v. Groͤningseck. (ſtellt den Tiſch wieder auf, das
Licht drauf.)
Das war ma foi ein Hauptſpaß! eben
red ich von dem kruͤpplichten Hund, da ſtuͤrzt die
Kanaille zu Boden — Bald haͤtten wir das Be-
ſte uͤberſehn, le diable m’emporte, c’eſt char-
mant! c’eſt divin!
ſeht doch das Stellagie da
an, halb Bett, halb Kanape; ich glaub gar es iſt
ein
A 4
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[7/0009] von Groͤningseck wuͤrde ſich ſonſt in einen ſolchen Stall weiſen laſſen. Drey Stuͤhl, und ein Tiſch, den man nicht anruͤhren darf! (er ſtoͤßt daran, der Tiſch faͤllt um, das Licht mit, geht aus.) Fr. Humbrecht. Herr Jemine das Licht! Herr Leutenant, das Licht! v. Groͤningseck (ihr nachaͤffend.) Das Licht! das Licht! hat der Henker das geholt, ſo gibts noch andre. — Wo iſt der Leuchter? — (ſucht.) Evchen. Hier hab ich ihn ſchon. v. Groͤningseck. Wo? wo? Evchen. Ey hier! ſie greifen ja dran vorbey — pfuy! — Fr. Humbrecht. Was iſt? was giebts? v. Groͤningseck. Gar nichts! (nimmt den Leuch- ter ab, und geht nach der Thuͤre) Hola, des flam- beaux! (Ein altes Welb haͤlt ihm ohne ſich recht ſehn zu laſſen ein Licht hin, er ſteckt ſeines an.) Evchen (ſich die Haͤnde am Schnupftuch abwiſchend) Ey da hab ich mir die Haͤnde am Jnſchlitt be- ſchmiert. (Wirft dem Lieutenant heimlich einen drohen- den Blick zu: er laͤchelt) Fr. Humbrecht. Wenns ſonſt nichts iſt — v. Groͤningseck. (ſtellt den Tiſch wieder auf, das Licht drauf.) Das war ma foi ein Hauptſpaß! eben red ich von dem kruͤpplichten Hund, da ſtuͤrzt die Kanaille zu Boden — Bald haͤtten wir das Be- ſte uͤberſehn, le diable m’emporte, c’eſt char- mant! c’eſt divin! ſeht doch das Stellagie da an, halb Bett, halb Kanape; ich glaub gar es iſt ein A 4

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Zitationshilfe: Wagner, Heinrich Leopold: Die Kindermörderinn. Leipzig, 1776, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wagner_kindermoerderin_1776/9>, abgerufen am 21.11.2024.