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Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.

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Phaethon an Theodor.

Alles, was ich thue, Theodor, das bezieh' ich nur
auf sie, und ohne sie kann ich nichts denken.

Sonst hab' ich Wald und Thal und Berg und
Wiese durchwandert, und mir weiter nichts dabey
gedacht. Jetzt rauscht's in jedem Blättchen: Ata-
lanta, in jeder Quelle, sie!

Jch rase nicht, mein Lieber! Nicht wild und
krampfhaft ist mein Gefühl. Ach! es umspielt mich
leise, zärtlich liebend, und kühlt mir, wie eine
frische Quelle, meinen brennenden Busen.

Jch weiß es, ich fühl' es, die Theorien des
weisen Distima im Symposion des göttlichen Pla-
ton ist das beseligendste Geheimniß.

Zwischen drey Welten schaukl' ich mich herum.
Mit allen Bildern, zarten, wie herben, schwebt
mir die Vergangenheit am innern Gesicht vorüber;

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Phaethon an Theodor.

Alles, was ich thue, Theodor, das bezieh’ ich nur
auf ſie, und ohne ſie kann ich nichts denken.

Sonſt hab’ ich Wald und Thal und Berg und
Wieſe durchwandert, und mir weiter nichts dabey
gedacht. Jetzt rauſcht’s in jedem Blaͤttchen: Ata-
lanta, in jeder Quelle, ſie!

Jch raſe nicht, mein Lieber! Nicht wild und
krampfhaft iſt mein Gefuͤhl. Ach! es umſpielt mich
leiſe, zaͤrtlich liebend, und kuͤhlt mir, wie eine
friſche Quelle, meinen brennenden Buſen.

Jch weiß es, ich fuͤhl’ es, die Theorien des
weiſen Diſtima im Sympoſion des goͤttlichen Pla-
ton iſt das beſeligendſte Geheimniß.

Zwiſchen drey Welten ſchaukl’ ich mich herum.
Mit allen Bildern, zarten, wie herben, ſchwebt
mir die Vergangenheit am innern Geſicht voruͤber;

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[81/0091] Phaethon an Theodor. Alles, was ich thue, Theodor, das bezieh’ ich nur auf ſie, und ohne ſie kann ich nichts denken. Sonſt hab’ ich Wald und Thal und Berg und Wieſe durchwandert, und mir weiter nichts dabey gedacht. Jetzt rauſcht’s in jedem Blaͤttchen: Ata- lanta, in jeder Quelle, ſie! Jch raſe nicht, mein Lieber! Nicht wild und krampfhaft iſt mein Gefuͤhl. Ach! es umſpielt mich leiſe, zaͤrtlich liebend, und kuͤhlt mir, wie eine friſche Quelle, meinen brennenden Buſen. Jch weiß es, ich fuͤhl’ es, die Theorien des weiſen Diſtima im Sympoſion des goͤttlichen Pla- ton iſt das beſeligendſte Geheimniß. Zwiſchen drey Welten ſchaukl’ ich mich herum. Mit allen Bildern, zarten, wie herben, ſchwebt mir die Vergangenheit am innern Geſicht voruͤber; 6

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Zitationshilfe: Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton01_1823/91>, abgerufen am 21.11.2024.