Jch ärgerte mich ein wenig, daß Klaus so viel mehr Verstand hatte, Sachen dieser Art einzulei- ten, als ich, doch ich mußte mich schon als sein Schüler überwunden geben und eingestehen, daß ich albern gewesen wäre, dies alles nicht eher ein- zusehen. Guter Rath kömmt aber nie zü spät, auch hier erlangte ich; da ich ihn unverweilt be- folgte, meinen Zweck vollkommen. Ehe ich aber zur Ausführung unsers Plans schritt, zeigte ich Klausen, daß er wenigstens nicht allein klug wäre, und ich, wenn ich nur erst an so was erinnert wür- de, es dann zur Vollkommenheit brächte.
Ein Brief von meiner Mutter, der den Tod meines Stiefvaters, welcher mich zu seinem Erben ernannt hatte, melden mußte, war unentbehrlich, um Madam Starkinn zu überzeugen, daß ich sehr bald Dorotheens Gatte werden könnte. Klaus, welcher eine eben so schlechte Hand schrieb als meine Mutter, mußte ihn also ausfertigen und hin- zusetzen, daß sie, die ohnehin seit einiger Zeit sehr kränklich wäre, durch diesen Todesfall gänzlich er- schüttert worden sei. Sie wäre der Wirthschaft und des Landlebens überdrüßig, und wünschte nichts mehr, als daß ich bald das Guth übernehmen könn- te, wo sie denn in eine Stadt ziehen wollte, um ihre Gesundheit besser zu pflegen. Mit diesem Brief
begab
Jch aͤrgerte mich ein wenig, daß Klaus ſo viel mehr Verſtand hatte, Sachen dieſer Art einzulei- ten, als ich, doch ich mußte mich ſchon als ſein Schuͤler uͤberwunden geben und eingeſtehen, daß ich albern geweſen waͤre, dies alles nicht eher ein- zuſehen. Guter Rath koͤmmt aber nie zuͤ ſpaͤt, auch hier erlangte ich; da ich ihn unverweilt be- folgte, meinen Zweck vollkommen. Ehe ich aber zur Ausfuͤhrung unſers Plans ſchritt, zeigte ich Klauſen, daß er wenigſtens nicht allein klug waͤre, und ich, wenn ich nur erſt an ſo was erinnert wuͤr- de, es dann zur Vollkommenheit braͤchte.
Ein Brief von meiner Mutter, der den Tod meines Stiefvaters, welcher mich zu ſeinem Erben ernannt hatte, melden mußte, war unentbehrlich, um Madam Starkinn zu uͤberzeugen, daß ich ſehr bald Dorotheens Gatte werden koͤnnte. Klaus, welcher eine eben ſo ſchlechte Hand ſchrieb als meine Mutter, mußte ihn alſo ausfertigen und hin- zuſetzen, daß ſie, die ohnehin ſeit einiger Zeit ſehr kraͤnklich waͤre, durch dieſen Todesfall gaͤnzlich er- ſchuͤttert worden ſei. Sie waͤre der Wirthſchaft und des Landlebens uͤberdruͤßig, und wuͤnſchte nichts mehr, als daß ich bald das Guth uͤbernehmen koͤnn- te, wo ſie denn in eine Stadt ziehen wollte, um ihre Geſundheit beſſer zu pflegen. Mit dieſem Brief
begab
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Jch aͤrgerte mich ein wenig, daß Klaus ſo viel
mehr Verſtand hatte, Sachen dieſer Art einzulei-
ten, als ich, doch ich mußte mich ſchon als ſein
Schuͤler uͤberwunden geben und eingeſtehen, daß
ich albern geweſen waͤre, dies alles nicht eher ein-
zuſehen. Guter Rath koͤmmt aber nie zuͤ ſpaͤt,
auch hier erlangte ich; da ich ihn unverweilt be-
folgte, meinen Zweck vollkommen. Ehe ich aber
zur Ausfuͤhrung unſers Plans ſchritt, zeigte ich
Klauſen, daß er wenigſtens nicht allein klug waͤre,
und ich, wenn ich nur erſt an ſo was erinnert wuͤr-
de, es dann zur Vollkommenheit braͤchte.
Ein Brief von meiner Mutter, der den Tod
meines Stiefvaters, welcher mich zu ſeinem Erben
ernannt hatte, melden mußte, war unentbehrlich,
um Madam Starkinn zu uͤberzeugen, daß ich ſehr
bald Dorotheens Gatte werden koͤnnte. Klaus,
welcher eine eben ſo ſchlechte Hand ſchrieb als
meine Mutter, mußte ihn alſo ausfertigen und hin-
zuſetzen, daß ſie, die ohnehin ſeit einiger Zeit ſehr
kraͤnklich waͤre, durch dieſen Todesfall gaͤnzlich er-
ſchuͤttert worden ſei. Sie waͤre der Wirthſchaft
und des Landlebens uͤberdruͤßig, und wuͤnſchte nichts
mehr, als daß ich bald das Guth uͤbernehmen koͤnn-
te, wo ſie denn in eine Stadt ziehen wollte, um
ihre Geſundheit beſſer zu pflegen. Mit dieſem Brief
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/323>, abgerufen am 22.11.2024.
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