Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.Phaethon an Theodor. Die plastische Vollkommenheit der Formen ist nur Wie der Geist den Körper, muß eine Die Schönheit muß rein und klar das Geistige Die wahre Schönheit kann nicht seyn ohne Die Schönheit der Form ohne den beseelenden Phaethon an Theodor. Die plaſtiſche Vollkommenheit der Formen iſt nur Wie der Geiſt den Koͤrper, muß eine Die Schoͤnheit muß rein und klar das Geiſtige Die wahre Schoͤnheit kann nicht ſeyn ohne Die Schoͤnheit der Form ohne den beſeelenden <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0062" n="62"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g">Phaethon an Theodor.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie plaſtiſche Vollkommenheit der Formen iſt nur<lb/> dann Schoͤnheit, wenn eine Jdee ſie beſeelt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#g">Wie der Geiſt den Koͤrper, muß eine<lb/> Seele die Form beleben.</hi> </p><lb/> <p>Die Schoͤnheit muß rein und klar das Geiſtige<lb/> gleichſam verkoͤrpert zeigen, wie Waſſer den Him-<lb/> mel.</p><lb/> <p>Die wahre Schoͤnheit kann nicht ſeyn ohne<lb/> dieſe Einung des Geiſtigen und Sinnlichen. Das<lb/> Geiſtige muß auf der Form ruhen, wie befruchten-<lb/> der Thau auf der Blume.</p><lb/> <p>Die Schoͤnheit der Form ohne den beſeelenden<lb/> Hauch des Geiſtes kann zwar dem Auge, das nicht<lb/> eingeweiht iſt, die wahre Schoͤnheit zu erkennen,<lb/> eine wahre ſcheinen, aber ſie iſt es nicht.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [62/0062]
Phaethon an Theodor.
Die plaſtiſche Vollkommenheit der Formen iſt nur
dann Schoͤnheit, wenn eine Jdee ſie beſeelt.
Wie der Geiſt den Koͤrper, muß eine
Seele die Form beleben.
Die Schoͤnheit muß rein und klar das Geiſtige
gleichſam verkoͤrpert zeigen, wie Waſſer den Him-
mel.
Die wahre Schoͤnheit kann nicht ſeyn ohne
dieſe Einung des Geiſtigen und Sinnlichen. Das
Geiſtige muß auf der Form ruhen, wie befruchten-
der Thau auf der Blume.
Die Schoͤnheit der Form ohne den beſeelenden
Hauch des Geiſtes kann zwar dem Auge, das nicht
eingeweiht iſt, die wahre Schoͤnheit zu erkennen,
eine wahre ſcheinen, aber ſie iſt es nicht.
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Zitationshilfe: | Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton02_1823/62>, abgerufen am 16.02.2025. |