rinn, die mit vier sehr frechen Freudenmädchen von den Mannsleuten sprach, welche gestern bei ihnen gewesen waren; zwoen davon gewisse Fehler verwies, welche sie begangen hatten, und die andern dagegen wegen ihres klugen Verhaltens lobte. Hier- über wurden denn die getadelten Schönen unwil- lig, und sagten den gelobten allerlei Anzüglichkei- ten, welche dieses wiederum übelnahmen. Daraus entstand nun ein heftiger Zank, bei dem sie sich rauften und schlugen., wobei die Kupplerinn, um Frieden zu stiften, erst zuredete, dann in alle hin- einkeulte, und sie endlich aus einander brachte. Der ganze Auftritt war eben so erbaulich, als de- likat.
Jm zweiten Auftritt erschien ein wilder Offi- cier, als die Mädchen noch eben erst beschäftiget waren, ihre Haare wieder in Ordnung zu bringen. Er trat mit einem Fluch und mit äußerst pöbel- haften Worten ein, und warf Stock und Hut hin, sich aber auf einen Stuhl, wo er erst bemerkte, daß die Weibsleute erhitzt und erbost waren, wo- von er die Ursache wissen wollte. Sie ward ihm mitgetheilt; alles was vorhin gesprochen worden war, wurde kürzlich wiederholt, und seiner Ent- scheidung unterworfen, worauf er denn ein Urthel sprach, worinnen den sämtlichen Schönen eben
nicht
rinn, die mit vier ſehr frechen Freudenmaͤdchen von den Mannsleuten ſprach, welche geſtern bei ihnen geweſen waren; zwoen davon gewiſſe Fehler verwies, welche ſie begangen hatten, und die andern dagegen wegen ihres klugen Verhaltens lobte. Hier- uͤber wurden denn die getadelten Schoͤnen unwil- lig, und ſagten den gelobten allerlei Anzuͤglichkei- ten, welche dieſes wiederum uͤbelnahmen. Daraus entſtand nun ein heftiger Zank, bei dem ſie ſich rauften und ſchlugen., wobei die Kupplerinn, um Frieden zu ſtiften, erſt zuredete, dann in alle hin- einkeulte, und ſie endlich aus einander brachte. Der ganze Auftritt war eben ſo erbaulich, als de- likat.
Jm zweiten Auftritt erſchien ein wilder Offi- cier, als die Maͤdchen noch eben erſt beſchaͤftiget waren, ihre Haare wieder in Ordnung zu bringen. Er trat mit einem Fluch und mit aͤußerſt poͤbel- haften Worten ein, und warf Stock und Hut hin, ſich aber auf einen Stuhl, wo er erſt bemerkte, daß die Weibsleute erhitzt und erboſt waren, wo- von er die Urſache wiſſen wollte. Sie ward ihm mitgetheilt; alles was vorhin geſprochen worden war, wurde kuͤrzlich wiederholt, und ſeiner Ent- ſcheidung unterworfen, worauf er denn ein Urthel ſprach, worinnen den ſaͤmtlichen Schoͤnen eben
nicht
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[16/0022]
rinn, die mit vier ſehr frechen Freudenmaͤdchen
von den Mannsleuten ſprach, welche geſtern bei
ihnen geweſen waren; zwoen davon gewiſſe Fehler
verwies, welche ſie begangen hatten, und die andern
dagegen wegen ihres klugen Verhaltens lobte. Hier-
uͤber wurden denn die getadelten Schoͤnen unwil-
lig, und ſagten den gelobten allerlei Anzuͤglichkei-
ten, welche dieſes wiederum uͤbelnahmen. Daraus
entſtand nun ein heftiger Zank, bei dem ſie ſich
rauften und ſchlugen., wobei die Kupplerinn, um
Frieden zu ſtiften, erſt zuredete, dann in alle hin-
einkeulte, und ſie endlich aus einander brachte.
Der ganze Auftritt war eben ſo erbaulich, als de-
likat.
Jm zweiten Auftritt erſchien ein wilder Offi-
cier, als die Maͤdchen noch eben erſt beſchaͤftiget
waren, ihre Haare wieder in Ordnung zu bringen.
Er trat mit einem Fluch und mit aͤußerſt poͤbel-
haften Worten ein, und warf Stock und Hut hin,
ſich aber auf einen Stuhl, wo er erſt bemerkte,
daß die Weibsleute erhitzt und erboſt waren, wo-
von er die Urſache wiſſen wollte. Sie ward ihm
mitgetheilt; alles was vorhin geſprochen worden
war, wurde kuͤrzlich wiederholt, und ſeiner Ent-
ſcheidung unterworfen, worauf er denn ein Urthel
ſprach, worinnen den ſaͤmtlichen Schoͤnen eben
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/22>, abgerufen am 21.11.2024.
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