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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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Endlich sah sie sich für dieses neue Leiden durch
die Ankunft des Baron Treffs entschädigt, wo
dann die lieben Spieler sich wieder bei ihr versam-
melten und die Soupes spirituels eben so wie-
der den Anfang nahmen. Treff brachte seine
Braut noch nicht mit, Suschen hatte ihn noch
einige Monate allein, dann aber reiste er, um
sich zu vermählen und brachte Fräule in N. als
Frau Baroninn mit; Er hatte ihr schon unterwe-
gens gesagt, daß sie die Frau Kriegsräthinn, die sie in
P. kennen gelernt, in der Person der Gastwirthinn
finden würde, daß er dieser Närrinn wohl den
Gefallen hätte thun müssen, den Schwindel zu be-
stätigen, weil sie eine alte Bekannte von ihm ge-
wesen. Die Frau Baroninn fand es amüsant, sie
ließ ihrem Herrn Gemahl zwar merken, daß sie
wohl begriffe, die Freundschaft, welche eine solche
Gefälligkelt zu wege gebracht hätte, werde ziemlich
weit gegangen sein, aber sie sprach nur im Scherz
davon. Es war ihr eigentlich gar nicht zuwider,
daß ihr Gemahl eine alte Liebschaft fände, die ihn
wohl noch zuweilen im Stillen unterhalten könnte,
wobei er denn nicht so genau Achtung geben wür-
de, wenn sie mit einem Gegenstande nach ihrem
Geschmack auch zuweilen Unterhandlungen hätte,
von denen er keine Notiz zu nehmen brauchte.

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Endlich ſah ſie ſich fuͤr dieſes neue Leiden durch
die Ankunft des Baron Treffs entſchaͤdigt, wo
dann die lieben Spieler ſich wieder bei ihr verſam-
melten und die Soupés ſpirituels eben ſo wie-
der den Anfang nahmen. Treff brachte ſeine
Braut noch nicht mit, Suschen hatte ihn noch
einige Monate allein, dann aber reiſte er, um
ſich zu vermaͤhlen und brachte Fraͤule in N. als
Frau Baroninn mit; Er hatte ihr ſchon unterwe-
gens geſagt, daß ſie die Frau Kriegsraͤthinn, die ſie in
P. kennen gelernt, in der Perſon der Gaſtwirthinn
finden wuͤrde, daß er dieſer Naͤrrinn wohl den
Gefallen haͤtte thun muͤſſen, den Schwindel zu be-
ſtaͤtigen, weil ſie eine alte Bekannte von ihm ge-
weſen. Die Frau Baroninn fand es amuͤſant, ſie
ließ ihrem Herrn Gemahl zwar merken, daß ſie
wohl begriffe, die Freundſchaft, welche eine ſolche
Gefaͤlligkelt zu wege gebracht haͤtte, werde ziemlich
weit gegangen ſein, aber ſie ſprach nur im Scherz
davon. Es war ihr eigentlich gar nicht zuwider,
daß ihr Gemahl eine alte Liebſchaft faͤnde, die ihn
wohl noch zuweilen im Stillen unterhalten koͤnnte,
wobei er denn nicht ſo genau Achtung geben wuͤr-
de, wenn ſie mit einem Gegenſtande nach ihrem
Geſchmack auch zuweilen Unterhandlungen haͤtte,
von denen er keine Notiz zu nehmen brauchte.

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[391/0397] Endlich ſah ſie ſich fuͤr dieſes neue Leiden durch die Ankunft des Baron Treffs entſchaͤdigt, wo dann die lieben Spieler ſich wieder bei ihr verſam- melten und die Soupés ſpirituels eben ſo wie- der den Anfang nahmen. Treff brachte ſeine Braut noch nicht mit, Suschen hatte ihn noch einige Monate allein, dann aber reiſte er, um ſich zu vermaͤhlen und brachte Fraͤule in N. als Frau Baroninn mit; Er hatte ihr ſchon unterwe- gens geſagt, daß ſie die Frau Kriegsraͤthinn, die ſie in P. kennen gelernt, in der Perſon der Gaſtwirthinn finden wuͤrde, daß er dieſer Naͤrrinn wohl den Gefallen haͤtte thun muͤſſen, den Schwindel zu be- ſtaͤtigen, weil ſie eine alte Bekannte von ihm ge- weſen. Die Frau Baroninn fand es amuͤſant, ſie ließ ihrem Herrn Gemahl zwar merken, daß ſie wohl begriffe, die Freundſchaft, welche eine ſolche Gefaͤlligkelt zu wege gebracht haͤtte, werde ziemlich weit gegangen ſein, aber ſie ſprach nur im Scherz davon. Es war ihr eigentlich gar nicht zuwider, daß ihr Gemahl eine alte Liebſchaft faͤnde, die ihn wohl noch zuweilen im Stillen unterhalten koͤnnte, wobei er denn nicht ſo genau Achtung geben wuͤr- de, wenn ſie mit einem Gegenſtande nach ihrem Geſchmack auch zuweilen Unterhandlungen haͤtte, von denen er keine Notiz zu nehmen brauchte. Dem- B b 4

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/397>, abgerufen am 27.11.2024.