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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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wird, weil er mir als Jüngling durchaus andre
Grundsätze beibringen wollte, behauptete, es gäbe
zweierlei Gattungen unter uns zweibeinigen Ge-
schöpfen, Thiermenschen und Geistmen-
schen;
aber ich befand mich, da ich nach sei-
ner Meinung zu der ersten Gattung gehörte, so-
wohl, daß ich mich seiner Metamorphose nicht un-
terwarf. Dieser Mann sagte, -- denn ich er-
zählte ihm zum Zeitvertreib, und um mich über
seine Einwendungen, Ausrufungen und Erklärun-
gen lustig zu machen, nach und nach alles, was ich
hier dem Leser mittheile, -- daß Vorträge, wie sie
Felß und Schnitzer bei dieser Gelegenheit einander
machten in einer gewissen Werkstatt der Seele des
Geistmenschen fabrieirt würden, welche, so wie
die Vorträge selbst, aus subtilen Jdeen bestände,
die sich dem Thiermenschen nicht fühlbar machen
könnten, wenn sie ihm der Geistmensch auch mit-
theilen wollte. Er setzte hinzu, daß alle Jdeen
dieser Art der zärtlichen Dame Delikatesse gehör-
ten, welche eine so feine Empfindung hätte, daß
sie über das geringste, was sie nur berührte, Herz-
weh bekäme und etwas, das nur einigermaßen ein
Stoß genannt werden könnte, zöge ihr Krämpfe
zu. -- Jch lachte den Mann über seinen mir unver-
ändlichen Galimathias und über seine zierende När-
rinn
wird, weil er mir als Juͤngling durchaus andre
Grundſaͤtze beibringen wollte, behauptete, es gaͤbe
zweierlei Gattungen unter uns zweibeinigen Ge-
ſchoͤpfen, Thiermenſchen und Geiſtmen-
ſchen;
aber ich befand mich, da ich nach ſei-
ner Meinung zu der erſten Gattung gehoͤrte, ſo-
wohl, daß ich mich ſeiner Metamorphoſe nicht un-
terwarf. Dieſer Mann ſagte, — denn ich er-
zaͤhlte ihm zum Zeitvertreib, und um mich uͤber
ſeine Einwendungen, Ausrufungen und Erklaͤrun-
gen luſtig zu machen, nach und nach alles, was ich
hier dem Leſer mittheile, — daß Vortraͤge, wie ſie
Felß und Schnitzer bei dieſer Gelegenheit einander
machten in einer gewiſſen Werkſtatt der Seele des
Geiſtmenſchen fabrieirt wuͤrden, welche, ſo wie
die Vortraͤge ſelbſt, aus ſubtilen Jdeen beſtaͤnde,
die ſich dem Thiermenſchen nicht fuͤhlbar machen
koͤnnten, wenn ſie ihm der Geiſtmenſch auch mit-
theilen wollte. Er ſetzte hinzu, daß alle Jdeen
dieſer Art der zaͤrtlichen Dame Delikateſſe gehoͤr-
ten, welche eine ſo feine Empfindung haͤtte, daß
ſie uͤber das geringſte, was ſie nur beruͤhrte, Herz-
weh bekaͤme und etwas, das nur einigermaßen ein
Stoß genannt werden koͤnnte, zoͤge ihr Kraͤmpfe
zu. — Jch lachte den Mann uͤber ſeinen mir unver-
aͤndlichen Galimathias und uͤber ſeine zierende Naͤr-
rinn
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[239/0245] wird, weil er mir als Juͤngling durchaus andre Grundſaͤtze beibringen wollte, behauptete, es gaͤbe zweierlei Gattungen unter uns zweibeinigen Ge- ſchoͤpfen, Thiermenſchen und Geiſtmen- ſchen; aber ich befand mich, da ich nach ſei- ner Meinung zu der erſten Gattung gehoͤrte, ſo- wohl, daß ich mich ſeiner Metamorphoſe nicht un- terwarf. Dieſer Mann ſagte, — denn ich er- zaͤhlte ihm zum Zeitvertreib, und um mich uͤber ſeine Einwendungen, Ausrufungen und Erklaͤrun- gen luſtig zu machen, nach und nach alles, was ich hier dem Leſer mittheile, — daß Vortraͤge, wie ſie Felß und Schnitzer bei dieſer Gelegenheit einander machten in einer gewiſſen Werkſtatt der Seele des Geiſtmenſchen fabrieirt wuͤrden, welche, ſo wie die Vortraͤge ſelbſt, aus ſubtilen Jdeen beſtaͤnde, die ſich dem Thiermenſchen nicht fuͤhlbar machen koͤnnten, wenn ſie ihm der Geiſtmenſch auch mit- theilen wollte. Er ſetzte hinzu, daß alle Jdeen dieſer Art der zaͤrtlichen Dame Delikateſſe gehoͤr- ten, welche eine ſo feine Empfindung haͤtte, daß ſie uͤber das geringſte, was ſie nur beruͤhrte, Herz- weh bekaͤme und etwas, das nur einigermaßen ein Stoß genannt werden koͤnnte, zoͤge ihr Kraͤmpfe zu. — Jch lachte den Mann uͤber ſeinen mir unver- aͤndlichen Galimathias und uͤber ſeine zierende Naͤr- rinn

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/245>, abgerufen am 21.11.2024.