Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.Phaethon an Theodor. Deinen Brief hab' ich erhalten. Aber ich konnte Die Welt war mir verhaßt an jedem Morgen. Jhr Auge war ruhig und voll Frieden. Sie Jn meinem Jnnern regte sich's, wie in der Erde, Phaethon an Theodor. Deinen Brief hab’ ich erhalten. Aber ich konnte Die Welt war mir verhaßt an jedem Morgen. Jhr Auge war ruhig und voll Frieden. Sie Jn meinem Jnnern regte ſich’s, wie in der Erde, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0013" n="13"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Phaethon an Theodor.</hi> </hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>einen Brief hab’ ich erhalten. Aber ich konnte<lb/> dir nicht antworten. Lieber Bruder! dießmal konnt’<lb/> ich dir nicht antworten: Es war weit mit mir.<lb/> Hoͤre.</p><lb/> <p>Die Welt war mir verhaßt an jedem Morgen.<lb/> Zertruͤmmert war mein Alles, geloͤst die ganze Spann-<lb/> kraft meines Geiſtes. Jch dachte nicht an ſie, nur<lb/> Caton ſtand vor meiner Seele. Um Mittag klopft’<lb/> es an meiner Thuͤre. Sie war geſchloſſen; ich oͤff-<lb/> nete, blieb ſtehen, wie erſtarrt. Atalanta ſtand<lb/> vor mir.</p><lb/> <p>Jhr Auge war ruhig und voll Frieden. Sie<lb/> ahnte ja nicht, wie mir war. O Gott! warum war<lb/> das ſo?</p><lb/> <p>Jn meinem Jnnern regte ſich’s, wie in der Erde,<lb/> wann ſie die tiefgeheimen Kraͤfte allzerſtoͤrend zum<lb/> furchtbar’n Ausbruch ruͤſtet, und wild, in gaͤhrenden<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0013]
Phaethon an Theodor.
Deinen Brief hab’ ich erhalten. Aber ich konnte
dir nicht antworten. Lieber Bruder! dießmal konnt’
ich dir nicht antworten: Es war weit mit mir.
Hoͤre.
Die Welt war mir verhaßt an jedem Morgen.
Zertruͤmmert war mein Alles, geloͤst die ganze Spann-
kraft meines Geiſtes. Jch dachte nicht an ſie, nur
Caton ſtand vor meiner Seele. Um Mittag klopft’
es an meiner Thuͤre. Sie war geſchloſſen; ich oͤff-
nete, blieb ſtehen, wie erſtarrt. Atalanta ſtand
vor mir.
Jhr Auge war ruhig und voll Frieden. Sie
ahnte ja nicht, wie mir war. O Gott! warum war
das ſo?
Jn meinem Jnnern regte ſich’s, wie in der Erde,
wann ſie die tiefgeheimen Kraͤfte allzerſtoͤrend zum
furchtbar’n Ausbruch ruͤſtet, und wild, in gaͤhrenden
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |