Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite
helm Robert und Albrecht Busch Freunde wurden,
daß Felß sichs angelegen sein ließ, die Erläuterung
der Geschichte unter seinen Bekannten zu erzählen,
welche denn es wieder andern beibrachten und so
die Leute, die lieber Gutes als Schlimmes denken,
sich von Sophiens Reinheit überzeugen ließen, die
hingegen, bei denen es der umgekehrte Fall ist, nie-
mals daran glaubten.

Diese letzte Meinung nicht sinken zu lassen,
beschloß Madam Schnitzer, sobald sie hörte, daß
Sophie wieder da wär, aber was war das gegen
den Verdruß, diese doch nun wieder mit ihrem
Manne versöhnt zu wissen? Man erzählte ihr, die
Zärtlichkeit zwischen dem jungen Ehepaar sei stärker
als vorher, also mußte Albrecht ganz überzeugt sein,
und es war, da sich auch Sophie ohne Zweifel
künftig sehr weise aufführen würde, nicht zu hoffen,
daß sich so leicht was neues stiften ließ.

Sie verdoppelte jetzt ihren Haß auf Felßen
und ergrimmte so sehr, daß sie kaum fähig war,
zu verbergen, wie stark es sie schmerzte, ihr ange-
stiftetes Werk von ihm über den Haufen geworfen
zu sehn, als Schnitzer um sie doch einmal von
Felßens Redlichkeit zu überzeugen, ihr weitläuftig
erzählte, wie er in der Sache gehandelt hätte.

End-
helm Robert und Albrecht Buſch Freunde wurden,
daß Felß ſichs angelegen ſein ließ, die Erlaͤuterung
der Geſchichte unter ſeinen Bekannten zu erzaͤhlen,
welche denn es wieder andern beibrachten und ſo
die Leute, die lieber Gutes als Schlimmes denken,
ſich von Sophiens Reinheit uͤberzeugen ließen, die
hingegen, bei denen es der umgekehrte Fall iſt, nie-
mals daran glaubten.

Dieſe letzte Meinung nicht ſinken zu laſſen,
beſchloß Madam Schnitzer, ſobald ſie hoͤrte, daß
Sophie wieder da waͤr, aber was war das gegen
den Verdruß, dieſe doch nun wieder mit ihrem
Manne verſoͤhnt zu wiſſen? Man erzaͤhlte ihr, die
Zaͤrtlichkeit zwiſchen dem jungen Ehepaar ſei ſtaͤrker
als vorher, alſo mußte Albrecht ganz uͤberzeugt ſein,
und es war, da ſich auch Sophie ohne Zweifel
kuͤnftig ſehr weiſe auffuͤhren wuͤrde, nicht zu hoffen,
daß ſich ſo leicht was neues ſtiften ließ.

Sie verdoppelte jetzt ihren Haß auf Felßen
und ergrimmte ſo ſehr, daß ſie kaum faͤhig war,
zu verbergen, wie ſtark es ſie ſchmerzte, ihr ange-
ſtiftetes Werk von ihm uͤber den Haufen geworfen
zu ſehn, als Schnitzer um ſie doch einmal von
Felßens Redlichkeit zu uͤberzeugen, ihr weitlaͤuftig
erzaͤhlte, wie er in der Sache gehandelt haͤtte.

End-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#FEL">
          <p><pb facs="#f0396" n="390"/>
helm Robert und Albrecht Bu&#x017F;ch Freunde wurden,<lb/>
daß Felß &#x017F;ichs angelegen &#x017F;ein ließ, die Erla&#x0364;uterung<lb/>
der Ge&#x017F;chichte unter &#x017F;einen Bekannten zu erza&#x0364;hlen,<lb/>
welche denn es wieder andern beibrachten und &#x017F;o<lb/>
die Leute, die lieber Gutes als Schlimmes denken,<lb/>
&#x017F;ich von Sophiens Reinheit u&#x0364;berzeugen ließen, die<lb/>
hingegen, bei denen es der umgekehrte Fall i&#x017F;t, nie-<lb/>
mals daran glaubten.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e letzte Meinung nicht &#x017F;inken zu la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
be&#x017F;chloß Madam Schnitzer, &#x017F;obald &#x017F;ie ho&#x0364;rte, daß<lb/>
Sophie wieder da wa&#x0364;r, aber was war das gegen<lb/>
den Verdruß, die&#x017F;e doch nun wieder mit ihrem<lb/>
Manne ver&#x017F;o&#x0364;hnt zu wi&#x017F;&#x017F;en? Man erza&#x0364;hlte ihr, die<lb/>
Za&#x0364;rtlichkeit zwi&#x017F;chen dem jungen Ehepaar &#x017F;ei &#x017F;ta&#x0364;rker<lb/>
als vorher, al&#x017F;o mußte Albrecht ganz u&#x0364;berzeugt &#x017F;ein,<lb/>
und es war, da &#x017F;ich auch Sophie ohne Zweifel<lb/>
ku&#x0364;nftig &#x017F;ehr wei&#x017F;e auffu&#x0364;hren wu&#x0364;rde, nicht zu hoffen,<lb/>
daß &#x017F;ich &#x017F;o leicht was neues &#x017F;tiften ließ.</p><lb/>
          <p>Sie verdoppelte jetzt ihren Haß auf Felßen<lb/>
und ergrimmte &#x017F;o &#x017F;ehr, daß &#x017F;ie kaum fa&#x0364;hig war,<lb/>
zu verbergen, wie &#x017F;tark es &#x017F;ie &#x017F;chmerzte, ihr ange-<lb/>
&#x017F;tiftetes Werk von ihm u&#x0364;ber den Haufen geworfen<lb/>
zu &#x017F;ehn, als Schnitzer um &#x017F;ie doch einmal von<lb/>
Felßens Redlichkeit zu u&#x0364;berzeugen, ihr weitla&#x0364;uftig<lb/>
erza&#x0364;hlte, wie er in der Sache gehandelt ha&#x0364;tte.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">End-</fw><lb/>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[390/0396] helm Robert und Albrecht Buſch Freunde wurden, daß Felß ſichs angelegen ſein ließ, die Erlaͤuterung der Geſchichte unter ſeinen Bekannten zu erzaͤhlen, welche denn es wieder andern beibrachten und ſo die Leute, die lieber Gutes als Schlimmes denken, ſich von Sophiens Reinheit uͤberzeugen ließen, die hingegen, bei denen es der umgekehrte Fall iſt, nie- mals daran glaubten. Dieſe letzte Meinung nicht ſinken zu laſſen, beſchloß Madam Schnitzer, ſobald ſie hoͤrte, daß Sophie wieder da waͤr, aber was war das gegen den Verdruß, dieſe doch nun wieder mit ihrem Manne verſoͤhnt zu wiſſen? Man erzaͤhlte ihr, die Zaͤrtlichkeit zwiſchen dem jungen Ehepaar ſei ſtaͤrker als vorher, alſo mußte Albrecht ganz uͤberzeugt ſein, und es war, da ſich auch Sophie ohne Zweifel kuͤnftig ſehr weiſe auffuͤhren wuͤrde, nicht zu hoffen, daß ſich ſo leicht was neues ſtiften ließ. Sie verdoppelte jetzt ihren Haß auf Felßen und ergrimmte ſo ſehr, daß ſie kaum faͤhig war, zu verbergen, wie ſtark es ſie ſchmerzte, ihr ange- ſtiftetes Werk von ihm uͤber den Haufen geworfen zu ſehn, als Schnitzer um ſie doch einmal von Felßens Redlichkeit zu uͤberzeugen, ihr weitlaͤuftig erzaͤhlte, wie er in der Sache gehandelt haͤtte. End-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/396
Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/396>, abgerufen am 27.11.2024.