Nachdem er sich in seinem Dachstübchen wie- der in etwas gesammelt hatte, las er sein Stück nach dem Rathe des Directors noch einmal durch, fand es aber noch vortreflicher, als vorher, und that vor sich hin den Ausspruch, der Mann hätte keinen Geschmack, oder hienge doch zu sehr an dem gewohnten Theaterstyl und an einer modischen Art, die Dinge vorzustellen, um sein Werk so verdienst- lich zu finden, als es wäre. Das nemliche, dachte er, könnte ihm wohl auch bei jeder andern Truppe begegnen: also wäre es am besten, daß er's drucken lieste, um vor allen Dingen das Publikum an seine neue Darstellungsart zu gewöhnen, die doch gewiß Beifall finden würde und müßte: und dann wäre die natürlichste Folge, daß es irgend ein Mann von Wichtigkeit aufgeführt zu sehen wünschte, wo- durch es denn bei guter Zeit noch aufs Theater kommen würde.
Damit sie nun an Stücken dieser Art sogleich Vorrath haben möchten, beschloß er deren vor der Hand noch zwei auszuarbeiten und sie dann auf eigne Kosten drucken zu lassen.
So bald er über diesen Endtschluß mit sich selbst einig worden war, gieng er leichten Herzens in die Tabagie; und dort sagte er denn seinen Freun- den alles, wie er es selbst dachte, ausgenommen
den
Nachdem er ſich in ſeinem Dachſtuͤbchen wie- der in etwas geſammelt hatte, las er ſein Stuͤck nach dem Rathe des Directors noch einmal durch, fand es aber noch vortreflicher, als vorher, und that vor ſich hin den Ausſpruch, der Mann haͤtte keinen Geſchmack, oder hienge doch zu ſehr an dem gewohnten Theaterſtyl und an einer modiſchen Art, die Dinge vorzuſtellen, um ſein Werk ſo verdienſt- lich zu finden, als es waͤre. Das nemliche, dachte er, koͤnnte ihm wohl auch bei jeder andern Truppe begegnen: alſo waͤre es am beſten, daß er’s drucken lieſte, um vor allen Dingen das Publikum an ſeine neue Darſtellungsart zu gewoͤhnen, die doch gewiß Beifall finden wuͤrde und muͤßte: und dann waͤre die natuͤrlichſte Folge, daß es irgend ein Mann von Wichtigkeit aufgefuͤhrt zu ſehen wuͤnſchte, wo- durch es denn bei guter Zeit noch aufs Theater kommen wuͤrde.
Damit ſie nun an Stuͤcken dieſer Art ſogleich Vorrath haben moͤchten, beſchloß er deren vor der Hand noch zwei auszuarbeiten und ſie dann auf eigne Koſten drucken zu laſſen.
So bald er uͤber dieſen Endtſchluß mit ſich ſelbſt einig worden war, gieng er leichten Herzens in die Tabagie; und dort ſagte er denn ſeinen Freun- den alles, wie er es ſelbſt dachte, ausgenommen
den
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Nachdem er ſich in ſeinem Dachſtuͤbchen wie-
der in etwas geſammelt hatte, las er ſein Stuͤck
nach dem Rathe des Directors noch einmal durch,
fand es aber noch vortreflicher, als vorher, und
that vor ſich hin den Ausſpruch, der Mann haͤtte
keinen Geſchmack, oder hienge doch zu ſehr an dem
gewohnten Theaterſtyl und an einer modiſchen Art,
die Dinge vorzuſtellen, um ſein Werk ſo verdienſt-
lich zu finden, als es waͤre. Das nemliche, dachte
er, koͤnnte ihm wohl auch bei jeder andern Truppe
begegnen: alſo waͤre es am beſten, daß er’s drucken
lieſte, um vor allen Dingen das Publikum an ſeine
neue Darſtellungsart zu gewoͤhnen, die doch gewiß
Beifall finden wuͤrde und muͤßte: und dann waͤre
die natuͤrlichſte Folge, daß es irgend ein Mann
von Wichtigkeit aufgefuͤhrt zu ſehen wuͤnſchte, wo-
durch es denn bei guter Zeit noch aufs Theater
kommen wuͤrde.
Damit ſie nun an Stuͤcken dieſer Art ſogleich
Vorrath haben moͤchten, beſchloß er deren vor der
Hand noch zwei auszuarbeiten und ſie dann auf
eigne Koſten drucken zu laſſen.
So bald er uͤber dieſen Endtſchluß mit ſich ſelbſt
einig worden war, gieng er leichten Herzens in
die Tabagie; und dort ſagte er denn ſeinen Freun-
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/35>, abgerufen am 23.11.2024.
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