Schwange gieng oder ma comene quand je danse va t'il bien mon cotillon etc.
Die Fanchon hatte ihr mehr dergleichen witzi- ge Gesänge gelehrt, und verschiedene von der Art, wie sie sich auf die Spaßgeschichten, welche sich ereigneten, schickten.
Schnitzer war unter andern ein einzigesmal etwas spät und zwar mit einem kleinen Räuschchen aus der Tabagie heimgekommen. Dies machte die Fanchon, nicht zu einem Verbrechen, aber zu einer neuen Berechtigung für Suschen, sich an ihrem Theile gütlich zu thun. Mamsel Fanchon hatte mehr als einen Genuß in Schnitzers Gasthof; nicht nur lebte sie herrlich und hatte zu Erreichung ihrer Absichten, welche die immer mehrere Aus- bildung ihrer Eleven betraf, so günstige und oft abwechselnde Gelegenheit, sondern sie konnte auch ihr Talent zur Persiflage bei der Gesellschaft bril- liren lassen, indem sie Madam Schnitzern, welche sie hinter dem Rücken la marmotte galante nannte, unbarmherzig zum Spott machte. Sie hatte ihr auf Schnitzers kleine Ausschweifung ein französisches Liedchen gelernt, dessen gänzlichen Jnhalt Suschen, die ohnehin das wenigste von dem, was sie in dieser Sprache nachsagen konnte, zu verteutschen wußte, nicht verstand, und die
Fan-
Schwange gieng oder ma comene quand je danse va t’il bien mon cotillon etc.
Die Fanchon hatte ihr mehr dergleichen witzi- ge Geſaͤnge gelehrt, und verſchiedene von der Art, wie ſie ſich auf die Spaßgeſchichten, welche ſich ereigneten, ſchickten.
Schnitzer war unter andern ein einzigesmal etwas ſpaͤt und zwar mit einem kleinen Raͤuſchchen aus der Tabagie heimgekommen. Dies machte die Fanchon, nicht zu einem Verbrechen, aber zu einer neuen Berechtigung fuͤr Suschen, ſich an ihrem Theile guͤtlich zu thun. Mamſel Fanchon hatte mehr als einen Genuß in Schnitzers Gaſthof; nicht nur lebte ſie herrlich und hatte zu Erreichung ihrer Abſichten, welche die immer mehrere Aus- bildung ihrer Eleven betraf, ſo guͤnſtige und oft abwechſelnde Gelegenheit, ſondern ſie konnte auch ihr Talent zur Perſiflage bei der Geſellſchaft bril- liren laſſen, indem ſie Madam Schnitzern, welche ſie hinter dem Ruͤcken la marmotte galante nannte, unbarmherzig zum Spott machte. Sie hatte ihr auf Schnitzers kleine Ausſchweifung ein franzoͤſiſches Liedchen gelernt, deſſen gaͤnzlichen Jnhalt Suschen, die ohnehin das wenigſte von dem, was ſie in dieſer Sprache nachſagen konnte, zu verteutſchen wußte, nicht verſtand, und die
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Schwange gieng oder ma comene quand je
danse va t’il bien mon cotillon etc.
Die Fanchon hatte ihr mehr dergleichen witzi-
ge Geſaͤnge gelehrt, und verſchiedene von der Art,
wie ſie ſich auf die Spaßgeſchichten, welche ſich
ereigneten, ſchickten.
Schnitzer war unter andern ein einzigesmal
etwas ſpaͤt und zwar mit einem kleinen Raͤuſchchen
aus der Tabagie heimgekommen. Dies machte
die Fanchon, nicht zu einem Verbrechen, aber zu
einer neuen Berechtigung fuͤr Suschen, ſich an
ihrem Theile guͤtlich zu thun. Mamſel Fanchon
hatte mehr als einen Genuß in Schnitzers Gaſthof;
nicht nur lebte ſie herrlich und hatte zu Erreichung
ihrer Abſichten, welche die immer mehrere Aus-
bildung ihrer Eleven betraf, ſo guͤnſtige und oft
abwechſelnde Gelegenheit, ſondern ſie konnte auch
ihr Talent zur Perſiflage bei der Geſellſchaft bril-
liren laſſen, indem ſie Madam Schnitzern, welche
ſie hinter dem Ruͤcken la marmotte galante
nannte, unbarmherzig zum Spott machte. Sie
hatte ihr auf Schnitzers kleine Ausſchweifung ein
franzoͤſiſches Liedchen gelernt, deſſen gaͤnzlichen
Jnhalt Suschen, die ohnehin das wenigſte von
dem, was ſie in dieſer Sprache nachſagen konnte,
zu verteutſchen wußte, nicht verſtand, und die
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/291>, abgerufen am 21.11.2024.
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