Wagner, Richard: Das Kunstwerk der Zukunft. Leipzig, 1850.lerische Wiederbelebung des Todten, durch lebensfreudige Ist das Verlangen nach dieser dramatischen Feier in leriſche Wiederbelebung des Todten, durch lebensfreudige Iſt das Verlangen nach dieſer dramatiſchen Feier in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0227" n="211"/> leriſche Wiederbelebung des Todten, durch lebensfreudige<lb/> Wiederholung und Darſtellung ſeiner Handlung und ſei¬<lb/> nes Todes im dramatiſchen Kunſtwerke werden wir die<lb/> Feier begehen, die uns Lebendige in der Liebe zu dem Ge¬<lb/> ſchiedenen hoch beglückt und ſein Weſen zu dem unſrigen<lb/> macht.</p><lb/> <p>Iſt das Verlangen nach dieſer dramatiſchen Feier in<lb/> der ganzen Künſtlerſchaft vorhanden, und kann nur der Ge¬<lb/> genſtand ein würdiger und der Drang zu ſeiner Darſtellung<lb/> rechtfertigender ſein, der uns <hi rendition="#g">gemeinſchaftlich</hi> dieſen<lb/> Drang erweckt; ſo hat doch die <hi rendition="#g">Liebe</hi>, die allein als thätige<lb/> und ermöglichende Kraft hierbei gedacht werden kann, ihren<lb/> unergründlich tiefen Sitz in dem Herzen jedes Einzelnen,<lb/> in welchem ſie, nach der beſonderen Eigenthümlichkeit der<lb/> Individualität dieſes Einzelnen, wiederum zu beſonderer<lb/> treibender Kraft gelangt. Dieſe beſonders treibende Kraft<lb/> der Liebe wird ſich am Drängendſten immer in dem Ein¬<lb/> zelnen kundgeben, der ſeinem Weſen nach, überhaupt oder<lb/> gerade in dieſer beſtimmten Periode ſeines Lebens, ſich die¬<lb/> ſem einen beſtimmten Helden am verwandteſten fühlt, durch<lb/> Sympathie das Weſen dieſes Helden ſich am beſonderſten<lb/> zu eigen macht, und ſeine künſtleriſchen Fähigkeiten am ge¬<lb/> eignetſten dazu ermißt, gerade dieſen Helden durch ſeine<lb/> Darſtellung für ſich, ſeine Genoſſenſchaft und die Gemein¬<lb/> ſamkeit überhaupt, zu überzeugender Erinnerung wieder zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [211/0227]
leriſche Wiederbelebung des Todten, durch lebensfreudige
Wiederholung und Darſtellung ſeiner Handlung und ſei¬
nes Todes im dramatiſchen Kunſtwerke werden wir die
Feier begehen, die uns Lebendige in der Liebe zu dem Ge¬
ſchiedenen hoch beglückt und ſein Weſen zu dem unſrigen
macht.
Iſt das Verlangen nach dieſer dramatiſchen Feier in
der ganzen Künſtlerſchaft vorhanden, und kann nur der Ge¬
genſtand ein würdiger und der Drang zu ſeiner Darſtellung
rechtfertigender ſein, der uns gemeinſchaftlich dieſen
Drang erweckt; ſo hat doch die Liebe, die allein als thätige
und ermöglichende Kraft hierbei gedacht werden kann, ihren
unergründlich tiefen Sitz in dem Herzen jedes Einzelnen,
in welchem ſie, nach der beſonderen Eigenthümlichkeit der
Individualität dieſes Einzelnen, wiederum zu beſonderer
treibender Kraft gelangt. Dieſe beſonders treibende Kraft
der Liebe wird ſich am Drängendſten immer in dem Ein¬
zelnen kundgeben, der ſeinem Weſen nach, überhaupt oder
gerade in dieſer beſtimmten Periode ſeines Lebens, ſich die¬
ſem einen beſtimmten Helden am verwandteſten fühlt, durch
Sympathie das Weſen dieſes Helden ſich am beſonderſten
zu eigen macht, und ſeine künſtleriſchen Fähigkeiten am ge¬
eignetſten dazu ermißt, gerade dieſen Helden durch ſeine
Darſtellung für ſich, ſeine Genoſſenſchaft und die Gemein¬
ſamkeit überhaupt, zu überzeugender Erinnerung wieder zu
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