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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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berlegung berichtete sie am andern Morgen Herrn
Lungerhart, daß sie beschlossen hätte, nicht Ein-
spruch zu thun, ihm aber vielleicht auftragen wür-
de, den Lieutenant wegen der ihr schuldigen Geld-
summen zu verklagen. Lungerhart hatte von ihr
selbst gehört, daß sie auch hierüber nichts schrift-
liches aufzuweisen hätte, sah also, daß die Sache,
wenn Flatterfeld nicht ehrlich sein wollte, mißlich
sei, er überlegte nebenbei, daß der Lieutenant besser
unter vier Augen, wenigstens für ihn zu gewinnen
wäre; also ließ er sich nicht aufs Warten mit
Madam Schnitzer ein. Diese hatte den Bothen,
welcher ihre geänderte Entschließung zu ihm tragen
mußte, den Morgen nach ihrer Zurückkunft sehr
früh abgeschickt; Lungerhart fand aber für gut, ihn
mit dem Bescheid abfertigen zu lassen, daß Ma-
dam Lungerhart den Brief in Abwesenheit ihres
Mannes empfaugen, und ihm denselben überliefern
wollte, wenn er diesen Abend nach Hause käme,
wo denn ein Bothe, der etwa wieder in die Stadt
käme, nach Antwort anfragen könnte. Einige Tage
darauf lief diese Antwort ein, nach welcher der
exacte Mann Lungerhart sich noch den Abend, da
Madam Schnitzer ihn verlassen, über die Sache
hergemacht, und sie am Morgen darauf seinem
Schreiber übergeben hatte, Solchemnach erfolgte

die

berlegung berichtete ſie am andern Morgen Herrn
Lungerhart, daß ſie beſchloſſen haͤtte, nicht Ein-
ſpruch zu thun, ihm aber vielleicht auftragen wuͤr-
de, den Lieutenant wegen der ihr ſchuldigen Geld-
ſummen zu verklagen. Lungerhart hatte von ihr
ſelbſt gehoͤrt, daß ſie auch hieruͤber nichts ſchrift-
liches aufzuweiſen haͤtte, ſah alſo, daß die Sache,
wenn Flatterfeld nicht ehrlich ſein wollte, mißlich
ſei, er uͤberlegte nebenbei, daß der Lieutenant beſſer
unter vier Augen, wenigſtens fuͤr ihn zu gewinnen
waͤre; alſo ließ er ſich nicht aufs Warten mit
Madam Schnitzer ein. Dieſe hatte den Bothen,
welcher ihre geaͤnderte Entſchließung zu ihm tragen
mußte, den Morgen nach ihrer Zuruͤckkunft ſehr
fruͤh abgeſchickt; Lungerhart fand aber fuͤr gut, ihn
mit dem Beſcheid abfertigen zu laſſen, daß Ma-
dam Lungerhart den Brief in Abweſenheit ihres
Mannes empfaugen, und ihm denſelben uͤberliefern
wollte, wenn er dieſen Abend nach Hauſe kaͤme,
wo denn ein Bothe, der etwa wieder in die Stadt
kaͤme, nach Antwort anfragen koͤnnte. Einige Tage
darauf lief dieſe Antwort ein, nach welcher der
exacte Mann Lungerhart ſich noch den Abend, da
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Schreiber uͤbergeben hatte, Solchemnach erfolgte

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[201/0205] berlegung berichtete ſie am andern Morgen Herrn Lungerhart, daß ſie beſchloſſen haͤtte, nicht Ein- ſpruch zu thun, ihm aber vielleicht auftragen wuͤr- de, den Lieutenant wegen der ihr ſchuldigen Geld- ſummen zu verklagen. Lungerhart hatte von ihr ſelbſt gehoͤrt, daß ſie auch hieruͤber nichts ſchrift- liches aufzuweiſen haͤtte, ſah alſo, daß die Sache, wenn Flatterfeld nicht ehrlich ſein wollte, mißlich ſei, er uͤberlegte nebenbei, daß der Lieutenant beſſer unter vier Augen, wenigſtens fuͤr ihn zu gewinnen waͤre; alſo ließ er ſich nicht aufs Warten mit Madam Schnitzer ein. Dieſe hatte den Bothen, welcher ihre geaͤnderte Entſchließung zu ihm tragen mußte, den Morgen nach ihrer Zuruͤckkunft ſehr fruͤh abgeſchickt; Lungerhart fand aber fuͤr gut, ihn mit dem Beſcheid abfertigen zu laſſen, daß Ma- dam Lungerhart den Brief in Abweſenheit ihres Mannes empfaugen, und ihm denſelben uͤberliefern wollte, wenn er dieſen Abend nach Hauſe kaͤme, wo denn ein Bothe, der etwa wieder in die Stadt kaͤme, nach Antwort anfragen koͤnnte. Einige Tage darauf lief dieſe Antwort ein, nach welcher der exacte Mann Lungerhart ſich noch den Abend, da Madam Schnitzer ihn verlaſſen, uͤber die Sache hergemacht, und ſie am Morgen darauf ſeinem Schreiber uͤbergeben hatte, Solchemnach erfolgte die

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/205>, abgerufen am 21.11.2024.