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Wagner, Richard: Das Kunstwerk der Zukunft. Leipzig, 1850.

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er doch Eines wenigstens gewänne: Rache, Rache an die¬
sem Neiding, der ihm aus niederträchtigem Eigennutz in
so endlosen Jammer gebracht hatte! Wenn es ihm mög¬
lich wäre, diesen Elenden mit seiner ganzen Brut zu ver¬
nichten. --

Furchtbaren Racheplänen sann er nach, Tag um Tag
mehrte sich sein Elend, Tag um Tag wuchs das unabweis¬
bare Verlangen nach Rache. -- Wie wollte aber er, der
hinkende Krüppel, sich zu dem Kampfe aufmachen, der sei¬
nen Peiniger verderben sollte? Ein gewagter kühner Schritt,
und er stürzte zum Gespötte des Feindes schmachvoll zu
Boden!

"O, du geliebtes fernes Weib! Hätte ich deine Flü¬
gel! Hätte ich deine Flügel, um, mich rächend, dem Elende
mich entschwingen zu können!" --

Da schwang die Noth selbst ihre mächtigen Flügel
in des gemarterten Wilands Brust, und wehte Begeisterung
in sein sinnendes Hirn. Aus Noth, aus furchtbar allge¬
waltiger Noth, lernte der geknechtete Künstler erfinden,
was noch keines Menschen Geist begriffen hatte. Wiland
fand es
, wie er sich Flügel schmiedete! Flügel, um
kühn sich zu erheben zur Rache an seinem Peiniger, --
Flügel, um weit hin sich zu schwingen zu dem seligen
Eilande seines Weibes! --

er doch Eines wenigſtens gewänne: Rache, Rache an die¬
ſem Neiding, der ihm aus niederträchtigem Eigennutz in
ſo endloſen Jammer gebracht hatte! Wenn es ihm mög¬
lich wäre, dieſen Elenden mit ſeiner ganzen Brut zu ver¬
nichten. —

Furchtbaren Racheplänen ſann er nach, Tag um Tag
mehrte ſich ſein Elend, Tag um Tag wuchs das unabweis¬
bare Verlangen nach Rache. — Wie wollte aber er, der
hinkende Krüppel, ſich zu dem Kampfe aufmachen, der ſei¬
nen Peiniger verderben ſollte? Ein gewagter kühner Schritt,
und er ſtürzte zum Geſpötte des Feindes ſchmachvoll zu
Boden!

„O, du geliebtes fernes Weib! Hätte ich deine Flü¬
gel! Hätte ich deine Flügel, um, mich rächend, dem Elende
mich entſchwingen zu können!“ —

Da ſchwang die Noth ſelbſt ihre mächtigen Flügel
in des gemarterten Wilands Bruſt, und wehte Begeiſterung
in ſein ſinnendes Hirn. Aus Noth, aus furchtbar allge¬
waltiger Noth, lernte der geknechtete Künſtler erfinden,
was noch keines Menſchen Geiſt begriffen hatte. Wiland
fand es
, wie er ſich Flügel ſchmiedete! Flügel, um
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Flügel, um weit hin ſich zu ſchwingen zu dem ſeligen
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[232/0248] er doch Eines wenigſtens gewänne: Rache, Rache an die¬ ſem Neiding, der ihm aus niederträchtigem Eigennutz in ſo endloſen Jammer gebracht hatte! Wenn es ihm mög¬ lich wäre, dieſen Elenden mit ſeiner ganzen Brut zu ver¬ nichten. — Furchtbaren Racheplänen ſann er nach, Tag um Tag mehrte ſich ſein Elend, Tag um Tag wuchs das unabweis¬ bare Verlangen nach Rache. — Wie wollte aber er, der hinkende Krüppel, ſich zu dem Kampfe aufmachen, der ſei¬ nen Peiniger verderben ſollte? Ein gewagter kühner Schritt, und er ſtürzte zum Geſpötte des Feindes ſchmachvoll zu Boden! „O, du geliebtes fernes Weib! Hätte ich deine Flü¬ gel! Hätte ich deine Flügel, um, mich rächend, dem Elende mich entſchwingen zu können!“ — Da ſchwang die Noth ſelbſt ihre mächtigen Flügel in des gemarterten Wilands Bruſt, und wehte Begeiſterung in ſein ſinnendes Hirn. Aus Noth, aus furchtbar allge¬ waltiger Noth, lernte der geknechtete Künſtler erfinden, was noch keines Menſchen Geiſt begriffen hatte. Wiland fand es, wie er ſich Flügel ſchmiedete! Flügel, um kühn ſich zu erheben zur Rache an ſeinem Peiniger, — Flügel, um weit hin ſich zu ſchwingen zu dem ſeligen Eilande ſeines Weibes! —

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Zitationshilfe: Wagner, Richard: Das Kunstwerk der Zukunft. Leipzig, 1850, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wagner_zukunft_1850/248>, abgerufen am 21.11.2024.