Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.
Wie sehr bin ich doch für diese schuldlose Tändelei gestraft, da ich entfernt von meinem guten Albrecht leben muß! Doch noch einmal, er kommt zurück, er ist verblendet, aber immer wird er den Wahn nicht behalten, daß seine Sophie ein freches ehrlo- ses Geschöpf ist. Jch will ausharren, allmählig werden meine Briefe sein Herz erweichen, er wird mich wiedersehn und hören. Also, theuerster Vater, verfahren Sie nicht feindselig gegen meinen Mann, wenn ich wieder in seinem Hause das Weib seines Herzens bin, dann danken wirs Jhnen und Sie freuen sich selbst, daß ein so ärgerliches Denkmahl unsrer Mishelligkeit als eine gerichtliche Belangung zurückgeblieben ist." etc. Sophie! rief Albrecht, da er diesen Brief ge- lesen hatte, und Thränen glänzten in seinen Augen. Hier ist sie, sagte Felß und öfnete die Thür, die Eheleute stürzten sich in die Arme, es war -- Doch ich gehöre ja nicht zu den Geistmen- schen, denen dergleichen Seenen Seelengenuß sind. Bei mir ist, wenn ich von diesem Versöhnungsfest hörte, allemal Lust zu lachen entstanden. Was das für ein Aufsehn ist, um ein wenig Tändelei mit einem andern, was für ein Sentimentiren, Deli-
Wie ſehr bin ich doch fuͤr dieſe ſchuldloſe Taͤndelei geſtraft, da ich entfernt von meinem guten Albrecht leben muß! Doch noch einmal, er kommt zuruͤck, er iſt verblendet, aber immer wird er den Wahn nicht behalten, daß ſeine Sophie ein freches ehrlo- ſes Geſchoͤpf iſt. Jch will ausharren, allmaͤhlig werden meine Briefe ſein Herz erweichen, er wird mich wiederſehn und hoͤren. Alſo, theuerſter Vater, verfahren Sie nicht feindſelig gegen meinen Mann, wenn ich wieder in ſeinem Hauſe das Weib ſeines Herzens bin, dann danken wirs Jhnen und Sie freuen ſich ſelbſt, daß ein ſo aͤrgerliches Denkmahl unſrer Mishelligkeit als eine gerichtliche Belangung zuruͤckgeblieben iſt.“ ꝛc. Sophie! rief Albrecht, da er dieſen Brief ge- leſen hatte, und Thraͤnen glaͤnzten in ſeinen Augen. Hier iſt ſie, ſagte Felß und oͤfnete die Thuͤr, die Eheleute ſtuͤrzten ſich in die Arme, es war — Doch ich gehoͤre ja nicht zu den Geiſtmen- ſchen, denen dergleichen Seenen Seelengenuß ſind. Bei mir iſt, wenn ich von dieſem Verſoͤhnungsfeſt hoͤrte, allemal Luſt zu lachen entſtanden. Was das fuͤr ein Aufſehn iſt, um ein wenig Taͤndelei mit einem andern, was fuͤr ein Sentimentiren, Deli-
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Wie ſehr bin ich doch fuͤr dieſe ſchuldloſe Taͤndelei
geſtraft, da ich entfernt von meinem guten Albrecht
leben muß!
Doch noch einmal, er kommt zuruͤck, er
iſt verblendet, aber immer wird er den Wahn
nicht behalten, daß ſeine Sophie ein freches ehrlo-
ſes Geſchoͤpf iſt. Jch will ausharren, allmaͤhlig
werden meine Briefe ſein Herz erweichen, er wird
mich wiederſehn und hoͤren.
Alſo, theuerſter Vater, verfahren Sie nicht
feindſelig gegen meinen Mann, wenn ich wieder in
ſeinem Hauſe das Weib ſeines Herzens bin, dann
danken wirs Jhnen und Sie freuen ſich ſelbſt, daß
ein ſo aͤrgerliches Denkmahl unſrer Mishelligkeit
als eine gerichtliche Belangung zuruͤckgeblieben
iſt.“ ꝛc.
Sophie! rief Albrecht, da er dieſen Brief ge-
leſen hatte, und Thraͤnen glaͤnzten in ſeinen Augen.
Hier iſt ſie, ſagte Felß und oͤfnete die Thuͤr, die
Eheleute ſtuͤrzten ſich in die Arme, es war —
Doch ich gehoͤre ja nicht zu den Geiſtmen-
ſchen, denen dergleichen Seenen Seelengenuß ſind.
Bei mir iſt, wenn ich von dieſem Verſoͤhnungsfeſt
hoͤrte, allemal Luſt zu lachen entſtanden. Was
das fuͤr ein Aufſehn iſt, um ein wenig Taͤndelei
mit einem andern, was fuͤr ein Sentimentiren,
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Zitationshilfe: | Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/394>, abgerufen am 27.07.2024. |