Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.Auf seinem Klavier spielt' er wilde, grelle Theodor erfuhr seine Ausschweifung. Er war Er war immer um ihn, bat ihn oft mit Thrä- Theodor schwieg endlich. Einst kam er des Morgens auf sein Zimmer. Auf ſeinem Klavier ſpielt’ er wilde, grelle Theodor erfuhr ſeine Ausſchweifung. Er war Er war immer um ihn, bat ihn oft mit Thraͤ- Theodor ſchwieg endlich. Einſt kam er des Morgens auf ſein Zimmer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0132" n="132"/> <p>Auf ſeinem Klavier ſpielt’ er wilde, grelle<lb/> Fantaſieen, und wenn er etwas ruhiger wurde,<lb/> haucht’ er ein brennendes Gefuͤhl in unendlich trau-<lb/> rigen Elegieen aus.</p><lb/> <p>Theodor erfuhr ſeine Ausſchweifung. Er war<lb/> entſetzt. Faſt gab er den Armen verloren.</p><lb/> <p>Er war immer um ihn, bat ihn oft mit Thraͤ-<lb/> nen, an ſeinem Halſe liegend, ſich zu beſſern.<lb/> Phaethon ward dann raſend, ſeine Augen rollten<lb/> wuͤthend im Kreiſe, Zuckungen wandelten den Un-<lb/> gluͤcklichen an. Er weinte laut, raufte ſich die<lb/> Haare.</p><lb/> <p>Theodor ſchwieg endlich.</p><lb/> <p>Einſt kam er des Morgens auf ſein Zimmer.<lb/> Vor Schrecken blieb er ſtehen. Phaethon kniete<lb/> an der Wand. Sein Kopf lag auf einem Stuhle.<lb/> Theodor lief auf ihn zu. Der Arme regte ſich<lb/> nicht. Er ſchuͤttelt’ ihn voll Entſetzen. Endlich be-<lb/> wegt’ er ſich, drehte den Kopf zuruͤck, und ſah den<lb/> Freund mit einen fuͤrchterlich irren, vergluͤhenden<lb/> Blick an, voll verbiſſenem Schmerz, voll Wahn-<lb/> ſinn. Die Haare hiengen ihm wild uͤber das Ge-<lb/> ſicht. Ploͤtzlich ſprang er auf und ergriff den<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [132/0132]
Auf ſeinem Klavier ſpielt’ er wilde, grelle
Fantaſieen, und wenn er etwas ruhiger wurde,
haucht’ er ein brennendes Gefuͤhl in unendlich trau-
rigen Elegieen aus.
Theodor erfuhr ſeine Ausſchweifung. Er war
entſetzt. Faſt gab er den Armen verloren.
Er war immer um ihn, bat ihn oft mit Thraͤ-
nen, an ſeinem Halſe liegend, ſich zu beſſern.
Phaethon ward dann raſend, ſeine Augen rollten
wuͤthend im Kreiſe, Zuckungen wandelten den Un-
gluͤcklichen an. Er weinte laut, raufte ſich die
Haare.
Theodor ſchwieg endlich.
Einſt kam er des Morgens auf ſein Zimmer.
Vor Schrecken blieb er ſtehen. Phaethon kniete
an der Wand. Sein Kopf lag auf einem Stuhle.
Theodor lief auf ihn zu. Der Arme regte ſich
nicht. Er ſchuͤttelt’ ihn voll Entſetzen. Endlich be-
wegt’ er ſich, drehte den Kopf zuruͤck, und ſah den
Freund mit einen fuͤrchterlich irren, vergluͤhenden
Blick an, voll verbiſſenem Schmerz, voll Wahn-
ſinn. Die Haare hiengen ihm wild uͤber das Ge-
ſicht. Ploͤtzlich ſprang er auf und ergriff den
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