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Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.

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frey zu sehen mein Vaterland. Aber wo nicht
Einigkeit herrscht, wo alle sich nicht opfern für
Eines, da wird nichts Großes werden. Die Acht
verfolgt dich, mein Sohn. Fliehe aus Griechen-
land. Lebe gar nicht darinn, wenn du nicht frey
darinn leben kannst. Wand're nach Deutschland.

Cäcilie eilte aus dem Hause. Er ergriff ihre
Hand. Auch sie sank weinend zu seinen Füßen.
Caton, sprach der Greis, sey du meiner Tochter
Schutz. Nimm sie mit dir nach Deutschland. Jn
einem Gewölb' unter dem Hause findet ihr Reich-
thümer genug, bis ans Ende des Lebens zu gelan-
gen. Gebt euch die Hand.

Dann brach er noch Rosen und Akazien von
dem Grabe, und sagte, zum blauen Himmel hin-
aufblickend, mit einer Thräne: das Leben ist schön
in Griechenland. Dank dir, Gott, daß ich in ihm
ward, in ihm sterbe. Dann blickt' er uns noch
einmal liebend an und verschied.

Wir begruben ihn den andern Tag. Jch öff-
nete das Grab und den Sarg meiner Theone. Jch
sah noch einmal ihren schönen Körper. Dann schloß
ich ihn auf ewig. Des Nachts brachten wir unsere

frey zu ſehen mein Vaterland. Aber wo nicht
Einigkeit herrſcht, wo alle ſich nicht opfern fuͤr
Eines, da wird nichts Großes werden. Die Acht
verfolgt dich, mein Sohn. Fliehe aus Griechen-
land. Lebe gar nicht darinn, wenn du nicht frey
darinn leben kannſt. Wand’re nach Deutſchland.

Caͤcilie eilte aus dem Hauſe. Er ergriff ihre
Hand. Auch ſie ſank weinend zu ſeinen Fuͤßen.
Caton, ſprach der Greis, ſey du meiner Tochter
Schutz. Nimm ſie mit dir nach Deutſchland. Jn
einem Gewoͤlb’ unter dem Hauſe findet ihr Reich-
thuͤmer genug, bis ans Ende des Lebens zu gelan-
gen. Gebt euch die Hand.

Dann brach er noch Roſen und Akazien von
dem Grabe, und ſagte, zum blauen Himmel hin-
aufblickend, mit einer Thraͤne: das Leben iſt ſchoͤn
in Griechenland. Dank dir, Gott, daß ich in ihm
ward, in ihm ſterbe. Dann blickt’ er uns noch
einmal liebend an und verſchied.

Wir begruben ihn den andern Tag. Jch oͤff-
nete das Grab und den Sarg meiner Theone. Jch
ſah noch einmal ihren ſchoͤnen Koͤrper. Dann ſchloß
ich ihn auf ewig. Des Nachts brachten wir unſere

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[48/0048] frey zu ſehen mein Vaterland. Aber wo nicht Einigkeit herrſcht, wo alle ſich nicht opfern fuͤr Eines, da wird nichts Großes werden. Die Acht verfolgt dich, mein Sohn. Fliehe aus Griechen- land. Lebe gar nicht darinn, wenn du nicht frey darinn leben kannſt. Wand’re nach Deutſchland. Caͤcilie eilte aus dem Hauſe. Er ergriff ihre Hand. Auch ſie ſank weinend zu ſeinen Fuͤßen. Caton, ſprach der Greis, ſey du meiner Tochter Schutz. Nimm ſie mit dir nach Deutſchland. Jn einem Gewoͤlb’ unter dem Hauſe findet ihr Reich- thuͤmer genug, bis ans Ende des Lebens zu gelan- gen. Gebt euch die Hand. Dann brach er noch Roſen und Akazien von dem Grabe, und ſagte, zum blauen Himmel hin- aufblickend, mit einer Thraͤne: das Leben iſt ſchoͤn in Griechenland. Dank dir, Gott, daß ich in ihm ward, in ihm ſterbe. Dann blickt’ er uns noch einmal liebend an und verſchied. Wir begruben ihn den andern Tag. Jch oͤff- nete das Grab und den Sarg meiner Theone. Jch ſah noch einmal ihren ſchoͤnen Koͤrper. Dann ſchloß ich ihn auf ewig. Des Nachts brachten wir unſere

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Zitationshilfe: Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton02_1823/48>, abgerufen am 21.11.2024.