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Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.

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Phaethon an Theodor.

Ach Theodor! warum bin ich so allein?

Sieh! ich weiß oft nicht, wo's noch hinaus
will mit mir, wenn ich's denke. Da klopft, da
glüht mein Herz, und mein Klavier ist dann mein
einziger, mein schmerzlich süßer Trost. O es ist
etwas Großes, Göttliches, sein Jnneres so ganz
wiederklingen zu hören, wie's kaum von einer har-
monischen Seele klingt.

Diese Fülle in meinem Busen und all' das
Sehnen! -- o Theodor! mein Herz blutet!

Wäre nur erst die Kunst meine Braut, und
die Welt die Rosenlaube, worinn ich sie umarme,
aber ach! ich fühle mich noch so gering, und viele,
die mich kennen, verstehen mich nicht.

Nach Thaten dürst' ich, wie nach dem stärken-
den Labequell der erhitzte Wanderer.

Und was soll ich auch thun? Das Land, wo
ich am liebsten handeln möchte, steht da, wie eine
verlassene Welt.

Phaethon an Theodor.

Ach Theodor! warum bin ich ſo allein?

Sieh! ich weiß oft nicht, wo’s noch hinaus
will mit mir, wenn ich’s denke. Da klopft, da
gluͤht mein Herz, und mein Klavier iſt dann mein
einziger, mein ſchmerzlich ſuͤßer Troſt. O es iſt
etwas Großes, Goͤttliches, ſein Jnneres ſo ganz
wiederklingen zu hoͤren, wie’s kaum von einer har-
moniſchen Seele klingt.

Dieſe Fuͤlle in meinem Buſen und all’ das
Sehnen! — o Theodor! mein Herz blutet!

Waͤre nur erſt die Kunſt meine Braut, und
die Welt die Roſenlaube, worinn ich ſie umarme,
aber ach! ich fuͤhle mich noch ſo gering, und viele,
die mich kennen, verſtehen mich nicht.

Nach Thaten duͤrſt’ ich, wie nach dem ſtaͤrken-
den Labequell der erhitzte Wanderer.

Und was ſoll ich auch thun? Das Land, wo
ich am liebſten handeln moͤchte, ſteht da, wie eine
verlaſſene Welt.

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[32/0042] Phaethon an Theodor. Ach Theodor! warum bin ich ſo allein? Sieh! ich weiß oft nicht, wo’s noch hinaus will mit mir, wenn ich’s denke. Da klopft, da gluͤht mein Herz, und mein Klavier iſt dann mein einziger, mein ſchmerzlich ſuͤßer Troſt. O es iſt etwas Großes, Goͤttliches, ſein Jnneres ſo ganz wiederklingen zu hoͤren, wie’s kaum von einer har- moniſchen Seele klingt. Dieſe Fuͤlle in meinem Buſen und all’ das Sehnen! — o Theodor! mein Herz blutet! Waͤre nur erſt die Kunſt meine Braut, und die Welt die Roſenlaube, worinn ich ſie umarme, aber ach! ich fuͤhle mich noch ſo gering, und viele, die mich kennen, verſtehen mich nicht. Nach Thaten duͤrſt’ ich, wie nach dem ſtaͤrken- den Labequell der erhitzte Wanderer. Und was ſoll ich auch thun? Das Land, wo ich am liebſten handeln moͤchte, ſteht da, wie eine verlaſſene Welt.

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Zitationshilfe: Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton01_1823/42>, abgerufen am 21.11.2024.