ließ sie nach dem Briefwechsel vorgefallen sein, und Treff hätte, als man ihn an verschiedenen Orten um die Sache gefragt, lächelnd und in einem zwei- deutigen Tone geantwortet, welches man für die vollkommenste Bestätigung hielt.
Albrecht erstaunte und ergrimmte, er begriff zugleich, daß Frau Suschen die Geschichte auf seinen Freund ersonnen und ausgesprengt hatte. Zwar war sie seit ihrem Anfall von Sanftmuth Felßens Feindinn nicht mehr so sehr, wenigstens nicht öffentlich, sie hatte sobald sie bei näherer Be- kanntschaft mit Albrechten erfuhr, daß auch er große Stücke auf ihn hielt, ihrem Mann nicht uneben zu verstehen gegeben, er könnte Felßen wie- der besuchen, (welches dieser auch gethan;) son- dern so gar sprach sie mit Albrechten einigemal Gutes von Felßen. Allein Albrecht wußte durch Schnitzers ehemahlige Bekenntnisse, wie sehr sie des ersten Feindinn gewesen war, er kannte sie aus vielen von ihr vorgefallenen Beschreibungen und glaubte nicht zu irren, wenn er alles, was man nachtheiliges von seinem Freund Felß erzählte, für ihr Machwerk hielt. Daß man Felßen ganz Unrecht thäte, erfuhren sogleich alle, die jetzt mit ihm von diesen Geschichten sprachen und nur sprechen woll- ten, er verneinte die übeln Sagen mit dem größ-
ten
ließ ſie nach dem Briefwechſel vorgefallen ſein, und Treff haͤtte, als man ihn an verſchiedenen Orten um die Sache gefragt, laͤchelnd und in einem zwei- deutigen Tone geantwortet, welches man fuͤr die vollkommenſte Beſtaͤtigung hielt.
Albrecht erſtaunte und ergrimmte, er begriff zugleich, daß Frau Suschen die Geſchichte auf ſeinen Freund erſonnen und ausgeſprengt hatte. Zwar war ſie ſeit ihrem Anfall von Sanftmuth Felßens Feindinn nicht mehr ſo ſehr, wenigſtens nicht oͤffentlich, ſie hatte ſobald ſie bei naͤherer Be- kanntſchaft mit Albrechten erfuhr, daß auch er große Stuͤcke auf ihn hielt, ihrem Mann nicht uneben zu verſtehen gegeben, er koͤnnte Felßen wie- der beſuchen, (welches dieſer auch gethan;) ſon- dern ſo gar ſprach ſie mit Albrechten einigemal Gutes von Felßen. Allein Albrecht wußte durch Schnitzers ehemahlige Bekenntniſſe, wie ſehr ſie des erſten Feindinn geweſen war, er kannte ſie aus vielen von ihr vorgefallenen Beſchreibungen und glaubte nicht zu irren, wenn er alles, was man nachtheiliges von ſeinem Freund Felß erzaͤhlte, fuͤr ihr Machwerk hielt. Daß man Felßen ganz Unrecht thaͤte, erfuhren ſogleich alle, die jetzt mit ihm von dieſen Geſchichten ſprachen und nur ſprechen woll- ten, er verneinte die uͤbeln Sagen mit dem groͤß-
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ließ ſie nach dem Briefwechſel vorgefallen ſein, und
Treff haͤtte, als man ihn an verſchiedenen Orten
um die Sache gefragt, laͤchelnd und in einem zwei-
deutigen Tone geantwortet, welches man fuͤr die
vollkommenſte Beſtaͤtigung hielt.
Albrecht erſtaunte und ergrimmte, er begriff
zugleich, daß Frau Suschen die Geſchichte auf
ſeinen Freund erſonnen und ausgeſprengt hatte.
Zwar war ſie ſeit ihrem Anfall von Sanftmuth
Felßens Feindinn nicht mehr ſo ſehr, wenigſtens
nicht oͤffentlich, ſie hatte ſobald ſie bei naͤherer Be-
kanntſchaft mit Albrechten erfuhr, daß auch er
große Stuͤcke auf ihn hielt, ihrem Mann nicht
uneben zu verſtehen gegeben, er koͤnnte Felßen wie-
der beſuchen, (welches dieſer auch gethan;) ſon-
dern ſo gar ſprach ſie mit Albrechten einigemal
Gutes von Felßen. Allein Albrecht wußte durch
Schnitzers ehemahlige Bekenntniſſe, wie ſehr ſie
des erſten Feindinn geweſen war, er kannte ſie aus
vielen von ihr vorgefallenen Beſchreibungen und
glaubte nicht zu irren, wenn er alles, was man
nachtheiliges von ſeinem Freund Felß erzaͤhlte, fuͤr
ihr Machwerk hielt. Daß man Felßen ganz Unrecht
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/308>, abgerufen am 22.11.2024.
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