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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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würde, worauf sich doch auch die Entwickelung
finden müßte.

Nach ohngefehr einer halben Stunde hinter-
brachte man ihm, daß Suschen von einem unrei-
tigen todten Sohne entbunden --

Erschrecken Sie nicht, meine Leser, ich war
es nicht, der unzeitig und todt auf die Welt kam.
Jch weiß, Sie haben alle erwartet, der Madam
Schnitzer angekündigte Schwangerschaft werde mich
bedeuten und daß Sie sich hierinnen geirrt haben,
daran ist nichts anders Schuld als der Zufall, der
nicht wollte, daß ich der erstgebohrne sein sollte.
Doch ich rathe dem werthen Leser, es wie ich selbst
zu halten und froh zu sein, daß dieser erste Junge
todt auf die Welt kam; bei mir war die Ueberle-
gung, daß ich meiner Eltern Liebe so wie ihr Ver-
mögen mit jenem hätte theilen müssen, der Grund
zu dieser Freude, und bei Jhnen mag sie die Vor-
stellung verursachen, daß ich alsdann vielleicht
nicht so ein liebenswürdiges Muttersöhnchen ge-
worden wäre, und nicht so viel unterhaltendes von
meinen Thaten zu erzählen gehabt hätte als sie künf-
tig erfahren werden.

Also bekam Schnitzer die betrübte Nachricht,
daß ein todtes Kind und noch dazu ein Sohn ge-
bohren sei, ferner hinterbrachte man ihm, daß die
Mut-
wuͤrde, worauf ſich doch auch die Entwickelung
finden muͤßte.

Nach ohngefehr einer halben Stunde hinter-
brachte man ihm, daß Suschen von einem unrei-
tigen todten Sohne entbunden —

Erſchrecken Sie nicht, meine Leſer, ich war
es nicht, der unzeitig und todt auf die Welt kam.
Jch weiß, Sie haben alle erwartet, der Madam
Schnitzer angekuͤndigte Schwangerſchaft werde mich
bedeuten und daß Sie ſich hierinnen geirrt haben,
daran iſt nichts anders Schuld als der Zufall, der
nicht wollte, daß ich der erſtgebohrne ſein ſollte.
Doch ich rathe dem werthen Leſer, es wie ich ſelbſt
zu halten und froh zu ſein, daß dieſer erſte Junge
todt auf die Welt kam; bei mir war die Ueberle-
gung, daß ich meiner Eltern Liebe ſo wie ihr Ver-
moͤgen mit jenem haͤtte theilen muͤſſen, der Grund
zu dieſer Freude, und bei Jhnen mag ſie die Vor-
ſtellung verurſachen, daß ich alsdann vielleicht
nicht ſo ein liebenswuͤrdiges Mutterſoͤhnchen ge-
worden waͤre, und nicht ſo viel unterhaltendes von
meinen Thaten zu erzaͤhlen gehabt haͤtte als ſie kuͤnf-
tig erfahren werden.

Alſo bekam Schnitzer die betruͤbte Nachricht,
daß ein todtes Kind und noch dazu ein Sohn ge-
bohren ſei, ferner hinterbrachte man ihm, daß die
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[331/0337] wuͤrde, worauf ſich doch auch die Entwickelung finden muͤßte. Nach ohngefehr einer halben Stunde hinter- brachte man ihm, daß Suschen von einem unrei- tigen todten Sohne entbunden — Erſchrecken Sie nicht, meine Leſer, ich war es nicht, der unzeitig und todt auf die Welt kam. Jch weiß, Sie haben alle erwartet, der Madam Schnitzer angekuͤndigte Schwangerſchaft werde mich bedeuten und daß Sie ſich hierinnen geirrt haben, daran iſt nichts anders Schuld als der Zufall, der nicht wollte, daß ich der erſtgebohrne ſein ſollte. Doch ich rathe dem werthen Leſer, es wie ich ſelbſt zu halten und froh zu ſein, daß dieſer erſte Junge todt auf die Welt kam; bei mir war die Ueberle- gung, daß ich meiner Eltern Liebe ſo wie ihr Ver- moͤgen mit jenem haͤtte theilen muͤſſen, der Grund zu dieſer Freude, und bei Jhnen mag ſie die Vor- ſtellung verurſachen, daß ich alsdann vielleicht nicht ſo ein liebenswuͤrdiges Mutterſoͤhnchen ge- worden waͤre, und nicht ſo viel unterhaltendes von meinen Thaten zu erzaͤhlen gehabt haͤtte als ſie kuͤnf- tig erfahren werden. Alſo bekam Schnitzer die betruͤbte Nachricht, daß ein todtes Kind und noch dazu ein Sohn ge- bohren ſei, ferner hinterbrachte man ihm, daß die Mut-

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/337>, abgerufen am 21.11.2024.