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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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aber noch vorher zu erinnern hatte, daß sie nun seit
vielen Monaten kein Aufwartelohn aon ihm bekom-
men hätte, und ihm nicht mehr aufwarten könnte,
wenn er ihr nicht wenigstensetwas zahlte.

Um sie für itzt los zu werden, versprach er, sie mor-
gen zu befriedigen; und da sie hinaus war, unter-
suchte er in allem Ernste die Festigkeit der Nägel
umher, und sah sich nach einem Stücke Strick um.

Als ihn der Satan in diesem bösen Gedan-
ken noch so eben aufs geschäftigste bestärkte, poch-
te, dem Verführer zum Possen, jemand an Con-
fuseliussens Thüre. Dieses machte ihm zwar neu-
es Schrecken; allein dießmal verwandelte sich sein
Schrecken auf der Stelle in Trost und Freude. Es
war der junge Busch, der, den Magister da seine
Trostlosigkeit eben den höchsten Grad erreicht hatte,
mit einer unerwartet angenehmen Nachricht über-
raschte. Verzeihen Sie, mein Herr Magister,
sagte der Schalk, wenn ich Sie störe; es geschieht
aber zu Jhrem Besten. Jch -- doch mein Herr,
ich wollte wohl im Voraus bitten, daß Sie mich
nicht verriethen! -- Mein Vater -- ist doch im-
mer mein Vater; und er würde es sehr übel neh-
men, wenn ich, als sein Sohn -- aber die Billig-
keit -- und die Achtung, die ich für Sie habe --
ich kann's nicht mit ansehn, daß Jhnen Unrecht
ge-
F
aber noch vorher zu erinnern hatte, daß ſie nun ſeit
vielen Monaten kein Aufwartelohn aon ihm bekom-
men haͤtte, und ihm nicht mehr aufwarten koͤnnte,
wenn er ihr nicht wenigſtensetwas zahlte.

Um ſie fuͤr itzt los zu werden, verſprach er, ſie mor-
gen zu befriedigen; und da ſie hinaus war, unter-
ſuchte er in allem Ernſte die Feſtigkeit der Naͤgel
umher, und ſah ſich nach einem Stuͤcke Strick um.

Als ihn der Satan in dieſem boͤſen Gedan-
ken noch ſo eben aufs geſchaͤftigſte beſtaͤrkte, poch-
te, dem Verfuͤhrer zum Poſſen, jemand an Con-
fuſeliuſſens Thuͤre. Dieſes machte ihm zwar neu-
es Schrecken; allein dießmal verwandelte ſich ſein
Schrecken auf der Stelle in Troſt und Freude. Es
war der junge Buſch, der, den Magiſter da ſeine
Troſtloſigkeit eben den hoͤchſten Grad erreicht hatte,
mit einer unerwartet angenehmen Nachricht uͤber-
raſchte. Verzeihen Sie, mein Herr Magiſter,
ſagte der Schalk, wenn ich Sie ſtoͤre; es geſchieht
aber zu Jhrem Beſten. Jch — doch mein Herr,
ich wollte wohl im Voraus bitten, daß Sie mich
nicht verriethen! — Mein Vater — iſt doch im-
mer mein Vater; und er wuͤrde es ſehr uͤbel neh-
men, wenn ich, als ſein Sohn — aber die Billig-
keit — und die Achtung, die ich fuͤr Sie habe —
ich kann’s nicht mit anſehn, daß Jhnen Unrecht
ge-
F
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[81/0087] aber noch vorher zu erinnern hatte, daß ſie nun ſeit vielen Monaten kein Aufwartelohn aon ihm bekom- men haͤtte, und ihm nicht mehr aufwarten koͤnnte, wenn er ihr nicht wenigſtensetwas zahlte. Um ſie fuͤr itzt los zu werden, verſprach er, ſie mor- gen zu befriedigen; und da ſie hinaus war, unter- ſuchte er in allem Ernſte die Feſtigkeit der Naͤgel umher, und ſah ſich nach einem Stuͤcke Strick um. Als ihn der Satan in dieſem boͤſen Gedan- ken noch ſo eben aufs geſchaͤftigſte beſtaͤrkte, poch- te, dem Verfuͤhrer zum Poſſen, jemand an Con- fuſeliuſſens Thuͤre. Dieſes machte ihm zwar neu- es Schrecken; allein dießmal verwandelte ſich ſein Schrecken auf der Stelle in Troſt und Freude. Es war der junge Buſch, der, den Magiſter da ſeine Troſtloſigkeit eben den hoͤchſten Grad erreicht hatte, mit einer unerwartet angenehmen Nachricht uͤber- raſchte. Verzeihen Sie, mein Herr Magiſter, ſagte der Schalk, wenn ich Sie ſtoͤre; es geſchieht aber zu Jhrem Beſten. Jch — doch mein Herr, ich wollte wohl im Voraus bitten, daß Sie mich nicht verriethen! — Mein Vater — iſt doch im- mer mein Vater; und er wuͤrde es ſehr uͤbel neh- men, wenn ich, als ſein Sohn — aber die Billig- keit — und die Achtung, die ich fuͤr Sie habe — ich kann’s nicht mit anſehn, daß Jhnen Unrecht ge- F

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/87>, abgerufen am 21.11.2024.