Wagner, Richard: Das Kunstwerk der Zukunft. Leipzig, 1850.den: Geschirr, Zeug und Waffen, mit denen der König sein So saß er nun da in seinem Jammer, der kunstreiche Durch die Esse blickte er sehnend auf zu dem blauen Ach! da er doch unselig sein soll auf immer, da ihm den: Geſchirr, Zeug und Waffen, mit denen der König ſein So ſaß er nun da in ſeinem Jammer, der kunſtreiche Durch die Eſſe blickte er ſehnend auf zu dem blauen Ach! da er doch unſelig ſein ſoll auf immer, da ihm <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0247" n="231"/> den: Geſchirr, Zeug und Waffen, mit denen der König ſein<lb/> Reich mehrte. Da Neiding zu ſolcher Arbeit dem Schmiede<lb/> die Bande löſen und ihm die freie Bewegung ſeines Leibes<lb/> laſſen mußte, ſo hatte er doch zu ſorgen, wie er ihm die<lb/> Flucht hindern möchte: und erfindungsvoll verfiel er darauf,<lb/> ihm die Fußſehnen zu durchſchneiden, da er weislich erwog,<lb/> daß der Schmied nicht die Füße ſondern nur die Hände<lb/> zu ſeiner Arbeit gebrauchte.</p><lb/> <p>So ſaß er nun da in ſeinem Jammer, der kunſtreiche<lb/> Wiland, der frohe Wunderſchmied, gelähmt hinter der Eſſe,<lb/> an der er arbeiten mußte ſeines Herrn Reichthum zu meh¬<lb/> ren; hinkend, verkrüppelt und häßlich, wenn er ſich erhob!<lb/> Wer mochte das Maß ſeines Elendes ermeſſen, wenn er<lb/> zurückdachte an ſeine Freiheit, an ſeine Kunſt, — an ſein<lb/> ſchönes Weib! Wer die Größe ſeines Grimmes gegen die¬<lb/> ſen König, der ihm ſo ungeheure Schmach angethan!</p><lb/> <p>Durch die Eſſe blickte er ſehnend auf zu dem blauen<lb/> Himmel, durch den die Schwanenmaid einſt geflogen kam;<lb/> dieſe Luft war ihr ſeliges Reich, durch das ſie wonnig frei<lb/> dahinſchwebte, während er den Qualm und Dunſt des<lb/> Schmiedeheerdes zum Nutzen Neidings einathmen mußte!<lb/> Der ſchmälige, an ſich ſelbſt gekettete Mann, nie ſollte er<lb/> ſein Weib wiederfinden können!</p><lb/> <p>Ach! da er doch unſelig ſein ſoll auf immer, da ihm<lb/> doch kein Troſt, keine Freude mehr erblühen ſoll, — wenn<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [231/0247]
den: Geſchirr, Zeug und Waffen, mit denen der König ſein
Reich mehrte. Da Neiding zu ſolcher Arbeit dem Schmiede
die Bande löſen und ihm die freie Bewegung ſeines Leibes
laſſen mußte, ſo hatte er doch zu ſorgen, wie er ihm die
Flucht hindern möchte: und erfindungsvoll verfiel er darauf,
ihm die Fußſehnen zu durchſchneiden, da er weislich erwog,
daß der Schmied nicht die Füße ſondern nur die Hände
zu ſeiner Arbeit gebrauchte.
So ſaß er nun da in ſeinem Jammer, der kunſtreiche
Wiland, der frohe Wunderſchmied, gelähmt hinter der Eſſe,
an der er arbeiten mußte ſeines Herrn Reichthum zu meh¬
ren; hinkend, verkrüppelt und häßlich, wenn er ſich erhob!
Wer mochte das Maß ſeines Elendes ermeſſen, wenn er
zurückdachte an ſeine Freiheit, an ſeine Kunſt, — an ſein
ſchönes Weib! Wer die Größe ſeines Grimmes gegen die¬
ſen König, der ihm ſo ungeheure Schmach angethan!
Durch die Eſſe blickte er ſehnend auf zu dem blauen
Himmel, durch den die Schwanenmaid einſt geflogen kam;
dieſe Luft war ihr ſeliges Reich, durch das ſie wonnig frei
dahinſchwebte, während er den Qualm und Dunſt des
Schmiedeheerdes zum Nutzen Neidings einathmen mußte!
Der ſchmälige, an ſich ſelbſt gekettete Mann, nie ſollte er
ſein Weib wiederfinden können!
Ach! da er doch unſelig ſein ſoll auf immer, da ihm
doch kein Troſt, keine Freude mehr erblühen ſoll, — wenn
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