Wagner, Richard: Das Kunstwerk der Zukunft. Leipzig, 1850.Art sind, auf den gemeinschaftlichen Grund und Boden Keine Vereinigungen werden aber einen reicheren, *) Und namentlich auch unsere modernen Theaterinstitute.
Art ſind, auf den gemeinſchaftlichen Grund und Boden Keine Vereinigungen werden aber einen reicheren, *) Und namentlich auch unſere modernen Theaterinſtitute.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0234" n="218"/> Art ſind, auf den gemeinſchaftlichen Grund und Boden<lb/> ſich beziehen, und überhaupt den Verkehr der Menſchen in<lb/> ſo weit betreffen, als dieſer aus gewiſſen, ſich gleichbleiben¬<lb/> den, örtlichen Beſtimmungen als nothwendig erwächſt; ſie<lb/> werden ſich aber immer neu geſtalten, in immer mannig¬<lb/> faltigerem und regerem Wechſel ſich kundgeben, je mehr ſie aus<lb/> allgemeineren höheren, geiſtigen Bedürfniſſen hervorgehen.<lb/> Der ſtarren, nur durch äußeren Zwang erhaltenen, ſtaatli¬<lb/> chen Vereinigung unſerer Zeit gegenüber, werden die <hi rendition="#g">freien</hi><lb/> Vereinigungen der Zukunft in ihrem flüſſigen Wechſel bald<lb/> in ungemeiner Ausdehnung, bald in feinſter naher Gliede¬<lb/> rung das zukünftige menſchliche Leben ſelbſt darſtellen, dem<lb/> der raſtloſe Wechſel mannigfaltigſter Individualitäten uner¬<lb/> ſchöpflich reichen Reiz gewährt, während das gegenwärtige<lb/> Leben <note place="foot" n="*)"><lb/> Und namentlich auch unſere modernen Theaterinſtitute.</note>in ſeiner modiſch-polizeilichen Einförmigkeit das<lb/> leider nur zu getreue Abbild des modernen <hi rendition="#g">Staates</hi>, mit<lb/> ſeinen <hi rendition="#g">Ständen</hi>, An<hi rendition="#g">ſtell</hi>ungen, <hi rendition="#g">Stand</hi>rechten, <hi rendition="#g">ſte¬<lb/> henden</hi> Heere — und was ſonſt noch Alles in ihm <hi rendition="#g">ſtehen</hi><lb/> möge — darſtellt.</p><lb/> <p>Keine Vereinigungen werden aber einen reicheren,<lb/> ewig erfriſchenderen Wechſel haben, als die <hi rendition="#g">künſtleriſchen</hi>,<lb/> weil jede Individualität in ihnen, ſobald ſie ſich dem Geiſte<lb/> der Gemeinſamkeit entſprechend zu geben weiß, durch ſich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [218/0234]
Art ſind, auf den gemeinſchaftlichen Grund und Boden
ſich beziehen, und überhaupt den Verkehr der Menſchen in
ſo weit betreffen, als dieſer aus gewiſſen, ſich gleichbleiben¬
den, örtlichen Beſtimmungen als nothwendig erwächſt; ſie
werden ſich aber immer neu geſtalten, in immer mannig¬
faltigerem und regerem Wechſel ſich kundgeben, je mehr ſie aus
allgemeineren höheren, geiſtigen Bedürfniſſen hervorgehen.
Der ſtarren, nur durch äußeren Zwang erhaltenen, ſtaatli¬
chen Vereinigung unſerer Zeit gegenüber, werden die freien
Vereinigungen der Zukunft in ihrem flüſſigen Wechſel bald
in ungemeiner Ausdehnung, bald in feinſter naher Gliede¬
rung das zukünftige menſchliche Leben ſelbſt darſtellen, dem
der raſtloſe Wechſel mannigfaltigſter Individualitäten uner¬
ſchöpflich reichen Reiz gewährt, während das gegenwärtige
Leben *)in ſeiner modiſch-polizeilichen Einförmigkeit das
leider nur zu getreue Abbild des modernen Staates, mit
ſeinen Ständen, Anſtellungen, Standrechten, ſte¬
henden Heere — und was ſonſt noch Alles in ihm ſtehen
möge — darſtellt.
Keine Vereinigungen werden aber einen reicheren,
ewig erfriſchenderen Wechſel haben, als die künſtleriſchen,
weil jede Individualität in ihnen, ſobald ſie ſich dem Geiſte
der Gemeinſamkeit entſprechend zu geben weiß, durch ſich
*)
Und namentlich auch unſere modernen Theaterinſtitute.
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