Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
immer zu trauen sei, und dieser die Sache wohl ärger gemacht hätte, als sie wäre. Ja sagte ein zweiter Gedanke, wenns nicht vor Augen läge, in- dem fast niemand ehrbares mehr herkommt -- und mit dem Baron -- -- hierauf folgte eine Gedan- kentiefe, aus welcher er sich allmählig wieder erhob und ausrief: Was hilfts, ich hab' ihr einmahl die Herrschaft gegeben, mags nun gehn, wie's will, ich will mich nicht mehr ärgern. Madam Schnitzer war, während ihr Mann das alles dachte, und die letzte kluge Ueberlegung mach- te, bei dem Baron Treff, und las den Brief mit ihm. -- Jch will gehangen sein, sagte dieser, wenn Confuselius ihn nicht geschrieben hat! Da haben Sie recht, versetzte Suschen, kein andrer als er! Der Baron besann sich auf jemand, der seine Hand genau kennen mußte, ließ ihn rufen und erfuhr, daß er recht gerathen hatte, denn hin und her wa- ren bie Buchstaben und Züge seiner gewöhnlichen Handschrift ganz ähnlich. Der soll bezahlt werden, sägte Treff, nahm seinen derbsten Stock, fragte den Magister aus, und rannte zu ihm hin. Confuselius hatte alles, was zur Leibes Nah- rung und Nothdurft gehört. Dieser Umstand machte ihn dreust; der Herr Baron fuhr zwar unange- pocht in die Stube hinein, wo man ihm sagte, daß
immer zu trauen ſei, und dieſer die Sache wohl aͤrger gemacht haͤtte, als ſie waͤre. Ja ſagte ein zweiter Gedanke, wenns nicht vor Augen laͤge, in- dem faſt niemand ehrbares mehr herkommt — und mit dem Baron — — hierauf folgte eine Gedan- kentiefe, aus welcher er ſich allmaͤhlig wieder erhob und ausrief: Was hilfts, ich hab’ ihr einmahl die Herrſchaft gegeben, mags nun gehn, wie’s will, ich will mich nicht mehr aͤrgern. Madam Schnitzer war, waͤhrend ihr Mann das alles dachte, und die letzte kluge Ueberlegung mach- te, bei dem Baron Treff, und las den Brief mit ihm. — Jch will gehangen ſein, ſagte dieſer, wenn Confuſelius ihn nicht geſchrieben hat! Da haben Sie recht, verſetzte Suschen, kein andrer als er! Der Baron beſann ſich auf jemand, der ſeine Hand genau kennen mußte, ließ ihn rufen und erfuhr, daß er recht gerathen hatte, denn hin und her wa- ren bie Buchſtaben und Zuͤge ſeiner gewoͤhnlichen Handſchrift ganz aͤhnlich. Der ſoll bezahlt werden, ſaͤgte Treff, nahm ſeinen derbſten Stock, fragte den Magiſter aus, und rannte zu ihm hin. Confuſelius hatte alles, was zur Leibes Nah- rung und Nothdurft gehoͤrt. Dieſer Umſtand machte ihn dreuſt; der Herr Baron fuhr zwar unange- pocht in die Stube hinein, wo man ihm ſagte, daß
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immer zu trauen ſei, und dieſer die Sache wohl
aͤrger gemacht haͤtte, als ſie waͤre. Ja ſagte ein
zweiter Gedanke, wenns nicht vor Augen laͤge, in-
dem faſt niemand ehrbares mehr herkommt — und
mit dem Baron — — hierauf folgte eine Gedan-
kentiefe, aus welcher er ſich allmaͤhlig wieder erhob
und ausrief: Was hilfts, ich hab’ ihr einmahl die
Herrſchaft gegeben, mags nun gehn, wie’s will,
ich will mich nicht mehr aͤrgern.
Madam Schnitzer war, waͤhrend ihr Mann das
alles dachte, und die letzte kluge Ueberlegung mach-
te, bei dem Baron Treff, und las den Brief mit
ihm. — Jch will gehangen ſein, ſagte dieſer, wenn
Confuſelius ihn nicht geſchrieben hat! Da haben
Sie recht, verſetzte Suschen, kein andrer als er!
Der Baron beſann ſich auf jemand, der ſeine Hand
genau kennen mußte, ließ ihn rufen und erfuhr,
daß er recht gerathen hatte, denn hin und her wa-
ren bie Buchſtaben und Zuͤge ſeiner gewoͤhnlichen
Handſchrift ganz aͤhnlich. Der ſoll bezahlt werden,
ſaͤgte Treff, nahm ſeinen derbſten Stock, fragte
den Magiſter aus, und rannte zu ihm hin.
Confuſelius hatte alles, was zur Leibes Nah-
rung und Nothdurft gehoͤrt. Dieſer Umſtand machte
ihn dreuſt; der Herr Baron fuhr zwar unange-
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