Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
Baron Treff und sei froh, daß ichs zufrieden bin und laß mir Felßen in Ruh. Suschen. Meinen Baron Treff? Du bists zufrieden? was bist Du zufrieden? Also denkst Du wohl gar, ich halt's mit ihm und bist so nieder- trächtig, die Hörner geduldig zu tragen, die ich Dir in Deinen Gedanken aufsetze? Pfui schäm Dich, Du Gimpel! Es ist Schade, daß Du eine ehrliche Frau hast, Du solltest ein Weib haben, die wirklich schlecht wäre. Hm, wenn ich das Treffen sagen wollte, daß Du Dir so was einbil- dest und es zufrieden bist, wie er Dich auslachen würde! Schnitzer fühlte sich beschämt, er hielt in die- sem Augenblick seine Frau für sehr ehrlich und sich beinah ihrer unwürdig. Jch nenne ihn, erwiederte er, ja nur in der Meinung Deinen Baron, weil Du so große Stücke auf ihn hältst, indem er viel darauf gehen läßt. Suschen. Nu! und weiter! Was thu ich denn Felßen, daß Du sprichst, ich soll ihn zufrie- den lassen? Also hab' ich ihn wohl beleidigt, weil er ausziehn will? Ha ha! nun merk' ich's, der Monsieur hetzt Dich auf, drum erhobst Du vorhin die Stimme so. Schni-
Baron Treff und ſei froh, daß ichs zufrieden bin und laß mir Felßen in Ruh. Suschen. Meinen Baron Treff? Du biſts zufrieden? was biſt Du zufrieden? Alſo denkſt Du wohl gar, ich halt’s mit ihm und biſt ſo nieder- traͤchtig, die Hoͤrner geduldig zu tragen, die ich Dir in Deinen Gedanken aufſetze? Pfui ſchaͤm Dich, Du Gimpel! Es iſt Schade, daß Du eine ehrliche Frau haſt, Du ſollteſt ein Weib haben, die wirklich ſchlecht waͤre. Hm, wenn ich das Treffen ſagen wollte, daß Du Dir ſo was einbil- deſt und es zufrieden biſt, wie er Dich auslachen wuͤrde! Schnitzer fuͤhlte ſich beſchaͤmt, er hielt in die- ſem Augenblick ſeine Frau fuͤr ſehr ehrlich und ſich beinah ihrer unwuͤrdig. Jch nenne ihn, erwiederte er, ja nur in der Meinung Deinen Baron, weil Du ſo große Stuͤcke auf ihn haͤltſt, indem er viel darauf gehen laͤßt. Suschen. Nu! und weiter! Was thu ich denn Felßen, daß Du ſprichſt, ich ſoll ihn zufrie- den laſſen? Alſo hab’ ich ihn wohl beleidigt, weil er ausziehn will? Ha ha! nun merk’ ich’s, der Monſieur hetzt Dich auf, drum erhobſt Du vorhin die Stimme ſo. Schni-
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Baron Treff und ſei froh, daß ichs zufrieden bin
und laß mir Felßen in Ruh.
Suschen. Meinen Baron Treff? Du biſts
zufrieden? was biſt Du zufrieden? Alſo denkſt Du
wohl gar, ich halt’s mit ihm und biſt ſo nieder-
traͤchtig, die Hoͤrner geduldig zu tragen, die ich
Dir in Deinen Gedanken aufſetze? Pfui ſchaͤm
Dich, Du Gimpel! Es iſt Schade, daß Du eine
ehrliche Frau haſt, Du ſollteſt ein Weib haben,
die wirklich ſchlecht waͤre. Hm, wenn ich das
Treffen ſagen wollte, daß Du Dir ſo was einbil-
deſt und es zufrieden biſt, wie er Dich auslachen
wuͤrde!
Schnitzer fuͤhlte ſich beſchaͤmt, er hielt in die-
ſem Augenblick ſeine Frau fuͤr ſehr ehrlich und ſich
beinah ihrer unwuͤrdig. Jch nenne ihn, erwiederte
er, ja nur in der Meinung Deinen Baron, weil
Du ſo große Stuͤcke auf ihn haͤltſt, indem er viel
darauf gehen laͤßt.
Suschen. Nu! und weiter! Was thu ich
denn Felßen, daß Du ſprichſt, ich ſoll ihn zufrie-
den laſſen? Alſo hab’ ich ihn wohl beleidigt, weil
er ausziehn will? Ha ha! nun merk’ ich’s, der
Monſieur hetzt Dich auf, drum erhobſt Du vorhin
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Schni-
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