Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.Und wenn des Nachts der Mond am Himmel Und dann die Welten, wie sie wandeln in Atalanta, da weiß ich mich nicht zu fassen. Und wenn des Nachts der Mond am Himmel Und dann die Welten, wie ſie wandeln in Atalanta, da weiß ich mich nicht zu faſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0096" n="96"/> <p>Und wenn des Nachts der Mond am Himmel<lb/> iſt, dann wandl’ ich hinaus allein ins Freye. Das<lb/> magiſche Licht und die rieſigen Schatten … das<lb/> Zuſammenſchwimmen der Bilder und Geſtalten im<lb/> Duft .... die zitternden, funkelnden Wellen im<lb/> Lichtregen .... das geheime tiefe Rauſchen und<lb/> Wogen durch Blaͤtter und Aeſte … der Mond uͤber<lb/> den alten Eichenkronen ſchwebend .... der hohe<lb/> feyerliche Geiſt uͤber der Gegend wallend, .... die<lb/> Ruhe und Bewegung, die Kinder ſeines Hauches ..<lb/> das Licht im Waſſer und das Leben und Regen in<lb/> den Pflanzen .....</p><lb/> <p>Und dann die Welten, wie ſie wandeln in<lb/> ihrem Rieſengange, zuſammenſchwimmen, wie<lb/> bleiche Milch, wie unausſprechliche zerfließende Reg-<lb/> ungen unſerer Sehnſucht .... Ein blaſſer Nebel<lb/> die unendlichen Koͤrper der Schoͤpfung … daͤm-<lb/> mernd, wie Traͤume von Blumen .... in ewigem,<lb/> unveraͤnderlichem Schwung … alle, alle! ſchneller<lb/> als Gedanken, geworfen und geſchleudert aus der<lb/> Hand des ordnenden allwaltenden Geiſtes .... Kin-<lb/> der des Unermeßlichen … dieſe Fuͤlle, dieſe Groͤße,<lb/> und doch dieſe Ahnung .....!</p><lb/> <p>Atalanta, da weiß ich mich nicht zu faſſen.<lb/> Jch verliere mich ſelbſt: ich kann die Ordnung der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0096]
Und wenn des Nachts der Mond am Himmel
iſt, dann wandl’ ich hinaus allein ins Freye. Das
magiſche Licht und die rieſigen Schatten … das
Zuſammenſchwimmen der Bilder und Geſtalten im
Duft .... die zitternden, funkelnden Wellen im
Lichtregen .... das geheime tiefe Rauſchen und
Wogen durch Blaͤtter und Aeſte … der Mond uͤber
den alten Eichenkronen ſchwebend .... der hohe
feyerliche Geiſt uͤber der Gegend wallend, .... die
Ruhe und Bewegung, die Kinder ſeines Hauches ..
das Licht im Waſſer und das Leben und Regen in
den Pflanzen .....
Und dann die Welten, wie ſie wandeln in
ihrem Rieſengange, zuſammenſchwimmen, wie
bleiche Milch, wie unausſprechliche zerfließende Reg-
ungen unſerer Sehnſucht .... Ein blaſſer Nebel
die unendlichen Koͤrper der Schoͤpfung … daͤm-
mernd, wie Traͤume von Blumen .... in ewigem,
unveraͤnderlichem Schwung … alle, alle! ſchneller
als Gedanken, geworfen und geſchleudert aus der
Hand des ordnenden allwaltenden Geiſtes .... Kin-
der des Unermeßlichen … dieſe Fuͤlle, dieſe Groͤße,
und doch dieſe Ahnung .....!
Atalanta, da weiß ich mich nicht zu faſſen.
Jch verliere mich ſelbſt: ich kann die Ordnung der
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