Madam Starkinn breitete sich über die Wich- tigkeit eines solchen Schritts gehörig aus, ich wußte ihr zu antworten, und jeden ihren Zweifel, auch den die Einwilligung meiner Mutter betref- fend, zu lösen, worauf sie denn in der Hoffnung, daß Dorchen nicht nur dem äußern nach, sondern hauptsächlich durch den Besitz eines rechtschaffenen und liebenden Mannes glücklich seyn werde, ihre Einwilligung gab, unsre Hände in einander legte, und in einem kurzen Stoßgebeth Gottes Segen zu dieser Verbindung herabrief.
Nun war Dorothea meine Braut, und wel- che liebende, nach ihrem Wahn glückselige Braut! Acht volle Tage blieb sie in diesem süßen Rausch, während derselben trug sie Trauer um meinen Stief- vater, weil ich, um die Sache ganz wahrscheinlich zu machen, schwarz erschien; auch Madam Star- kinn band ein schwarzes Band um die Haube; es gab mir und Klausen, dem ich diese Aufmerksam- keit erzählte, viel Spaß.
Dorothea war himmelfroh, daß ich mich end- lich ganz erklärt hatte, und der Madam Starkinn war ein Stein vom Herzen. Es hatte sich, seit wir ein liebendes Paar waren, ein Heirather ge- funden, welcher Dorchen vollkommen versorgen konnte, sie schlug ihn aus, nicht ganz ohne den
Bei-
2r Theil. X
Madam Starkinn breitete ſich uͤber die Wich- tigkeit eines ſolchen Schritts gehoͤrig aus, ich wußte ihr zu antworten, und jeden ihren Zweifel, auch den die Einwilligung meiner Mutter betref- fend, zu loͤſen, worauf ſie denn in der Hoffnung, daß Dorchen nicht nur dem aͤußern nach, ſondern hauptſaͤchlich durch den Beſitz eines rechtſchaffenen und liebenden Mannes gluͤcklich ſeyn werde, ihre Einwilligung gab, unſre Haͤnde in einander legte, und in einem kurzen Stoßgebeth Gottes Segen zu dieſer Verbindung herabrief.
Nun war Dorothea meine Braut, und wel- che liebende, nach ihrem Wahn gluͤckſelige Braut! Acht volle Tage blieb ſie in dieſem ſuͤßen Rauſch, waͤhrend derſelben trug ſie Trauer um meinen Stief- vater, weil ich, um die Sache ganz wahrſcheinlich zu machen, ſchwarz erſchien; auch Madam Star- kinn band ein ſchwarzes Band um die Haube; es gab mir und Klauſen, dem ich dieſe Aufmerkſam- keit erzaͤhlte, viel Spaß.
Dorothea war himmelfroh, daß ich mich end- lich ganz erklaͤrt hatte, und der Madam Starkinn war ein Stein vom Herzen. Es hatte ſich, ſeit wir ein liebendes Paar waren, ein Heirather ge- funden, welcher Dorchen vollkommen verſorgen konnte, ſie ſchlug ihn aus, nicht ganz ohne den
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2r Theil. X
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Madam Starkinn breitete ſich uͤber die Wich-
tigkeit eines ſolchen Schritts gehoͤrig aus, ich
wußte ihr zu antworten, und jeden ihren Zweifel,
auch den die Einwilligung meiner Mutter betref-
fend, zu loͤſen, worauf ſie denn in der Hoffnung,
daß Dorchen nicht nur dem aͤußern nach, ſondern
hauptſaͤchlich durch den Beſitz eines rechtſchaffenen
und liebenden Mannes gluͤcklich ſeyn werde, ihre
Einwilligung gab, unſre Haͤnde in einander legte,
und in einem kurzen Stoßgebeth Gottes Segen
zu dieſer Verbindung herabrief.
Nun war Dorothea meine Braut, und wel-
che liebende, nach ihrem Wahn gluͤckſelige Braut!
Acht volle Tage blieb ſie in dieſem ſuͤßen Rauſch,
waͤhrend derſelben trug ſie Trauer um meinen Stief-
vater, weil ich, um die Sache ganz wahrſcheinlich
zu machen, ſchwarz erſchien; auch Madam Star-
kinn band ein ſchwarzes Band um die Haube; es
gab mir und Klauſen, dem ich dieſe Aufmerkſam-
keit erzaͤhlte, viel Spaß.
Dorothea war himmelfroh, daß ich mich end-
lich ganz erklaͤrt hatte, und der Madam Starkinn
war ein Stein vom Herzen. Es hatte ſich, ſeit
wir ein liebendes Paar waren, ein Heirather ge-
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/325>, abgerufen am 22.11.2024.
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