Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.Jch sollte sehen, wie sich alles draussen regt, Ach die Kinder! die schweben durch ihr Leben, Ein Kind ist sich selbst genug in seiner Fülle. Jch ſollte ſehen, wie ſich alles drauſſen regt, Ach die Kinder! die ſchweben durch ihr Leben, Ein Kind iſt ſich ſelbſt genug in ſeiner Fuͤlle. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0015" n="5"/> <p>Jch ſollte ſehen, wie ſich alles drauſſen regt,<lb/> und tauſend lebensvolle Keime ſchwellen, und Eins ſich<lb/> liebend an das And’re draͤngt, und ſollte dennoch<lb/> klagen?</p><lb/> <p>Ach die Kinder! die ſchweben durch ihr Leben,<lb/> wie gold’ne Woͤlkchen durch das Morgenroth. So<lb/> heiter iſt noch ihr Blick und ſo unbewoͤlkt, wie der<lb/> blaue Himmel, und ihre Seele rein, wie die Luft.<lb/> Ein Kind zu ſeyn, das iſt ein Gluͤck. Wiſſen die<lb/> Kinder etwas vom Himmel? und doch iſt der Him-<lb/> mel nur in ihnen!</p><lb/> <p>Ein Kind iſt ſich ſelbſt genug in ſeiner Fuͤlle.<lb/> Warum bin ich denn das nicht?</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0015]
Jch ſollte ſehen, wie ſich alles drauſſen regt,
und tauſend lebensvolle Keime ſchwellen, und Eins ſich
liebend an das And’re draͤngt, und ſollte dennoch
klagen?
Ach die Kinder! die ſchweben durch ihr Leben,
wie gold’ne Woͤlkchen durch das Morgenroth. So
heiter iſt noch ihr Blick und ſo unbewoͤlkt, wie der
blaue Himmel, und ihre Seele rein, wie die Luft.
Ein Kind zu ſeyn, das iſt ein Gluͤck. Wiſſen die
Kinder etwas vom Himmel? und doch iſt der Him-
mel nur in ihnen!
Ein Kind iſt ſich ſelbſt genug in ſeiner Fuͤlle.
Warum bin ich denn das nicht?
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