Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite
Dieser rief noch zur Thüre, durch die er schon
auspassirt war, hinein: nein, aber lose Mäuler
müssen gezüchtigt werden.

Damit warf er die Thüre zu; aber der Buch-
drucker lief zur Thüre, und rief ihm noch nach:
und Betrüger, die ehrliche Leute belügen auch --
daß ich nur morgen mein Geld bekomme!

Dieser Zank war in der Druckerei vor den Oh-
ren aller Arbeiter vorgefallen, und es waren noch
Fremde dazu gekommen. Da nun beide Streiter
ziemlich laut sprachen, versammelten sich so gar
Zuhörer von denen, die im Hause und Hose ab-
und zugiengen. Magister Confuselius fand, als er
herunter gieng, alle Treppen, das Haus und den
Hof, welcher ein Durchgang war, besetzt, und ein
jeder sah an seinem glühenden Gesichte, daß er Theil
an dem Zanke genommen hatte.

Ein Aufwärter aus Schnitzers Gasthofe war
gerade um die Zeit da sich der Lärm oben kaum an-
gefangen hatte, durch den Hof passirt, und
war, weil er den Magister an der Stimme zu
erkennen glaubte, hinaufgelaufen um näher
zu sehn, ob er recht gehört habe. Dieser hat-
te denn also von Verklagen und von Verläum-
dern gehört, und eilte nach Hause, um den Spaß
zu erzählen. Der gute Johann Jacob lachte nicht
mit
E
Dieſer rief noch zur Thuͤre, durch die er ſchon
auspaſſirt war, hinein: nein, aber loſe Maͤuler
muͤſſen gezuͤchtigt werden.

Damit warf er die Thuͤre zu; aber der Buch-
drucker lief zur Thuͤre, und rief ihm noch nach:
und Betruͤger, die ehrliche Leute beluͤgen auch —
daß ich nur morgen mein Geld bekomme!

Dieſer Zank war in der Druckerei vor den Oh-
ren aller Arbeiter vorgefallen, und es waren noch
Fremde dazu gekommen. Da nun beide Streiter
ziemlich laut ſprachen, verſammelten ſich ſo gar
Zuhoͤrer von denen, die im Hauſe und Hoſe ab-
und zugiengen. Magiſter Confuſelius fand, als er
herunter gieng, alle Treppen, das Haus und den
Hof, welcher ein Durchgang war, beſetzt, und ein
jeder ſah an ſeinem gluͤhenden Geſichte, daß er Theil
an dem Zanke genommen hatte.

Ein Aufwaͤrter aus Schnitzers Gaſthofe war
gerade um die Zeit da ſich der Laͤrm oben kaum an-
gefangen hatte, durch den Hof paſſirt, und
war, weil er den Magiſter an der Stimme zu
erkennen glaubte, hinaufgelaufen um naͤher
zu ſehn, ob er recht gehoͤrt habe. Dieſer hat-
te denn alſo von Verklagen und von Verlaͤum-
dern gehoͤrt, und eilte nach Hauſe, um den Spaß
zu erzaͤhlen. Der gute Johann Jacob lachte nicht
mit
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#BUCH">
          <pb facs="#f0071" n="65"/>
          <p>Die&#x017F;er rief noch zur Thu&#x0364;re, durch die er &#x017F;chon<lb/>
auspa&#x017F;&#x017F;irt war, hinein: nein, aber lo&#x017F;e Ma&#x0364;uler<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gezu&#x0364;chtigt werden.</p><lb/>
          <p>Damit warf er die Thu&#x0364;re zu; aber der Buch-<lb/>
drucker lief zur Thu&#x0364;re, und rief ihm noch nach:<lb/>
und Betru&#x0364;ger, die ehrliche Leute belu&#x0364;gen auch &#x2014;<lb/>
daß ich nur morgen mein Geld bekomme!</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;er Zank war in der Druckerei vor den Oh-<lb/>
ren aller Arbeiter vorgefallen, und es waren noch<lb/>
Fremde dazu gekommen. Da nun beide Streiter<lb/>
ziemlich laut &#x017F;prachen, ver&#x017F;ammelten &#x017F;ich &#x017F;o gar<lb/>
Zuho&#x0364;rer von denen, die im Hau&#x017F;e und Ho&#x017F;e ab-<lb/>
und zugiengen. Magi&#x017F;ter Confu&#x017F;elius fand, als er<lb/>
herunter gieng, alle Treppen, das Haus und den<lb/>
Hof, welcher ein Durchgang war, be&#x017F;etzt, und ein<lb/>
jeder &#x017F;ah an &#x017F;einem glu&#x0364;henden Ge&#x017F;ichte, daß er Theil<lb/>
an dem Zanke genommen hatte.</p><lb/>
          <p>Ein Aufwa&#x0364;rter aus Schnitzers Ga&#x017F;thofe war<lb/>
gerade um die Zeit da &#x017F;ich der La&#x0364;rm oben kaum an-<lb/>
gefangen hatte, durch den Hof pa&#x017F;&#x017F;irt, und<lb/>
war, weil er den Magi&#x017F;ter an der Stimme zu<lb/>
erkennen glaubte, hinaufgelaufen um na&#x0364;her<lb/>
zu &#x017F;ehn, ob er recht geho&#x0364;rt habe. Die&#x017F;er hat-<lb/>
te denn al&#x017F;o von Verklagen und von Verla&#x0364;um-<lb/>
dern geho&#x0364;rt, und eilte nach Hau&#x017F;e, um den Spaß<lb/>
zu erza&#x0364;hlen. Der gute Johann Jacob lachte nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E</fw><fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0071] Dieſer rief noch zur Thuͤre, durch die er ſchon auspaſſirt war, hinein: nein, aber loſe Maͤuler muͤſſen gezuͤchtigt werden. Damit warf er die Thuͤre zu; aber der Buch- drucker lief zur Thuͤre, und rief ihm noch nach: und Betruͤger, die ehrliche Leute beluͤgen auch — daß ich nur morgen mein Geld bekomme! Dieſer Zank war in der Druckerei vor den Oh- ren aller Arbeiter vorgefallen, und es waren noch Fremde dazu gekommen. Da nun beide Streiter ziemlich laut ſprachen, verſammelten ſich ſo gar Zuhoͤrer von denen, die im Hauſe und Hoſe ab- und zugiengen. Magiſter Confuſelius fand, als er herunter gieng, alle Treppen, das Haus und den Hof, welcher ein Durchgang war, beſetzt, und ein jeder ſah an ſeinem gluͤhenden Geſichte, daß er Theil an dem Zanke genommen hatte. Ein Aufwaͤrter aus Schnitzers Gaſthofe war gerade um die Zeit da ſich der Laͤrm oben kaum an- gefangen hatte, durch den Hof paſſirt, und war, weil er den Magiſter an der Stimme zu erkennen glaubte, hinaufgelaufen um naͤher zu ſehn, ob er recht gehoͤrt habe. Dieſer hat- te denn alſo von Verklagen und von Verlaͤum- dern gehoͤrt, und eilte nach Hauſe, um den Spaß zu erzaͤhlen. Der gute Johann Jacob lachte nicht mit E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/71
Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/71>, abgerufen am 21.11.2024.