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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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schritt der Magister zur förmlichen Einladung seiner
geistigen Gehülfen, wozu er die Formel einstudiret
hatte. Jch selbst, der sein Vertrauter war, wußte
ihm alles, was, um die Scene feierlicher zu ma-
chen, nöthig war, besorgen, beredete ihn aber leicht,
sie bis zur Mitternachtsstunde aufzuschieben, damit
nicht Neugierige uns stöhren möchten: eben so be-
kam ich auch ohne Schwierigkeit die Erlaubniß, ge-
genwärtig bleiben zu dürfen, ich glaube, aber, zu
dieser Gütigkeit bewog ihn ein Rest von Furcht. Jch
unterwarf mich der Nothwendigkeit zu fasten mit
ihm, wir genossen Mittags ein wenig Suppe, und
Abends gar nichts, nur einige Gläser Wein wurden
gegen Abend getrunken, dies aber ohne Opium, den
ich wegließ, weil ich mittrinken, aber nicht mit
begeistert sein wollte; übrigens setzte ich diesen gro-
ßen Tag alles aus, und verließ den Magister nur zu-
weilen auf Minuten, um geschwind etwas zu essen,
und so das Fasten aushalten zu können.

Es hatte eilf geschlagen, auf dem mit schwar-
zem Tuch behangenen Tisch brannten zwei Kerzen,
und zwei Schwerdter lagen kreuzweis auf demsel-
ben. Um den Tisch her war ein weiter Kreiß mit
Kohle gezogen, Confuselius hatte Füße und Haupt
entblößt, hatte einen schwarzen Mantel umgenom-
men, sprach über sich und mich eine Art Seegen,

der

ſchritt der Magiſter zur foͤrmlichen Einladung ſeiner
geiſtigen Gehuͤlfen, wozu er die Formel einſtudiret
hatte. Jch ſelbſt, der ſein Vertrauter war, wußte
ihm alles, was, um die Scene feierlicher zu ma-
chen, noͤthig war, beſorgen, beredete ihn aber leicht,
ſie bis zur Mitternachtsſtunde aufzuſchieben, damit
nicht Neugierige uns ſtoͤhren moͤchten: eben ſo be-
kam ich auch ohne Schwierigkeit die Erlaubniß, ge-
genwaͤrtig bleiben zu duͤrfen, ich glaube, aber, zu
dieſer Guͤtigkeit bewog ihn ein Reſt von Furcht. Jch
unterwarf mich der Nothwendigkeit zu faſten mit
ihm, wir genoſſen Mittags ein wenig Suppe, und
Abends gar nichts, nur einige Glaͤſer Wein wurden
gegen Abend getrunken, dies aber ohne Opium, den
ich wegließ, weil ich mittrinken, aber nicht mit
begeiſtert ſein wollte; uͤbrigens ſetzte ich dieſen gro-
ßen Tag alles aus, und verließ den Magiſter nur zu-
weilen auf Minuten, um geſchwind etwas zu eſſen,
und ſo das Faſten aushalten zu koͤnnen.

Es hatte eilf geſchlagen, auf dem mit ſchwar-
zem Tuch behangenen Tiſch brannten zwei Kerzen,
und zwei Schwerdter lagen kreuzweis auf demſel-
ben. Um den Tiſch her war ein weiter Kreiß mit
Kohle gezogen, Confuſelius hatte Fuͤße und Haupt
entbloͤßt, hatte einen ſchwarzen Mantel umgenom-
men, ſprach uͤber ſich und mich eine Art Seegen,

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[267/0271] ſchritt der Magiſter zur foͤrmlichen Einladung ſeiner geiſtigen Gehuͤlfen, wozu er die Formel einſtudiret hatte. Jch ſelbſt, der ſein Vertrauter war, wußte ihm alles, was, um die Scene feierlicher zu ma- chen, noͤthig war, beſorgen, beredete ihn aber leicht, ſie bis zur Mitternachtsſtunde aufzuſchieben, damit nicht Neugierige uns ſtoͤhren moͤchten: eben ſo be- kam ich auch ohne Schwierigkeit die Erlaubniß, ge- genwaͤrtig bleiben zu duͤrfen, ich glaube, aber, zu dieſer Guͤtigkeit bewog ihn ein Reſt von Furcht. Jch unterwarf mich der Nothwendigkeit zu faſten mit ihm, wir genoſſen Mittags ein wenig Suppe, und Abends gar nichts, nur einige Glaͤſer Wein wurden gegen Abend getrunken, dies aber ohne Opium, den ich wegließ, weil ich mittrinken, aber nicht mit begeiſtert ſein wollte; uͤbrigens ſetzte ich dieſen gro- ßen Tag alles aus, und verließ den Magiſter nur zu- weilen auf Minuten, um geſchwind etwas zu eſſen, und ſo das Faſten aushalten zu koͤnnen. Es hatte eilf geſchlagen, auf dem mit ſchwar- zem Tuch behangenen Tiſch brannten zwei Kerzen, und zwei Schwerdter lagen kreuzweis auf demſel- ben. Um den Tiſch her war ein weiter Kreiß mit Kohle gezogen, Confuſelius hatte Fuͤße und Haupt entbloͤßt, hatte einen ſchwarzen Mantel umgenom- men, ſprach uͤber ſich und mich eine Art Seegen, der

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/271>, abgerufen am 22.11.2024.