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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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meines Widerwärtigen gefallen war. Furchtsame
Memme, sagte ich, die mich ruhig mißhandeln
läßt! Wir wollen jetzt nicht streiten, versetzte er,
wer daß meiste Herz hat, machen Sie nur, daß
Sie ins Bette kommen, und schweigen Sie mäus-
chen still, denn Sie werden sonst ausgelacht, ich
will auch nichts sagen, ob ich gleich auch Jhrent-
wegen etwas gelößt habe, worüber ein anderer
Lärm anfangen würde. Jch sah nicht ein, daß
Klaus Ursache hätte, sich zu beschweren sondern
hielt dafür, daß noch eine größere Tracht Schlä-
ge, als auf mir ruhete, wo nicht eine Ehre für
ihn, doch nicht das geringste Uebel wäre, wenn
ers für mich seinen Herrn und Versorger litte, aber
den Rath, mich zu legen und den fatalen Unfall
zu verheimlichen, nahm ich an, und Klaus ging
um Heilungsmittel zu holen, denn er wollte mich
ohne Hülfe eines Wundarztes curiren; das ging
aber nicht, es waren Schwülen am Arm und Rük-
ken aufgesprungen, die übrigen schwollen und färb-
ten sich schwarz und blau, es wurde gefährlich,
wir mußten den Wundarzt doch holen lassen und
ihn zu Hülfe nehmen.

Zehnmal schwor ich in der Heftigkeit meiner
Schmerzen, den Mann, der mir solche zugezo-
gen, umzubringen, ich wiederholte diese Drohung
in der Hitze des dazu geschlagenen Wundfiebers,
Klaus aber bat bei solchen Aufwallungen mich nur
jetzt nicht zu ärgern, um bald besser zu werden, um
die Drohung desto eher erfüllen zu können.

Jch
meines Widerwaͤrtigen gefallen war. Furchtſame
Memme, ſagte ich, die mich ruhig mißhandeln
laͤßt! Wir wollen jetzt nicht ſtreiten, verſetzte er,
wer daß meiſte Herz hat, machen Sie nur, daß
Sie ins Bette kommen, und ſchweigen Sie maͤus-
chen ſtill, denn Sie werden ſonſt ausgelacht, ich
will auch nichts ſagen, ob ich gleich auch Jhrent-
wegen etwas geloͤßt habe, woruͤber ein anderer
Laͤrm anfangen wuͤrde. Jch ſah nicht ein, daß
Klaus Urſache haͤtte, ſich zu beſchweren ſondern
hielt dafuͤr, daß noch eine groͤßere Tracht Schlaͤ-
ge, als auf mir ruhete, wo nicht eine Ehre fuͤr
ihn, doch nicht das geringſte Uebel waͤre, wenn
ers fuͤr mich ſeinen Herrn und Verſorger litte, aber
den Rath, mich zu legen und den fatalen Unfall
zu verheimlichen, nahm ich an, und Klaus ging
um Heilungsmittel zu holen, denn er wollte mich
ohne Huͤlfe eines Wundarztes curiren; das ging
aber nicht, es waren Schwuͤlen am Arm und Ruͤk-
ken aufgeſprungen, die uͤbrigen ſchwollen und faͤrb-
ten ſich ſchwarz und blau, es wurde gefaͤhrlich,
wir mußten den Wundarzt doch holen laſſen und
ihn zu Huͤlfe nehmen.

Zehnmal ſchwor ich in der Heftigkeit meiner
Schmerzen, den Mann, der mir ſolche zugezo-
gen, umzubringen, ich wiederholte dieſe Drohung
in der Hitze des dazu geſchlagenen Wundfiebers,
Klaus aber bat bei ſolchen Aufwallungen mich nur
jetzt nicht zu aͤrgern, um bald beſſer zu werden, um
die Drohung deſto eher erfuͤllen zu koͤnnen.

Jch
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[367/0371] meines Widerwaͤrtigen gefallen war. Furchtſame Memme, ſagte ich, die mich ruhig mißhandeln laͤßt! Wir wollen jetzt nicht ſtreiten, verſetzte er, wer daß meiſte Herz hat, machen Sie nur, daß Sie ins Bette kommen, und ſchweigen Sie maͤus- chen ſtill, denn Sie werden ſonſt ausgelacht, ich will auch nichts ſagen, ob ich gleich auch Jhrent- wegen etwas geloͤßt habe, woruͤber ein anderer Laͤrm anfangen wuͤrde. Jch ſah nicht ein, daß Klaus Urſache haͤtte, ſich zu beſchweren ſondern hielt dafuͤr, daß noch eine groͤßere Tracht Schlaͤ- ge, als auf mir ruhete, wo nicht eine Ehre fuͤr ihn, doch nicht das geringſte Uebel waͤre, wenn ers fuͤr mich ſeinen Herrn und Verſorger litte, aber den Rath, mich zu legen und den fatalen Unfall zu verheimlichen, nahm ich an, und Klaus ging um Heilungsmittel zu holen, denn er wollte mich ohne Huͤlfe eines Wundarztes curiren; das ging aber nicht, es waren Schwuͤlen am Arm und Ruͤk- ken aufgeſprungen, die uͤbrigen ſchwollen und faͤrb- ten ſich ſchwarz und blau, es wurde gefaͤhrlich, wir mußten den Wundarzt doch holen laſſen und ihn zu Huͤlfe nehmen. Zehnmal ſchwor ich in der Heftigkeit meiner Schmerzen, den Mann, der mir ſolche zugezo- gen, umzubringen, ich wiederholte dieſe Drohung in der Hitze des dazu geſchlagenen Wundfiebers, Klaus aber bat bei ſolchen Aufwallungen mich nur jetzt nicht zu aͤrgern, um bald beſſer zu werden, um die Drohung deſto eher erfuͤllen zu koͤnnen. Jch

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/371>, abgerufen am 22.11.2024.