Madam Schnitzer beleidigt war, die sich aber doch auch unnachbarlich betrugen, eingeschaltet, sie sammtlich, Herren, Frauen und Fräuleins, von den letzten am meisten die hübschen, gaben über- flüßigen Stoff zu mehrern Bänden des Werks, oder vielmehr zu einem unversiegenden Journal.
Jndessen meine Mutter dieses Geschäft mit aller Thätigkeit trieb, trafen auch sie abermals neue Widerwärtigkeiten, welche denn jenen allen hingegen neuen Stoff zu lachen gaben. Nachdem sie nicht mehr zweifeln konnte, daß ihre vermeinten Verehrer untreue Bösewichter oder wenigstens Flat- terhänse waren, bei denen die Eindrücke der Liebe hald wieder verschwänden, kehrte sie völlig zu ihrem Lieutenant zurück, und hatte sich vorgenommen, sich nächstens mit ihm zu verbinden. Allein auch hier mußte sie einen ungeglaubten Fehlschlag erfah- ren. Etwa drei Wochen nach der Abreise jener Herren erklärte auch er, daß er Urlaub habe, um seine in einer andern Provinz wohnenden Verwand- ten zu besuchen.
Nach Suschens Meinung hätte er das verschie- ben können, bis sie seine Gemahlinn sein würde, und mitreisen könnte; da er dies nicht für gut be- fand, hätte er wenigstens öffentlich in der Würde ihres Verlobten abreisen sollen. Sie sagte ihm
das
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Madam Schnitzer beleidigt war, die ſich aber doch auch unnachbarlich betrugen, eingeſchaltet, ſie ſammtlich, Herren, Frauen und Fraͤuleins, von den letzten am meiſten die huͤbſchen, gaben uͤber- fluͤßigen Stoff zu mehrern Baͤnden des Werks, oder vielmehr zu einem unverſiegenden Journal.
Jndeſſen meine Mutter dieſes Geſchaͤft mit aller Thaͤtigkeit trieb, trafen auch ſie abermals neue Widerwaͤrtigkeiten, welche denn jenen allen hingegen neuen Stoff zu lachen gaben. Nachdem ſie nicht mehr zweifeln konnte, daß ihre vermeinten Verehrer untreue Boͤſewichter oder wenigſtens Flat- terhaͤnſe waren, bei denen die Eindruͤcke der Liebe hald wieder verſchwaͤnden, kehrte ſie voͤllig zu ihrem Lieutenant zuruͤck, und hatte ſich vorgenommen, ſich naͤchſtens mit ihm zu verbinden. Allein auch hier mußte ſie einen ungeglaubten Fehlſchlag erfah- ren. Etwa drei Wochen nach der Abreiſe jener Herren erklaͤrte auch er, daß er Urlaub habe, um ſeine in einer andern Provinz wohnenden Verwand- ten zu beſuchen.
Nach Suschens Meinung haͤtte er das verſchie- ben koͤnnen, bis ſie ſeine Gemahlinn ſein wuͤrde, und mitreiſen koͤnnte; da er dies nicht fuͤr gut be- fand, haͤtte er wenigſtens oͤffentlich in der Wuͤrde ihres Verlobten abreiſen ſollen. Sie ſagte ihm
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Madam Schnitzer beleidigt war, die ſich aber doch
auch unnachbarlich betrugen, eingeſchaltet, ſie
ſammtlich, Herren, Frauen und Fraͤuleins, von
den letzten am meiſten die huͤbſchen, gaben uͤber-
fluͤßigen Stoff zu mehrern Baͤnden des Werks,
oder vielmehr zu einem unverſiegenden Journal.
Jndeſſen meine Mutter dieſes Geſchaͤft mit
aller Thaͤtigkeit trieb, trafen auch ſie abermals
neue Widerwaͤrtigkeiten, welche denn jenen allen
hingegen neuen Stoff zu lachen gaben. Nachdem
ſie nicht mehr zweifeln konnte, daß ihre vermeinten
Verehrer untreue Boͤſewichter oder wenigſtens Flat-
terhaͤnſe waren, bei denen die Eindruͤcke der Liebe
hald wieder verſchwaͤnden, kehrte ſie voͤllig zu ihrem
Lieutenant zuruͤck, und hatte ſich vorgenommen,
ſich naͤchſtens mit ihm zu verbinden. Allein auch
hier mußte ſie einen ungeglaubten Fehlſchlag erfah-
ren. Etwa drei Wochen nach der Abreiſe jener
Herren erklaͤrte auch er, daß er Urlaub habe, um
ſeine in einer andern Provinz wohnenden Verwand-
ten zu beſuchen.
Nach Suschens Meinung haͤtte er das verſchie-
ben koͤnnen, bis ſie ſeine Gemahlinn ſein wuͤrde,
und mitreiſen koͤnnte; da er dies nicht fuͤr gut be-
fand, haͤtte er wenigſtens oͤffentlich in der Wuͤrde
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/199>, abgerufen am 22.11.2024.
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