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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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geschieht. Sie müssen also wissen -- aber ich bit-
te nochmals, mich nicht zu verrathen. -- Der
Magister schwur hoch und theuer, daß er seinen
Namen nicht wollte über die Lippen kommen las-
sen, wenn er als ein rechtschaffener junger Mann
an ihm handeln und ihm eine Nachricht zu seinem
Besten geben wolle.

Hierauf vertraute ihm denn Busch, daß sein
Vater die Schauspiele frisch drauf los verkaufte,
daß ein unglaubliches Gereiße darnach sei, und
daß sie sehr hoch weggiengen. Jch sollte das frei-
lich von meinem leiblichen Vater nicht sagen, setzte
er hinzu; aber es kränkt mich, daß Sie um die Be-
zahlung geängstigt werden, da er sie in Häuden hat,
und schon immer einnimmt. Es kann Jhnen dieses
zwar nicht verborgen bleiben, und er wird Jhnen
auch vermuthlich, wenn er sein Geld heraus hat,
das übrige berechnen: allein Sie sollten doch auch
schon davon benachrichtiget sein.

Confuselius hatte den jungen Menschen ganz
ausreden lassen, und indessen die Freude des erneu-
erten Lebens im Stillen eingeathmet. Jtzt begounte
er: o, mein lieber Herr Busch! das wußte ich
längst, daß diese Stücke, mit deren Ausarbeitung
ich mir gewiß die größte Mühe gegeben habe, al-
ler Welt Beifall finden würden. Also habe ich
mich
geſchieht. Sie muͤſſen alſo wiſſen — aber ich bit-
te nochmals, mich nicht zu verrathen. — Der
Magiſter ſchwur hoch und theuer, daß er ſeinen
Namen nicht wollte uͤber die Lippen kommen laſ-
ſen, wenn er als ein rechtſchaffener junger Mann
an ihm handeln und ihm eine Nachricht zu ſeinem
Beſten geben wolle.

Hierauf vertraute ihm denn Buſch, daß ſein
Vater die Schauſpiele friſch drauf los verkaufte,
daß ein unglaubliches Gereiße darnach ſei, und
daß ſie ſehr hoch weggiengen. Jch ſollte das frei-
lich von meinem leiblichen Vater nicht ſagen, ſetzte
er hinzu; aber es kraͤnkt mich, daß Sie um die Be-
zahlung geaͤngſtigt werden, da er ſie in Haͤuden hat,
und ſchon immer einnimmt. Es kann Jhnen dieſes
zwar nicht verborgen bleiben, und er wird Jhnen
auch vermuthlich, wenn er ſein Geld heraus hat,
das uͤbrige berechnen: allein Sie ſollten doch auch
ſchon davon benachrichtiget ſein.

Confuſelius hatte den jungen Menſchen ganz
ausreden laſſen, und indeſſen die Freude des erneu-
erten Lebens im Stillen eingeathmet. Jtzt begounte
er: o, mein lieber Herr Buſch! das wußte ich
laͤngſt, daß dieſe Stuͤcke, mit deren Ausarbeitung
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ler Welt Beifall finden wuͤrden. Alſo habe ich
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[82/0088] geſchieht. Sie muͤſſen alſo wiſſen — aber ich bit- te nochmals, mich nicht zu verrathen. — Der Magiſter ſchwur hoch und theuer, daß er ſeinen Namen nicht wollte uͤber die Lippen kommen laſ- ſen, wenn er als ein rechtſchaffener junger Mann an ihm handeln und ihm eine Nachricht zu ſeinem Beſten geben wolle. Hierauf vertraute ihm denn Buſch, daß ſein Vater die Schauſpiele friſch drauf los verkaufte, daß ein unglaubliches Gereiße darnach ſei, und daß ſie ſehr hoch weggiengen. Jch ſollte das frei- lich von meinem leiblichen Vater nicht ſagen, ſetzte er hinzu; aber es kraͤnkt mich, daß Sie um die Be- zahlung geaͤngſtigt werden, da er ſie in Haͤuden hat, und ſchon immer einnimmt. Es kann Jhnen dieſes zwar nicht verborgen bleiben, und er wird Jhnen auch vermuthlich, wenn er ſein Geld heraus hat, das uͤbrige berechnen: allein Sie ſollten doch auch ſchon davon benachrichtiget ſein. Confuſelius hatte den jungen Menſchen ganz ausreden laſſen, und indeſſen die Freude des erneu- erten Lebens im Stillen eingeathmet. Jtzt begounte er: o, mein lieber Herr Buſch! das wußte ich laͤngſt, daß dieſe Stuͤcke, mit deren Ausarbeitung ich mir gewiß die groͤßte Muͤhe gegeben habe, al- ler Welt Beifall finden wuͤrden. Alſo habe ich mich

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/88>, abgerufen am 24.11.2024.