ihr werden wird, so mag sie Herr Busch immer be- halten, weil er es durchaus so haben will. Belie- ben Sie aber ihm zu sagen, was ich hingegen von ihm fordre, und hiermit erkläre: Jch verlange nehmlich, daß er Madelon so artig, geschickt und in allen Stücken sorgfältig erziebt, als es die Freund- schaft verlangt, die er für ihren Vater zu hegen vorgiebt; wird er das nicht so beobachten, wie ichs meine, so werde ich über ihn schreien. Jngleichen empfehle ich ihm ihre Gesundheit; das Vorgeben, sie sei bei mir kränklich worden, ist eine Unwahr- heit, wie deren Herr Busch mehrere sagt, ist sie also krank und stirbt etwa gar, dann klage ich ihn als den Mörder meines Kindes an.
Zu ihrem Unterricht und Kleidungsstücken setze ich jährlich 60 Thaler aus, mehr kann ich nicht thun, da mich die neue Einrichtung viel kostet; es kann mich auch niemand zwingen, mehr zu geben, da alles das Meinige ist. Wenn Herr Busch ihr den Tisch umsonst giebt, so thut er nichts als seine Schuldigkeit, es ist nur eine kleine Revenche für das viele Gute, was er bei uns genossen hat, da er einmal bei uns aus und eingieng.
Jn einem zweiten Briefe bat Frau Suschen den Vormund, daß er den eben angeführten Buschen ja sollte lesen lassen. Und damit der erste es ver-
mitteln
ihr werden wird, ſo mag ſie Herr Buſch immer be- halten, weil er es durchaus ſo haben will. Belie- ben Sie aber ihm zu ſagen, was ich hingegen von ihm fordre, und hiermit erklaͤre: Jch verlange nehmlich, daß er Madelon ſo artig, geſchickt und in allen Stuͤcken ſorgfaͤltig erziebt, als es die Freund- ſchaft verlangt, die er fuͤr ihren Vater zu hegen vorgiebt; wird er das nicht ſo beobachten, wie ichs meine, ſo werde ich uͤber ihn ſchreien. Jngleichen empfehle ich ihm ihre Geſundheit; das Vorgeben, ſie ſei bei mir kraͤnklich worden, iſt eine Unwahr- heit, wie deren Herr Buſch mehrere ſagt, iſt ſie alſo krank und ſtirbt etwa gar, dann klage ich ihn als den Moͤrder meines Kindes an.
Zu ihrem Unterricht und Kleidungsſtuͤcken ſetze ich jaͤhrlich 60 Thaler aus, mehr kann ich nicht thun, da mich die neue Einrichtung viel koſtet; es kann mich auch niemand zwingen, mehr zu geben, da alles das Meinige iſt. Wenn Herr Buſch ihr den Tiſch umſonſt giebt, ſo thut er nichts als ſeine Schuldigkeit, es iſt nur eine kleine Revenche fuͤr das viele Gute, was er bei uns genoſſen hat, da er einmal bei uns aus und eingieng.
Jn einem zweiten Briefe bat Frau Suschen den Vormund, daß er den eben angefuͤhrten Buſchen ja ſollte leſen laſſen. Und damit der erſte es ver-
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ihr werden wird, ſo mag ſie Herr Buſch immer be-
halten, weil er es durchaus ſo haben will. Belie-
ben Sie aber ihm zu ſagen, was ich hingegen von
ihm fordre, und hiermit erklaͤre: Jch verlange
nehmlich, daß er Madelon ſo artig, geſchickt und
in allen Stuͤcken ſorgfaͤltig erziebt, als es die Freund-
ſchaft verlangt, die er fuͤr ihren Vater zu hegen
vorgiebt; wird er das nicht ſo beobachten, wie ichs
meine, ſo werde ich uͤber ihn ſchreien. Jngleichen
empfehle ich ihm ihre Geſundheit; das Vorgeben,
ſie ſei bei mir kraͤnklich worden, iſt eine Unwahr-
heit, wie deren Herr Buſch mehrere ſagt, iſt ſie alſo
krank und ſtirbt etwa gar, dann klage ich ihn als
den Moͤrder meines Kindes an.
Zu ihrem Unterricht und Kleidungsſtuͤcken ſetze
ich jaͤhrlich 60 Thaler aus, mehr kann ich nicht
thun, da mich die neue Einrichtung viel koſtet; es
kann mich auch niemand zwingen, mehr zu geben,
da alles das Meinige iſt. Wenn Herr Buſch ihr
den Tiſch umſonſt giebt, ſo thut er nichts als ſeine
Schuldigkeit, es iſt nur eine kleine Revenche fuͤr
das viele Gute, was er bei uns genoſſen hat, da er
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/140>, abgerufen am 21.11.2024.
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