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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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ihm nicht an einem Verleger fehlen konnte. Der
Herr, der in einem großen Posten stand und zehn-
mal so viel, als Felß verlangte, nicht sonderlich
vermißt hätte, fand es aber doch, als ein kluger
Mann bedenklich, nur eine kleine Summe hinzu-
geben, wenn die Gewisheit, sie wieder zu bekom-
men, ihm nicht durch Grundstücke oder Bankono-
ten und d. g. in die Augen sprang. Er hatte recht
viel Achtung für Felßen, allein, wie er durch ihn
selbst und andere Nachrichten wußte, konnte es
nicht nur noch sehr lange dauern, ehe er wieder
das sein durfte, was er eigentlich war, sondern es
war möglich, daß es nie dahin kam. Auch konnte
der Mann sterben, ehe er nur sein angefangenes
Werk halb vollendete, da er eigensinniger Weise,
was er geschrieben hatte, immer zehnmal prüfte;
es war nach dem allen nicht rathsam, sich auf das
verlangte Darlehn einzulassen. So that es nun
dem vornehmen und reichen Mann unendlich leid,
daß er nicht sogleich zu dem Verlangen des würdi-
gen Herrn Felß ja sagen konnte, er wünschte recht
sehr, es zu können, allein der Aufgang in sei-
nem Hause -- ausgebliebene Gelder -- ein schwerer
Bau auf den Gütern u. s. w. -- Kurz, der arme
reiche Herr war schwerlich im Stande, mit dem
Gelde zu dienen, doch wollte er gern Herrn Felß
hel-
ihm nicht an einem Verleger fehlen konnte. Der
Herr, der in einem großen Poſten ſtand und zehn-
mal ſo viel, als Felß verlangte, nicht ſonderlich
vermißt haͤtte, fand es aber doch, als ein kluger
Mann bedenklich, nur eine kleine Summe hinzu-
geben, wenn die Gewisheit, ſie wieder zu bekom-
men, ihm nicht durch Grundſtuͤcke oder Bankono-
ten und d. g. in die Augen ſprang. Er hatte recht
viel Achtung fuͤr Felßen, allein, wie er durch ihn
ſelbſt und andere Nachrichten wußte, konnte es
nicht nur noch ſehr lange dauern, ehe er wieder
das ſein durfte, was er eigentlich war, ſondern es
war moͤglich, daß es nie dahin kam. Auch konnte
der Mann ſterben, ehe er nur ſein angefangenes
Werk halb vollendete, da er eigenſinniger Weiſe,
was er geſchrieben hatte, immer zehnmal pruͤfte;
es war nach dem allen nicht rathſam, ſich auf das
verlangte Darlehn einzulaſſen. So that es nun
dem vornehmen und reichen Mann unendlich leid,
daß er nicht ſogleich zu dem Verlangen des wuͤrdi-
gen Herrn Felß ja ſagen konnte, er wuͤnſchte recht
ſehr, es zu koͤnnen, allein der Aufgang in ſei-
nem Hauſe — ausgebliebene Gelder — ein ſchwerer
Bau auf den Guͤtern u. ſ. w. — Kurz, der arme
reiche Herr war ſchwerlich im Stande, mit dem
Gelde zu dienen, doch wollte er gern Herrn Felß
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[216/0222] ihm nicht an einem Verleger fehlen konnte. Der Herr, der in einem großen Poſten ſtand und zehn- mal ſo viel, als Felß verlangte, nicht ſonderlich vermißt haͤtte, fand es aber doch, als ein kluger Mann bedenklich, nur eine kleine Summe hinzu- geben, wenn die Gewisheit, ſie wieder zu bekom- men, ihm nicht durch Grundſtuͤcke oder Bankono- ten und d. g. in die Augen ſprang. Er hatte recht viel Achtung fuͤr Felßen, allein, wie er durch ihn ſelbſt und andere Nachrichten wußte, konnte es nicht nur noch ſehr lange dauern, ehe er wieder das ſein durfte, was er eigentlich war, ſondern es war moͤglich, daß es nie dahin kam. Auch konnte der Mann ſterben, ehe er nur ſein angefangenes Werk halb vollendete, da er eigenſinniger Weiſe, was er geſchrieben hatte, immer zehnmal pruͤfte; es war nach dem allen nicht rathſam, ſich auf das verlangte Darlehn einzulaſſen. So that es nun dem vornehmen und reichen Mann unendlich leid, daß er nicht ſogleich zu dem Verlangen des wuͤrdi- gen Herrn Felß ja ſagen konnte, er wuͤnſchte recht ſehr, es zu koͤnnen, allein der Aufgang in ſei- nem Hauſe — ausgebliebene Gelder — ein ſchwerer Bau auf den Guͤtern u. ſ. w. — Kurz, der arme reiche Herr war ſchwerlich im Stande, mit dem Gelde zu dienen, doch wollte er gern Herrn Felß hel-

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/222>, abgerufen am 21.11.2024.