dem zärtlichen Paare zu bringen, es kam ihr nicht auf häufige Zusätze an, oder vielmehr, sie gab das, was ihrer Einbildung nach gewiß geschahe, wenn Wilhelm allein bei Sophien war, oder wenn sie zusammen ausgiengen, für vollkommen erwiesen aus und überlieferte es der Schnitzerinn, um es noch besser auszustaffiren.
Es kostete der letzten nicht viel Kopfbrechen, auf welche Art es an Buschen zu bringen sei, da- mit es zur gänzlichen Entzweiung gedeihn mögte. Sie wußte, daß seine Mutter, unter allen Ver- wandten des jungen Ehepaars allein, nicht ganz mit der Heirath zufrieden gewesen war, weil sie ihrem Sohn eine Person mit mehr Vermögen zu- gedacht hatte. Mutter Busch konnte nichts gegen Sophie Rosenberg einwenden, wollte ihr aber doch nicht so recht gewogen werden. An diese also ward die Citronenhändlerinn abgeschickt und dies war eine Frau, mit welcher sich was von der Art an- fangen ließ. Sie hinterbrächte der Mutter Busch, wie sie sagte, aus der besten Meinung von der Welt, in welch' übles Gerede sich ihre Schwieger- tochter setzte, und zwar nicht ohne Grund, indem es wirklich zu weit gienge, und den größten Skan- dal gäbe, wie sie mit ihrem Vetter lebte. Sie wußte ihr hiervon nach Suschens Ueberlieferung
That-
dem zaͤrtlichen Paare zu bringen, es kam ihr nicht auf haͤufige Zuſaͤtze an, oder vielmehr, ſie gab das, was ihrer Einbildung nach gewiß geſchahe, wenn Wilhelm allein bei Sophien war, oder wenn ſie zuſammen ausgiengen, fuͤr vollkommen erwieſen aus und uͤberlieferte es der Schnitzerinn, um es noch beſſer auszuſtaffiren.
Es koſtete der letzten nicht viel Kopfbrechen, auf welche Art es an Buſchen zu bringen ſei, da- mit es zur gaͤnzlichen Entzweiung gedeihn moͤgte. Sie wußte, daß ſeine Mutter, unter allen Ver- wandten des jungen Ehepaars allein, nicht ganz mit der Heirath zufrieden geweſen war, weil ſie ihrem Sohn eine Perſon mit mehr Vermoͤgen zu- gedacht hatte. Mutter Buſch konnte nichts gegen Sophie Roſenberg einwenden, wollte ihr aber doch nicht ſo recht gewogen werden. An dieſe alſo ward die Citronenhaͤndlerinn abgeſchickt und dies war eine Frau, mit welcher ſich was von der Art an- fangen ließ. Sie hinterbraͤchte der Mutter Buſch, wie ſie ſagte, aus der beſten Meinung von der Welt, in welch’ uͤbles Gerede ſich ihre Schwieger- tochter ſetzte, und zwar nicht ohne Grund, indem es wirklich zu weit gienge, und den groͤßten Skan- dal gaͤbe, wie ſie mit ihrem Vetter lebte. Sie wußte ihr hiervon nach Suschens Ueberlieferung
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dem zaͤrtlichen Paare zu bringen, es kam ihr nicht
auf haͤufige Zuſaͤtze an, oder vielmehr, ſie gab das,
was ihrer Einbildung nach gewiß geſchahe, wenn
Wilhelm allein bei Sophien war, oder wenn ſie
zuſammen ausgiengen, fuͤr vollkommen erwieſen
aus und uͤberlieferte es der Schnitzerinn, um es
noch beſſer auszuſtaffiren.
Es koſtete der letzten nicht viel Kopfbrechen,
auf welche Art es an Buſchen zu bringen ſei, da-
mit es zur gaͤnzlichen Entzweiung gedeihn moͤgte.
Sie wußte, daß ſeine Mutter, unter allen Ver-
wandten des jungen Ehepaars allein, nicht ganz
mit der Heirath zufrieden geweſen war, weil ſie
ihrem Sohn eine Perſon mit mehr Vermoͤgen zu-
gedacht hatte. Mutter Buſch konnte nichts gegen
Sophie Roſenberg einwenden, wollte ihr aber doch
nicht ſo recht gewogen werden. An dieſe alſo ward
die Citronenhaͤndlerinn abgeſchickt und dies war
eine Frau, mit welcher ſich was von der Art an-
fangen ließ. Sie hinterbraͤchte der Mutter Buſch,
wie ſie ſagte, aus der beſten Meinung von der
Welt, in welch’ uͤbles Gerede ſich ihre Schwieger-
tochter ſetzte, und zwar nicht ohne Grund, indem
es wirklich zu weit gienge, und den groͤßten Skan-
dal gaͤbe, wie ſie mit ihrem Vetter lebte. Sie
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/352>, abgerufen am 22.11.2024.
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